[Gen-Info] unsichere Kantonisten

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Fr Mär 9 22:50:44 CET 2007


Hallo Leute!

Hier ein Artikel, der unsere Ablehnung der sogenannten Koexistenz-Politik
einmal mehr bestätigt. Die Ablehnung der Agro-Gentechnik ist unter den
LandwirtInnen keineswegs so stark wie bisher aus allgemeinen Umfragen
indirekt geschlossen wurde. Überdies genügen einige Wenige, die sich
für dafür hergeben, die genmanipulierten Pflanzen von Monsanto, Syngenta,
Bayer und Co. anzubauen. Diese werden sicherlich reichlich entlohnt
und - selbstverständlich ohne Rechtsgrundlage - von den Konzernen von
jeglicher Haftung freigestellt. Ohne Rechtsgrundlage deshalb, weil
vier oder fünf Jahre großflächiger GMO-Anbau in Deutschland genügen
werden, um einen gentechnikfreien Anbau unter einem Grenzwert von
0,9 Prozent unmöglich zu machen. Und um den Fuß in die Tür zu
bekommen, werden sie auch "großzügig" ganze Ernten aufkaufen, die
gen-kontaminiert sind, damit überhaupt keine Schadens-, also
auch keine Haftungsfälle eintreten.

Sorgen wir also dafür, daß nirgendwo dieser Dreck angebaut wird.

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net

Berliner Umschau
5.03.2007

Landwirte offenbar nicht mehrheitlich gegen grüne Gentechnik

Befragung zur Akzeptanz von gentechnisch verändertem Saatgut ergibt 
überraschendes Ergebnis

Von Karin Burghofer

Bisher, so schien es, war eine Mehrheit der deutschen Bauern gegen Gentechnik. 
Doch so ganz scheint das nicht mehr zu stimmen. Die im Gegensatz zur 
Verbraucherseite bislang wenig erforschte Einstellung der deutschen 
Landwirtschaft gegenüber der grünen Gentechnik haben jetzt Agrarwissenschaftler 
der Universität Göttingen in einer Studie untersucht.

Danach befürwortet knapp ein Drittel der Befragten die Verwendung von 
gentechnisch veränderten Saatgutsorten, während sich 29 Prozent klar gegen den 
Einsatz aussprechen.

"Die größte Gruppe von über 38 Prozent ist unentschlossen kritisch, aber nicht 
gänzlich ablehnend", erläutert Studienleiter Prof. Dr. Achim Spiller. "Entgegen 
der oft vertretenen These, Landwirte seien mehrheitlich gegen Gentechnik, zeigen 
die Ergebnisse unserer Untersuchung ein geteiltes Bild." Die Akzeptanz der 
sogenannten grünen Gentechnik in der Gesellschaft wird bereits seit mehreren 
Jahren intensiv untersucht. "Bisher konzentriert sich die Forschung in 
Deutschland jedoch fast ausschließlich auf die Verbraucherseite", so Spiller. 
Nach seinen Angaben konnte hier wiederholt ein klares Meinungsbild festgestellt 
werden. Verbraucher lehnen "Genfood" mehrheitlich ab.

Die Göttinger Studie zeigt, daß vor allem das Meinungsbild der Familie und 
ökonomischer Druck eine zustimmende Haltung gegenüber gentechnisch veränderten 
Pflanzen beeinflussen. "So ist davon auszugehen, dass einige Landwirte 
GV-Saatgut aufgrund wirtschaftlicher Vorteile einsetzen würden, obgleich sie 
dieser Thematik unter Umständen kritisch gegenüberstehen. Neben der Zustimmung 
des räumlichen Umfelds spielt außerdem das Innovationsverhalten 
landwirtschaftlicher Entscheider gegenüber neuen Saatgutsorten eine wichtige 
Rolle", betont Mitautor Julian Voss. "Erstaunlicherweise haben das 
Haftungsrisiko und mögliche Probleme wie eine Verunkrautung der Anbauflächen nur 
eine nachgeordnete Bedeutung."

"Auf die direkte Frage, ob künftig der Einsatz von gentechnisch veränderten 
Saatgutsorten geplant ist, antworten jedoch auch die befürwortenden Landwirte 
zunächst zurückhaltend. Wird jedoch ein konkretes Produkt wie zum Beispiel Mais 
oder Zuckerrüben mit Vor- und Nachteilen vorgestellt, erhöht sich die 
Bereitschaft zum Einsatz von GV-Saatgut. Selbst in der Gruppe der Gegner steigt 
die Verwendungswahrscheinlichkeit", sagt Prof. Spiller. Keine schönen 
Aussichten.

http://www.berlinerumschau.com




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