[Gen-Info] Noch mehr Gen-Reis aus China
Klaus Schramm
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Mi Okt 11 10:08:41 CEST 2006
Hallo Leute!
Hier ein Artikel aus der 'Frankfurter Rundschau' und eine Stellungnahme
von Greenpeace.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Gen-Reis aus China entdeckt
Asia-Läden verkaufen illegal
Frankfurt a.M. - Die Lebensmittelüberwachungsbehörden entdecken immer mehr
gentechnisch veränderten Reis in den Regalen der Händler. Bei den Funden handelt
es sich aber nicht mehr allein um den Reis LL 601 aus US-amerikanischer
Herkunft: In mindestens drei Bundesländern wurde inzwischen auch Reis entdeckt,
der ursprünglich in China gentechnisch verändert wurde und dort offenbar illegal
angebaut wird.
Spuren dieses Lebensmittels wurden jetzt in Hessen, Hamburg und Niedersachsen
nachgewiesen. Bei den inzwischen vom Markt genommenen Produkten handelt es sich
nach einer der FR vorliegenden Liste der Behörden um Reis mit der Bezeichnung
"Swallow Sailing". Dieser Reis mit der Gen-Bezeichnung Bt 63 wird über
Asia-Geschäfte vertrieben. Der amerikanische Langkornreis LL 601 war
demgegenüber in Supermärkten, darunter Aldi-Nord, Edeka und Tegut, gefunden
worden.
In fünf Proben von drei unterschiedlichen asiatischen Produkten konnten die
Behörden mit einem erst seit kurzer Zeit zur Verfügung stehenden Verfahren Bt 63
nachweisen. Wie beim amerikanischen Reis sind die Gehalte gentechnisch
veränderter Organismen gering und liegen unterhalb von 0,5 Promille. Da es sich
um nicht zugelassene Produkte handelt, gilt in Europa eine Nulltoleranz: Auch
Produkte mit geringsten Spuren nicht genehmigter gentechnisch veränderter
Organismen dürfen nicht in den Handel gelangen.
Der chinesische Reis Bt 63 produziert ein Insektizid gegen den
Reisstängelbohrer. Er wird in China seit 2001 in Freilandversuchen angebaut, ist
aber bisher von den chinesischen Behörden entgegen den Ankündigungen nicht
zugelassen worden. Größere Anbautests hat es in der Provinz Hubei gegeben. Nach
Einschätzung des Gentechnik-Experten Gerd Spelsberg, der den Info-Dienst
"Transgen" der Verbraucher Initiative verantwortet, hätten Reisbauern Saatgut
aus Anbauversuchen zurückgehalten und in den Folgejahren unerlaubt ausgesät.
Motiv laut Spelsberg: "Weil es gut funktioniert hat." Offenbar hätten die Bauern
beim Anbau der Gen-Sorte weniger Insektizide ausbringen müssen. -ke
05.10.2006
http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=fef04e8135eba92b
2e5c30f94035c0f3&em_cnt=982805
Gen-Reis kann Allergien auslösen
Bei dem chinesischen Gen-Reis handelt es sich um einen so genannten Bt-Reis.
Bt-Pflanzen wird ein Genkonstrukt des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis
(Bt) eingesetzt. Die Pflanze produziert so ihr eigenes Bt-Gift und soll auf
Schädlinge wie den Zünsler und den Reisstängelbohrer tödlich wirken. Der illegal
in China angebaute Bt-Reis produziert das Bt-Toxin Cry1Ac oder eine Verbindung
ausCry1Ab/Cry1Ac-Proteinen.
Das Cry1Ac-Protein steht im Verdacht, bei Menschen Allergien auslösen zu können.
Wegen des Allergie-Risikos haben andere Gen-Pflanzen, wie zum Beispiel der
Bt-Mais StarLink, in Nordamerika keine Zulassung fürden menschlichen Verzehr
erhalten. Mehrere Wissenschaftler haben bereits Bedenken gegenüber dem
chinesischen Gen-Reis geäußert.
Für den Gen-Reis aus China liegt zudem noch keine Risikoabschätzung für mögliche
weitere Effekte auf die menschliche Gesundheit vor.Die Europäische Kommission
stellt eine verlässliche Risikoabschätzung von Bt-Pflanzen sogar generell in
Frage:
"Eine GV-Kulturpflanze, in deren Genom einneues Bt-Gen eingefügt wurde, führt zu
einer Vielzahl unvorhersehbarer Wechselwirkungen(...). Niemand kann
wissenschaftlich behaupten, alle Konsequenzen aus dem Vorhandensein und der
Wirkungsweise eines neuen Gens in einem Genom, das dieses Gen(...) noch nie
enthalten hat, vorhersagen zu können(...)."
Auswirkungen auf die Umwelt
In der Natur kommt das Bt-Gift in Bodenbakterien vor. Dennoch bestehen einige
grundlegende Unterschiede zwischen dem natürlich vorkommenden Bt-Toxin, das
sogar in der ökologischen Landwirtschaft verwendet werden darf, und dem von der
Gen-Pflanze produzierten Toxin. Denn durch den Einbau des Giftes per
Genmanipulation werden dessen Eigenschaften verändert:
Das natürliche Bt-Gift ist ein Protoxin, das heißt es entfaltet erst seine
toxische Wirkung, wenn es im Darm von Insekten durch entsprechende Enzyme
abgebaut wird. Nicht alle Insektenhaben dieses Enzym, so dass das Bt-Gift für
sie unschädlich ist. Das Bt-Gift des genmanipulierten Reises wirkt jedoch
anders: Es wird als aktives Gift produziert und kann dadurch auch Lebewesen
schaden, die nicht die Enzyme zur Umwandlung des Protoxins haben.
Wird das natürlich vorkommende Bt-Gift in der Landwirtschaft versprüht,
geschieht dies in niedriger Konzentration, kurzzeitig und gezielt. Die
Gen-Pflanzen bilden das Gift jedoch über die gesamte Wachstumsperiode der
Pflanzen. Das Ökosystem ist dem Gift daher für einen längeren Zeitraum über
Wurzeln, Pflanzenteile und Pollen ausgesetzt und das Bt-Toxin wird so zur
Dauereinrichtung auf dem Acker.
Aktuelle Forschungsergebnisse zu Bt-Mais belegen, dass das Bt-Toxin auf
Honigbienen, gefährdete Schmetterlingsarten wie Tagpfauenauge oder
Schwalbenschwanz, Spinnen, Schlupfwespen und Florfliegen, aber auch
Bodenorganismen wie Regenwürmer, Trauermücken oder Nematoden (Fadenwürmer)
negative Auswirkungen haben kann. Die Liste ist lang und würde sich, gäbe es
mehr unabhängige Forschung für die Risikobewertung von Bt-Mais, noch fortführen
lassen. Denn durch die permanente Abgabe des aktiven Bt-Giftes an die Umwelt
entsteht ein völlig neuer Kreislauf der Verteilung und der Anreicherung des
Toxins in der Umwelt und der Nahrungskette.
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/gentechnik/greenpeace_
gen-reis_china.pdf
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