[Gen-Info] Interview
Klaus Schramm
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Mi Aug 17 00:04:16 CEST 2005
Hallo Leute!
Hier - leider ein wenig verspätet - ein Interview vom 3.08. mit einem, der
am 31. Juli an der Aktion 'Gendreck-weg' im brandenburgischen
Strausberg-Hohenstein sowohl in der Vorbereitung als auch vor Ort direkt
beteiligt war.
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
Interview mit Bernd, der an der Vorbereitung und Durchführung der Aktion
beteiligt war.
K: Du warst ja im Vorfeld optimistisch in Hinblick auf einen Erfolg der Aktion
'Gendreck-weg' im brandenburgischen Strausberg-Hohenstein. Wie schätzt Du die
Aktion im Nachhinein ein?
Bernd: Für alle DemonstrantInnen war es ein Erfolg auf der ganzen Linie. Wir
sind überzeugt davon, daß die Aktion eine mobilisierende Wirkung haben wird.
K: Es gab unterschiedliche Darstellungen, ob DemonstantInnen auf das zu
"befreiende" Genmais-Feld gekommen sind...
B: Nach meiner Kenntnis haben es drei aufs Feld geschafft. Einer derjenigen, die
auf dem Feld war, hat mir gesagt, das ca. 500 Quadratmeter Genfeldfläche platt
getreten wurde.
K: Wie beurteilst Du die Berichterstattung der 'taz' insbesondere nach den
Erfahrungen mit deren Berichterstattung über die CASTOR-Transporte der letzten
Jahre?
B: Ich war sehr überrascht über die negative und fehlerhafte Berichterstattung.
Der 'taz'-Redakteur hatte uns in der Gefangenensammelstelle besucht, ich hatte
mit ihm gesprochen und ihm alle relevanten Information zur Verfügung gestellt.
Tatsächlich gab es keine "Treibjagden" und die Frau, die von einem Hund gebissen
wurde, war circa 20 Jahre alt und nicht 62.
K: Wie sieht es mit der Zahl der TeilnehmerInnen an der Aktion aus - auf der
Titelseite der 'taz' (1.08.05) war von 200 zu lesen, während im Artikel ein paar
Seiten weiter die Rede von 300 war?
B: Bei der Demo, die vom Camp losging und sich auf der Straße Richtung
Hohenstein bewegte, waren es rund 300-350 Menschen. Wie viele sich dann bei der
Aktion beteiligten ist schwer zu sagen, weil die Situation unübersichtlich war.
Erwähnenswert ist zudem, daß bei einem Gottesdienst am Sonntag Morgen die Kirche
überfüllt war und die Leute, die zumeist aus den umliegenden Orten kamen, bis
weit hinaus vor der Kirche standen.
K: Wie reagierte die Bevölkerung vor Ort auf die Aktion?
B: Die Bevölkerung steht der Aktion Zivilen Ungehorsams leider überwiegend
ablehnend gegenüber. Allerdings zeigten die vielen Gesichter, die am Straßenrand
waren, freundliche Züge.
K: Sind weitere Aktionen geplant, bei denen die Menschen vor Ort - ähnlich wie
im Wendland - stärker in die Proteste mit einbezogen werden könnten?
B: Die Initiatoren haben füs nächste Jahr weitere Aktionen angekündigt. Ob es
dann gelingen wird, die örtliche Bevölkerung mehr einzubeziehen, wird man sehen.
K: Worauf beruht dann Deine Hoffnung auf eine stärkere Mobilisierung?
B: Die TeilnehmerInnen waren zufrieden. Die Aktion hat Kraft gegeben und ein
stärkendes Gefühl hinterlassen. Das spricht sich in der Bewegung rum.
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