[Gen-Info] Kant-Preis für Kampf gegen Gentechnik-Lebensmittel
Klaus Schramm
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Di Mai 9 00:25:40 CEST 2006
Hallo Leute!
Christine von Weizsäcker und Michael Meacher haben in Freiburg den
Kant-Weltbürger-Preis 2006 erhalten. Geehrt wurden sie für ihr
Engagement gegen Gentechnik-Lebensmittel. Michael Meacher, ehemaliger
britischer Umweltminister, ist bekannt für seine frühzeitige
kritische Position gegen die sogenannte Koexistenz-Politik.
2003 wurde er wegen seiner konsequenten Haltung von Antony Blair
aus dem Amt entlassen. Zur Preisverleihung siehe unten einkopierten
Artikel.
In den folgenden e-mails noch zwei interessante Artikel aus der
'FAZ' und dem 'Neues Deutschland'.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Kant-Preis für Kampf gegen Gentechnik-Lebensmittel
Die Stuttgarter Umweltschützerin Christine von Weizsäcker und der ehemalige
britische Umweltminister Michael Meacher sind am Sonntag in Freiburg von
der Stiftung 'Europas Erbe als Auftrag' mit dem Kant-Weltbürger-Preis
2006 ausgezeichnet worden. Sie wurden für ihr Engagement gegen gentechnisch
veränderte Lebensmittel geehrt.
"Von Weizsäcker und Meacher haben sich durch eine mutige Öffentlichkeitsarbeit
und mit praktisch-politischen Anstrengungen gegen die gentechnische Manipulation
von Lebensmitteln gestellt", teilte die Jury bei der Preisverleihung in Freiburg
mit. Sie hätten damit die Interessen der Verbraucher vertreten. "Der Respekt vor
der Schöpfung ist ihnen wichtig", sagte der Jury-Vorsitzende Berthold Lange. Der
Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Lange kritisierte in seiner Laudatio den
Versuch, die Agro-Gentechnik weltweit durchzusetzen als "Versuch des großen
Kapitals, menschliche Bedürfnisse zu privatisieren."
Die Biologin Christine von Weizsäcker setzt sich nach eigenen Angaben weltweit
für gentechnisch unveränderte Lebensmittel ein. Sie ist an mehreren Aktionen und
Bürgerinitiativen beteiligt, unter anderem in Brasilien und den USA. Die
62-Jährige ist mit dem früheren Stuttgarter SPD-Bundestagsabgeordneten Ernst
Ulrich von Weizsäcker verheiratet. Zusammen mit Michael Meacher wirkte sie 2003
am 'Cartagena-Protokoll' der UNO mit, das die Anwendung der Gentechnik in
der Landwirtschaft zumindest strengen Kriterien unterwirft. "Es dürfen
keine Produkt-, sondern nur Verfahrenspatente erteilt werden", fordert
Christine von Weizsäcker.
Michael Meacher war von 1997 bis 2003 Umweltminister in der Regierung von
Antony Blair. Er verlor sein Ministeramt, nachdem er die Sicherheit der
Gentechnik öffentlich angezweifelt hatte. Meacher sprach sich in Freiburg
dafür aus, daß bei Gen-Konaminationen die Produzenten in vollem Umfang
haften müßten. Auf dem Spiel stehe nicht allein die natürliche
Artenvielfalt, sondern auch der Fortbestand der gesamten Bio-Landwirtschaft.
Der Versuch, genmanipulierte Lebensmittel durchzusetzen, sei zugleich ein
"Versuch, den weltweiten Ernährungsmarkt zu kontrollieren."
Vergeben wird der Preis von der Freiburger Stiftung 'Europas Erbe als Auftrag'.
Sie wurde vor zwei Jahren zum 200. Todestag des Philosophen Immanuel Kant
(1724-1804) gegründet und unterstützt mit der Auszeichnung Initiativen im
Umweltschutz und in der Friedenspolitik.
Petra Willaredt
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