[Gen-Info] Oeko-Institut und Koexistenz
Klaus Schramm
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So Apr 23 22:05:33 CEST 2006
Hallo Leute!
Das Öko-Institut, Freiburg/Darmstadt, hält immer noch am Phantom einer
möglichen Koexistenz zwischen gentech-freier und Gentech-
Landwirtschaft fest (wie in der unten wiedergegebenen
Pressemitteilung nachzulesen ist). Im Gegensatz zur letzten Bundesregierung
hat jedoch die jetzige ein solches Label nicht nötig, um der
"grünen" Gentechnik weiter den Weg zu ebnen. Sie wird daher
auf die Politik-Beratung des Öko-Instituts verzichten können;
es wird sich in Zukunft andere potente Auftraggeber suchen müssen...
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
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P R E S S E M I T T E I L U N G
Freiburg, 20. April 2006
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Grüne Gentechnik verantwortlich nutzen
Stellungnahme des Öko-Instituts zum Ministergespräch
Zu dem heutigen Meinungsaustausch "Grüne Gentechnik verantwortlich nutzen", zu
dem Bundesminister Horst Seehofer die mit dem Thema befassten
Forschungsinstitute und deren Organisationen eingeladen hat, äußert sich das
Öko-Institut wie folgt:
Dr. Joachim Lohse, Geschäftsführer Öko-Institut:
"Die Wahlfreiheit für den Verbraucher ist nur dann sichergestellt, wenn es im
Bereich der Landwirtschaft und der Lebensmittel-wirtschaft klare und
verlässliche Mechanismen gibt, wie mit der so genannten grünen Gentechnik
umgegangen wird. Das Öko-Institut fordert deshalb vor allem klare Regeln für die
Koexistenz von Bewirtschaftungsformen mit und ohne Gentechnik . Denn dafür gibt
es kein Patentrezept, stattdessen müssen für jede Nutzpflanzenart eigene
Maßnahmen ergriffen werden.
Laut Koalitionsvertrag ist der Schutz von Mensch und Umwelt oberstes Ziel des
deutschen Gentechnikrechts. Dies muss auch für die Forschungspolitik bei den
modernen Biotechnologien gelten. Gerade in Bezug auf die Forschung zu
nutzungsveränderten Pflanzen ist es wichtig, eine angemessene Sicherheits- und
Risikoforschung von vornherein zu beachten.
Das Öko-Institut fordert Politik, Wirtschaft und Forschungsorganisationen auf,
verantwortlich mit vorhandenen Sorgen in der Bevölkerung umzugehen. Das bezieht
sich insbesondere auf die Begleitforschung. Nur wenn sie dialogorientiert ist,
ihr Umfang alle wissenschaftlich begründbaren Unsicherheiten einbezieht und wenn
sie von unabhängigen Wissenschaftlern durchgeführt wird, die kein
wirtschaftliches Verwertungsinteresse haben, kann in der Bevölkerung Vertrauen
in die Forschungspolitik entstehen.
Nur wenn Risiken und nachteilige Entwicklungen frühzeitig erkannt werden, kann
Richtungssicherheit in der Technologieentwicklung gewährleistet werden."
Helmfried Meinel, Vorstandssprecher Öko-Institut:
"Das Vorsorgeprinzip ist für die Genehmigung von Freisetzung und
Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Pflanzen von großer Bedeutung. Nur
so können mögliche ökologische und gesundheitliche Folgewirkungen von
gentechnisch veränderten Organismen ausgeschlossen werden.
Dies gilt umso mehr, wenn jetzt über Forschung und Nutzung transgener Pflanzen
der zweiten und dritten Generation nachgedacht wird. Hierbei ist die gesamte
Struktur der Risikoregulierung noch völlig neu und gegenüber der jetzigen
Situation fundamental verändert. Umso gründlicher müssen dann künftig auch
Risikobewertung und Risikomanagement sein. Insbesondere bei Forschung und
Freisetzung von nutzungsveränderten Pflanzen der zweiten und dritten Generation
muss die grundsätzliche Möglichkeit der Reversibilität beachtet werden. Das
heißt, es müssen Verfahren etabliert werden, um bei einem relevanten Risiko, das
sich erst nach der Zulassung zeigt, erforderliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen."
Hintergrund des heutigen Gesprächs bei Bundesminister Seehofer: Im
Koalitionsvertrag der Bundesregierung wurde im Rahmen des Schwerpunkts "Grüne
Gentechnik verantwortlich nutzen" vereinbart, das Gentechnikgesetz zu
novellieren. Die Regelungen sollen so ausgestaltet werden, dass sie Forschung
und Anwendung in Deutschland befördern, dabei aber Mensch und Umwelt schützen.
Die vollständige Stellungnahme des Öko-Instituts mit detaillierten Forderungen
zur grünen Gentechnik lesen Sie hier: www.oeko.de/oekodoc/280/2006-004-de.pdf
Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs-
und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im
Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision
einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann.
Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.
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