[Gen-Info] Die Froschkartoffel

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Di Nov 1 20:08:25 CET 2005


Hallo Leute!

Hier - leider ein wenig verspätet - ein Artikel zu aktuellen
Forschungsergebnissen im Bereich "grüne Gentechnik".

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


27.10.2005 

                     Die Froschkartoffel 

             Die heutige Gentechnik läßt jegliches
             Risikobewußtsein vermissen 

             Aus der konventionellen Landwirtschaft ist zur genüge
             bekannt, daß die permanente Beigabe von Antibiotika im
             Futter zur Bildung von resistenten Bakterienstämmen
             geführt hat. Auch die entsprechenden
             Resistenzbildungen bei der Einbringung von Antibiotika
             über die Gülle in Boden und Grundwasser werden heute
             in Fachkreisen mit großer Sorge diskutiert. Dennoch
             rühmen sich Gentech-ForscherInnen der
             Victoria-Universität in Kanada, eine genetisch veränderte
             Kartoffellinie entwickelt zu haben, die das
             Antibiotika-produzierende Gen eines Froschs in sich
             trägt. 

             Der als "Gen-Spender" verwendete winzige Baumfrosch
             Phyllomedusa bicolor stammt aus dem tropischen
             Regenwald Südafrikas. Laut Auskunft der ForscherInnen
             bewirkt das Frosch-Gen in der Kartoffel eine
             antibiotische Abwehr gleich mehrerer bakterieller
             Kartoffel- Krankeiten, die da heißen Kraut- und
             Knollenfäule, Trockenfäule, Naßfäule und
             Schwarzbeinigkeit. Der Frosch produziert eines der
             stärksten Antibiotika in seiner Klasse. Doch sicherlich
             wird dieses Antibiotikum im Organismus des Frosches
             nicht permanent produziert, sondern immer nur im Fall
             ein bakteriellen Infektion. 

             Wohlgemut und ohne jegliches Risikobewußtsein wird
             vom Forschungs-Team der Victoria-Universität bereits
             verkündet, daß das gentechnische Verfahren auch für
             andere Arten wie Weizen, Gerste oder Zuckerrüben
             genutzt werden könnte. Beim fraglichen Antibiotikum
             handelt es sich um Dermaseptin, das auch unter dem
             handelsnamen B1 bekannt ist. Immerhin räumt das
             Forschungs-Team ein, daß Fragen der Toxizität, also der
             Giftigkeit der Kartoffel für den Menschen, oder der
             Beständigkeit, also wie lange das Antibiotikum von der
             genmanipulierten Kartoffelsorte produziert wird, bisher
             nicht geklärt seien. 

               

             Solveig Brendel 

               

             Anmerkungen 

             Siehe auch unsere Artikel: 

                 'Rumänien mit Gen-Soja illegal verseucht' (17.10.05) 

                 'REACH bremst Tierversuche nicht'
                 Die Rolle von Tierversuchen beim Aufstieg und Fall der
             "Gentherapie"
                 (4.10.05) 

                 'Monsanto knebelt US-Landwirtschaft' (26.04.05)

                 'Künast als Terminatorin der Öko-Landwirtschaft?
                 2005 dürfen über 1.000 Hektar Gen-Mais angebaut
             werden' (19.03.05) 

                 'Brasilien erlaubt Anbau von Gen-Pflanzen' (4.03.05) 

                 'Ministerin contra - Ministeriale pro Gentech?
                 'Report Mainz' enthüllt wahre Aufgabe des
             Künast-Ministeriums'
                 (1.03.05) 

                 'Gen-Mais im Vogelschutzgebiet
                 Künasts Gentech-Gesetz wirkt' (18.02.05)




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