[Gen-Info] Gen-Medikament TGN 1412 und Krebs

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Aug 13 19:50:38 CEST 2006


Hallo Leute!

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Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


6.08.2006 

           Versuchsperson bekam Krebs 

             Folge des Menschenversuchs mit
             Gen-Medikament TGN 1412 

             Am 29. Mai hatte die britische Aufsichtsbehörde
             'Medicines and Healthcare products Regulatory Agency'
             (MHRA) ihren Abschlußbericht zum Pharma-Skandal um
             das Gen-Medikament TGN 1412 der deutschen Firma
             TeGenero vorgelegt.1 Alle sechs Versuchspersonen
             hatte schwerste Komplikationen durch unkontrollierbare
             Reaktionen ihres Immunsystems erlitten. Der Bericht
             deckte zwar einige Ungereimtheiten auf, entlastete aber
             im Wesentlichen den Würzburger Hersteller TeGenero
             und die US-Firma Parexel, die die Tests in einer Klinik in
             London durchgeführt hatten. Die AnwältInnen der
             Versuchspersonen zeigten sich enttäuscht über den
             "völlig unangemessenen" Bericht. TeGerero, Parexel
             und der Auftraggeber im Hintergrund, Boehringer,
             schienen entlastet. Vier der sechs Versuchspersonen
             bekamen inzwischen eine Entschädigung von 10.000
             Pfund (14.350 Euro). Weitere Zahlungen sollen vom
             Heilungserfolg abhängig sein. 

             Die Situation hat sich nun völlig verändert, nachdem
             bekannt wurde, daß eine der Versuchspersonen an
             Krebs erkrankte. Auch den anderen fünf steht vermutlich
             dasselbe Schicksal bevor wie aus der Studie des
             Immunologen Richard Powell hervorgeht, der die Männer
             untersucht hat. Beim 35-jährigen David Oakley wurden
             erste Anzeichen von Lymphknotenkrebs festgestellt. 

             Das Gen-Medikament TGN 1412, das zur Behandlung
             von Autoimmunkrankheiten konzipiert war, führte beim
             erstmaligen Test am Menschen im März zu
             "überschießenden Immunreaktionen", die auch als
             Zytokin-Release-Syndrom bezeichnet wird und zu einem
             Multiorganversagen führen kann. Fünf der sechs
             Versuchspersonen konnten bis Ende Mai entlassen
             werden, während beim sechsten nach Information der
             Ärzte Finger und Zehen amputiert werden müssen. 

             David Oakley, der bislang nur als Patient A bekannt war,
             erlitt nach der Verabreichung von TGN 1412 starke
             Kopfschwellungen. "Als ich aus dem Krankenhaus
             entlassen wurde, sagten mir die Ärzte eine vollständige
             Genesung voraus", erklärte Oakley. Er sei schockiert
             gewesen, als der Immunologe jetzt eine
             Krebserkrankung feststellte. 

             Wegen der schweren gesundheitlichen Folgen forderten
             die sechs Versuchspersonen bereits eine
             Entschädigung von jeweils fünf Millionen Pfund (7,2
             Millionen Euro). 

               

             Ute Daniels 

               

             Anmerkung 

             1 Siehe auch unseren Artikel: 

                 'Grauenhafte Folgen eines Menschenversuchs 
                 mit Gen-Medikament' (30.03.06) 

               

             Hinweis: 

             Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa,
             das aber - insbesondere durch den Druck der
             US-Regierung - in Frage gestellt ist und bereits 2003
             hätte fallen sollen. Bei der Unterschriften- Aktion zum
             Erhalt des Gen-Moratoriums in Deutschland kamen
             bisher über 2,5 Millionen Unterschriften zusammen. Das
             hat bereits einige Beachtung gefunden. Um den Druck
             zu erhöhen, muß die Beteiligung weiter gesteigert
             werden - Vordrucke für Unterschriften-Listen können
             von der Internet-Seite
             www.gen-moratorium.de heruntergeladen werden. 




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