[Gen-Info] gute Nachricht aus Mexiko?
Klaus Schramm
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Mi Aug 17 11:02:44 CEST 2005
Hallo Leute!
Wenn die folgende, in der FAZ veröffentlichte Untersuchung zutrifft,
wäre das einmal eine positive Nachricht.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Biologisch sauberes Kulturgut
Von Barbara Hobom
11. August 2005
Ein kostbarer mexikanischer Schatz, der heimische Mais, scheint nicht von
fremdem Erbgut bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanisch-mexikanische
Forschergruppe, die in den mehr als hundertfünfzigtausend untersuchten
Maiskörnern von lokalen Feldern kein genetisches Material transgener
Kulturpflanzen gefunden hat.
Ihre Untersuchungen beziehen sich auf die Ernten der Jahre 2003 und 2004 in
einem bestimmten Distrikt der Provinz Oaxaca. Ganz anders sah die Situation im
Jahr 2000 aus. Damals hatte ein anderes amerikanisch-mexikanisches Forscherteam
Fremdgene von gentechnisch veränderten Maissorten in Maiskörnern von Feldern in
Oaxaca gefunden.
2000 und 2001 fremde Gene im Mais
Die Wissenschaftler hatten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift "Nature"
publiziert. Ihre Beobachtungen hatten seinerzeit für große Aufregung gesorgt.
Die Entdeckung von fremdem Erbmaterial in heimischem Mais wog um so schwerer,
als der Anbau transgener Pflanzen in Mexiko nicht erlaubt ist. Mexiko ist die
Wiege des Mais, und nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele lokale
Varianten dieser Pflanze. Sie werden von den heimischen Bauern angebaut und zur
Verbesserung auch miteinander gekreuzt.
Das seit 1998 bestehende Moratorium zum Anbau transgener Pflanzen zielt daher
vor allem darauf ab, die große natürliche Vielfalt des Mais vor fremden Genen zu
schützen. Um sich zu überzeugen, daß sich in heimischem Mais tatsächlich
vereinzelt fremde Gene eingeschlichen hatten, hatten damals drei Institutionen
der mexikanischen Regierung in Maiskörnern aus derselben Region ebenfalls nach
transgenem Erbmaterial gesucht, und zwar das Nationale Institut für Ökologie,
die Nationale Kommission für Biodiversität sowie die Interministerielle
Kommission für die Biologische Sicherheit. Alle drei Gruppen wiesen in lokalem
Mais aus den Jahren 2000 und 2001 in geringen Mengen transgenes Erbmaterial
nach.
Nur Vortäuschung?
Wie die fremden Gene in die Maisproben gelangten, blieb rätselhaft. Es herrschte
die allgemeine Auffassung vor, daß das fremde Erbmaterial von aus den
Vereinigten Staaten stammendem transgenen Mais stammte, der dort in riesigen
Mengen angebaut wird. Mexiko importiert aus den Vereinigten Staaten im Jahr
mehrere Millionen Tonnen Mais für Nahrungsmittel und Futter, und zwar sowohl
konventionellen als auch transgenen Mais.
Es gab Hinweise, daß manche Landwirte, möglicherweise unbewußt, amerikanischen
transgenen Mais angepflanzt hatten. Von diesem scheint genetisches Material in
lokale Sorten eingekreuzt worden zu sein. Außerdem könnten sich nach Ansicht der
Wissenschaftler in dem gepoolten Erntegut auch Körner von transgenem
amerikanischen Mais befunden haben, die eine Anwesenheit fremder Gene in
heimischem Mais nur vorgetäuscht haben könnten.
Keine Fremdgene gefunden
Weil die über Jahrtausende gewachsene Vielfalt des mexikanischen Mais ein
unersetzliches Kulturgut für das Land bedeutet, ist das mexikanische Nationale
Institut für Ökologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Evolution, Ökologie
und Biodiversität der Ohio State University nun noch einmal der Frage nach
Transgenen in Maiskörnern Oaxacas nachgegangen.
Wie die Wissenschaftler um A. Snow in der aktuellen Early Edition der
"Proceedings" der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaftler
berichten, haben sie von den Ernten der Jahre 2003 und 2004 insgesamt 153.746
Maiskörner analysiert, die von 870 Pflanzen von 125 Feldern in 18 Regionen
Oaxacas stammten. Sie zermahlten jeweils mehrere tausend Körner eines Feldes und
suchten dann mit dem üblichen PCR-Verfahren (Polymerasekettenreaktion) nach zwei
Sorten fremden Erbmaterials. In keiner einzigen Probe konnten sie Fremdgene
finden. Sie wollen die früheren Beobachtungen ihrer Kollegen jedoch nicht
grundsätzlich in Frage stellen.
Staatlicher Schutz
Sollte der heimische Mais vor drei Jahren tatsächlich fremdes Erbmaterial
aufgenommen haben, so haben sich die Transgene offenbar nicht durchgesetzt und
sind wieder verschwunden. Die Regierung hatte die Landwirte nach dem Auffinden
fremder Gene im Mais seinerzeit intensiv über das bestehende Moratorium
aufgeklärt, das den Anbau transgener Pflanzen verbietet.
Dies könnte ein weiterer Grund dafür sein, daß man in den darauffolgenden Jahren
kein fremdes Erbmaterial mehr in Maiskörnern fand. Um das Kulturgut Mais
bestmöglich zu schützen, hat die mexikanische Regierung inzwischen ein Gesetz
erlassen, das den heimischen Mais und andere Pflanzen, deren Heimat Mexiko ist,
in besonderer Weise vor dem Einkreuzen fremder Gene schützt.
http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF288DF93BB89F2D797/Doc~EBAED6CB69EDC4C03A6
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