[FoME] Anmerkung zu Daniel Blank: "Mehr als eine Frage des Geldes"
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Mo Mai 13 11:17:37 CEST 2013
Anmerkung zu Daniel Blank: "Mehr als eine Frage des Geldes"
Auf den zweiten Blick steckt, wie ich finde, der Knackpunkt in Blanks
Eingangs-Prämisse:
"Kleine und große Medien, die durch ausländische MEZ-Institutionen
unterstützt werden, erhalten ihre Rechtfertigung in vielen Fällen durch einen
Journalismus, der auf gesellschaftliche Veränderung drängt."
Zu meinen NEUN THESEN für den "Jour Fixe" in Berlin hatte mir Klaus von
Freyhold, ein befreundeter Afrika-Kenner nachträglich folgendes geschrieben:
... Kann ich gut unterschreiben. Aber mir fehlt noch etwas. Bei allen
deutschen politischen Stiftungen haben und machen wohl noch immer sogenannte
Medienprojekte Teil ihrer Programme aus. Was ich dabei immer wieder
festgestellt habe, ist, dass Geld- und Machteliten vor Ort ein Interesse an ihrer
Etablierung angemeldet haben, um sie dann (meist schon während ihrer
Etablierung, aber auch besonders hinterher) für ihre "Werbezwecke" hijacken zu
können. "Wertneutrale" Projekte für jedweden Nutzer werden von vorneherein gar
nicht erst zugelassen.
Das ist die eine Ergänzung, meine andere formuliere ich in folgenden
Fragen:
> Um welche Art von gesellschaftlicher Veränderung kümmern sich
ausländische MEZ-Institutionen bei ihrer Medien-Unterstützung?
> Wer hat dabei die Deutungshoheit über Werte anzustrebender
gesellschaftlicher Veränderungen?
> Gäbe es überhaupt Medien-Unterstützung durch ausländische
MEZ-Institutionen, wenn nicht angestrebt würde, dabei Werte des eigenen
Gesellschaftmodells zu vermitteln?
Weiter:
Wenn Daniel Blank von "ausländischen MEZ-Institutionen" spricht, meint er
wohl jene, deren Deutungshoheit in Afrika soeben von der Volksrepublik
China mit eigenen Medien-Initiativen konterkariert wird; ich hatte dazu
kürzlich einen Hinweis von Klaus von Freyhold auf dieser Liste weitergegeben:
http://thinkafricapress.com/society/changing-channels-rise-chinese-media-africa
Der Artikel wurde ursprünglich von THE EASTAFRICAN publiziert, und ich
übersetze hier ein paar wesentliche Angaben:
"... Chinas Zentralregierung hat eine grosse Medien-Initiative
angestossen, die der westlichen Sichtweise entgegenwirken soll. ... sie stellte 7
Milliarden bereit, um ihre staatlichen Medien global auszuweiten. ... Im Januar
2012 eröffnete Chinas Zentral Fernsehen (CCTV) ein Hauptquartier in
Nairobi, Kenia, und begann umgehend, Afrikas Top-Journalisten zu umgarnen. Im
Dezember startete CHINA DAILY, Chinas grösste englischsprachige Zeitung, das
Wochenblatt AFRICA WWEEKLY. In Äthiopien stellte Chinas staatliche Agentur
XINHUA riesige Nachrichten-Bildschirme auf. Tausende Stipendien für
afrikanische Journalisten wurden eingerichtet. Und XINHUA ist mit der kenianischen
Mobil-Firma SAFARICOM eine Partnerschaft eingegangen, um für
Subsahara-Afrika den ersten Handy-Nachrichtendienst zu offerieren. ..."
Also:
Wenn wir wenigstens zur Kenntnis nehmen könnten, dass j e d e
Medien-Förderung, die über schlichtes Training journalistischen Handwerks hinausgeht,
unabdingbar Bestandteil gesellschaftlicher Beeinflussung im Sinne der
HELFENDEN HAND ist, hätten Hilfe empfangende Kolleginnen und Kollegen in ihren
jeweiligen Gesellschaften vielleicht eine bessere Chance, ihre Fertigkeiten
weniger fremdbestimmt anzuwenden.
Klaus Jürgen Schmidt
_www.radiobridge.net/mediendebatteB.html_
(http://www.radiobridge.net/mediendebatteB.html)
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