[FoME] Projekt: INDONESIEN BESSER VERSTEHEN
Radiobridge at aol.com
Radiobridge at aol.com
Di Jun 3 10:57:58 CEST 2014
INDONESIEN BESSER VERSTEHEN
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Zusammenhang mit der gegenwärtigen grundsätzlichen Veränderung im Status
des bisherigen Indonesischen Staatsrundfunks (RRI) ist an mich der Wunsch
herangetragen worden, über Lösungsansätze für eine verbesserte
Programmgestaltung vornehmlich des Auslandsdienstes nachzudenken sowie praktische
Massnahmen vorzuschlagen.
Aufgrund meiner langjährigen interkulturellen Arbeitserfahrung in Afrika
(_www.radiobridge.net/indexrbo.html_
(http://www.radiobridge.net/indexrbo.html) ) möchte ich auf einem "grassroot"-Ansatz bestehen, der keine
institutionelle sondern eine individuelle Förderung interkultureller
Kommunikationsfähigkeit versucht und dabei in den Mittelpunkt stellt, was Menschen einer
anderen Kultur uns erzählen wollen und nicht, was wir von diesen Menschen
wissen wollen.
Daraus folgert, dass Institutionen wie z.B. der bisherige Staatsrundfunk in
Indonesien als auch akademische Einrichtungen dort und hier, etwa
universitäre Medien-Lehrgänge mit Praktikanten-Austauschprogrammen als Bestandteil
des Studiums, Partner werden können, dass aber eine Orientierung auf deren
jeweilige Agenda vermieden werden muss, weil diese oft zu einer
unangebrachten Leistungskontrolle führt.
Nach der von mir erprobten Praxis können Praktikanten aus der Nordwelt in
diesem Konzept immer nur eine assistierende Rolle haben, niemals eine
dominierende! Diese Rolle lässt sich aber nach keinem akademischen Muster
bewerten; am Ende der Mission reist - wenn alles gut geht - der
Nordpraktikant/die Nordpraktikantin mit ein bisschen mehr interkultureller Lebenserfahrung
nach Hause, vielleicht auch mit einer verbesserten professionellen
Wahrnehmung der Fremde, keineswegs aber mit Ankreuzbarem auf einem akademischen
Konto.
Also: Es ist nach meiner Erfahrung unbedingt erforderlich, dass die mit
Radiomachern in Indonesien zusammengespannten "Interns" (z.B. aus Europa)
diese Erfahrung nach Abschluss ihres Studiums und vor Beginn ihrer beruflichen
Laufbahn machen. Und auch in Indonesien wären ebenfalls nur Berufsanfänger
für eine Teilnahme zu mobilisieren!
Praktisch heisst das, in Indonesien selbst ist eine medien-orientierte NGO
zu identifizieren, die z.B. schon Erfahrungen im Kommunalradio-Bereich hat,
und sich auf folgende Voraussetzungen einlassen könnte:
1. Ein interkulturell geprägtes Multimedia-Training soll eine wachsende
Zahl indonesischer Journalisten in die Lage versetzen, ihre Stories so zu
produzieren, dass diese auch für Hörer und Leser ausserhalb ihrer eigenen
Kultur verständlich sind. Zu diesem Zweck sollen Erfahrungen interkultureller
Medienarbeit in anderen Teilen der Welt genutzt werden. Solche Erfahrungen
legen den Schluss nahe, dass Audioproduktionen von vorneherein so zu
gestalten sind, dass ihre Inhalte kulturübergreifend verstanden werden können.
Audioprogramme, die über lokale Interaktionen für Hörer in Indonesien
berichten, können so problemlos synchronisiert werden, d.h. für andere Sprachdienste
des internationalen Rundfunks Indonesiens zur Verfügung stehen. Themen,
die für eine internationale Verbreitung vorgesehen sind, müssen deshalb als
Original in einer Master-Version produziert werden, z.B. in der Sprache, die
für alle beteiligten Produzenten die lingua franca ist, z.B. Englisch.
2. Das Trainingsmaterial für Stories sind Themen aus dem indonesischen
Alltag, vorgeschlagen und recherchiert durch die indonesischen Teilnehmer.
Deren praktisches Training erfolgt in dauerhafter Koppelung mit Absolventen von
Medienstudiengängen in Ländern der Europäischen Union. Diese werden
allerdings nie Trainer sein, sondern Assistenten und erste kritische Hörer bei
allen Produktionen ihrer indonesischen KollegInnen; zugleich werden sie von
ausgewählten Programmen Versionen in ihren jeweiligen Sprachen herstellen.
Es wäre eine Situation wünschenswert, in der Trainees und Assistenten auch
außerhalb der Arbeitszeit gemeinsam indonesischen Alltag erleben, etwa
dadurch, dass sie in der gleichen Unterkunft wohnen.
3. Für Auswahl und Organisation der indonesischen Trainees und ihrer
europäischen Assistenten sind schon ein paar Pflöcke eingeschlagen: Es wird eine
Kooperation der zuständigen Fakultäten der Swiss German Universitiy in
Indonesien und – als Portal für europäische Projekt-Bewerber – die Hochschule
Bremen vorgeschlagen; praktisch heisst das: interessierte akademische
Institutionen beider Welten sollten Absolventen ihrer Medien-Studiengänge auf
die Möglichkeit aufmerksam machen, nach ihrem Studium selbstfinanziert oder
gesponsort am Projekt teilzunehmen, diese Teilnahme darf aber nie
Bestandteil des Pflichtstudiums sein.
4. Von den ersten indonesischen Absolventen dieses Projekts soll in
Indonesien eine ständige Produktionseinrichtung gegründet und betrieben werden,
die multimediale Inhalte in mehreren Sprachversionen permanent produziert und
vertreibt, dabei die fortzusetzende praktische Trainingsarbeit integriert
und sich nach einer begrenzten Förderzeit (GIZ / UNESCO?)
betriebswirtschaftlich auf eigene Füsse stellt. Eine Möglichkeit dafür könnte das Angebot an
in Indonesien tätige internationale NGO’s sein, gegen Entgelt
Radio-Sendereihen zu deren gesellschaftlich relevanten Entwicklungsschwerpunkten zu
recherchieren, zu produzieren und zu vertreiben. (siehe RBO-Beispiel “MAKING
IT WORK: _www.radiobridge.net/www/work/indexWORK.html_
(http://www.radiobridge.net/www/work/indexWORK.html) )
Wer kann Kontakte zu potentiellen Partnern in Indonesien herstellen?
Wer könnte sich aufgrund ihrer/seiner interkulturellen Berufserfahrung für
einige Zeit darauf einlassen, in Indonesien persönlich mitzuhelfen (Status
& Konditionen noch völlig unklar!)
Wer weiss noch 'was?
Auf Vorschläge freut sich
Klaus Jürgen Schmidt
_www.radiobridge.net_ (http://www.radiobridge.net)
_radiobridge at aol.com_ (mailto:radiobridge at aol.com)
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listi.jpberlin.de/pipermail/fome/attachments/20140603/22e83d17/attachment.htm>
Mehr Informationen über die Mailingliste FoME