[Gen-Info] Monsanto und Terminator-Gen

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mo Feb 27 21:17:34 CET 2006


 Weitergeleitet durch DNR Redaktionsbüro Fachverteiler ++ Bitte ggf. 
weiterleiten ++ Fachverteiler abbestellen: 
mailto:info-berlin at dnr.de?subject=keine-mails ++ Info-Service mit eigener 
Themenauswahl: www.dnr.de/infoservice
--

Pressemitteilung
23. Februar 2006

* Gentechnik-Konzern Monsanto bricht Versprechen:
* Anwendung von Terminator-Technologie nicht länger tabu

Monsanto, der weltweit größte Konzern für Saatgut und Agro-Gentechnik, hat 
klammheimlich sein Versprechen zurückgenommen, auf die umstrittene 
Terminator-Technologie zu verzichten. 1999 hatte Monsanto öffentlich zugesagt, 
kein Saatgut auf den Markt zu bringen, das durch gentechnische Manipulation 
nicht mehr in der Lage ist, keimfähige Samen zu produzieren.
Dass diese Zusage nicht mehr gilt, entdeckten Aktivisten der Kampagne "Freie 
Saat statt tote Ernte" jetzt bei einer Analyse des jüngsten
Geschäftsberichts: Darin erklärt Monsanto, Terminator-Gene in 
Nicht-Nahrungspflanzen nutzen zu wollen, und auch eine weitere Nutzung wird 
nicht mehr ausgeschlossen (Link unten).

"Mit diesem Bruch des eigenen Versprechens beweist Monsanto erneut, wie wenig 
seinen Aussagen zu trauen ist", kritisiert Mute Schimpf, Gentechnik-Expertin der 
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.
"Der Konzern will den Bauern auf der ganzen Welt das traditionelle Recht nehmen, 
einen Teil ihrer Ernte als Saatgut zu verwenden."

Monsantos Kehrtwendung kommt mitten in einer aktuellen Auseinandersetzung über 
die Zukunft der Terminator-Technologie. Im Jahr 2000 hatte die 
UN-Biodiversitätskonvention ein De-facto-Moratorium für Technologien zur 
Produktion von Selbstmord-Saatgut beschlossen. Bei der kommenden 
Vertragsstaatenkonferenz der Konvention in Curitiba/Brasilien (20.-31.
März 2006) soll das Moratorium gekippt werden. Neben der Gentechnik-Industrie 
setzen sich hierfür vor allem die Regierungen von Kanada, Neuseeland und 
Australien ein. Der jüngste Vorstoß von Monsanto sei ein Teil dieser Strategie, 
sagte Andreas Bauer vom Umweltinstitut
München: "Im aktuellen Text für die Konferenz in Curitiba wird vorgeschlagen, 
Terminator-Technologien einer Fall-zu-Fall-Betrachtung zu unterziehen, wie es 
auch Monsanto fordert. Die gravierenden sozialen Folgen einer  Sterilisierung 
von Saatgut werden dabei völlig ignoriert."

Als Antwort auf die Bestrebungen der Industrie unterstützen inzwischen mehr als 
370 Organisationen weltweit die Forderung nach einem globalen Verbot der 
Terminator-Technologie. Sie betonen, dass Selbstmord-Saatgut die biologische 
Vielfalt und die Existenz der über 1,4 Milliarden Menschen bedroht, die auf 
selbst erzeugtes Saatgut angewiesen sind.

Die deutsche Kampagne "Freie Saat statt tote Ernte" sammelt weiter 
Unterschriften auf der Webseite www.freie-saat.de . Damit wird die deutsche 
Regierung aufgefordert, sich auf der Konferenz der Biodiversitätskonvention 
gegen die Terminator-Technologie einzusetzen.
"Die Bundesregierung darf nicht tatenlos zusehen, wie gefährliche Fakten 
geschaffen werden. Um das Terminator-Moratorium zu retten, muss Umweltminister 
Gabriel aktiv werden", forderte Oliver Moldenhauer vom 
Attac-Koordinierungskreis.


Für Rückfragen:
* Mute Schimpf, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft:
  Tel. 0170/1724891
* Oliver Moldenhauer, Attac AG Wissensallmende,
  Tel. 0177/3068911
* Andreas Bauer, Umweltinstitut München:
  Tel. 089/307749-14

Weitere Informationen:
* http://www.freie-saat.de
* http://banterminator.org
* Monsanto-Bericht:
  http://www.monsanto.com/monsanto/content/media/pubs/2005/pledgereport.pdf


Kampagnenbüro "Freie Saat statt tote Ernte", c/o BUKO Agrar Koordination, Sandra 
Blessin, Tel. 040-392526, info at freie-saat.de


---------------------------------------------
Malte Kreutzfeldt
Pressesprecher Attac Deutschland

Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42, Mobil: 0170-233 4746
Mail: presse at attac.de, Fax: 069/900 281-99


-----Original Message-----
From: attac-d-presse-bounces at listen.attac.de 
[mailto:attac-d-presse-bounces at listen.attac.de] On Behalf Of Malte Kreutzfeldt
Sent: Thursday, February 23, 2006 12:57 PM
To: attac-d-presse at listen.attac.de
Subject: [attac-d-presse] Monsanto bricht Versprechen: Terminator-Technologie 
nicht länger tabu





Mehr Informationen über die Mailingliste Gen-Info