[FoME] Beitrag zur Debatte

Klaas Glenewinkel klaas at mict-international.org
Fr Jan 11 15:39:03 CET 2013


Hallo,

ich fände es nicht schlecht, wenn wir das Thema auch im April auf dem Jour Fix in Berlin weiter verfolgen! Das Interesse ist ja tatsächlich gross.

Wir haben bei MICT gute Erfahrungen mit langfristig angelegten Beratungseinsätzen in Irak, Libyen und Tunesien gemacht. Da betreuen wir Medienhäuser in wirtschaftlichen Fragen über einen längeren Zeitraum on- und offline. Für die Medienhäuser geht es  dabei immer um dieselbe Frage: Wie können wir unter den vor Ort gegebenen Möglichkeiten Finanzierungskomponenten so zusammenstellen, dass wir unsere Kosten bezahlen und gleichzeitig redaktionell unabhängig bleiben können? 

Werbung ist darin meist eine von vielen Komponenten. Was sonst noch zusammen gestrickt wird, hängt von den Optionen vor Ort ab: Verkauf von Inhalten (Paywall)? Syndizierung? Erlöse? Förderungen? Investitionen? Ergänzende Dienstleistungen? Kredite? Unserer Erfahrung nach sind die Modelle am stabilsten, die möglichst viele Quellen kombinieren und dabei in Bewegung bleiben. 

PLURAL ist gegründet worden als Versuch, nicht nur Unterstützung anzubieten, sondern handfeste Dienstleistung. Werbung war einfach nur naheliegend, weil sie zumindest als Finanzierungskomponente eigentlich fast überall funktionieren könnte. Wir haben aber auch schon Fortbildung zum Thema Fundraising gemacht.

Ich finde es falsch, in der MEZ die Qualifizierung von Journalisten (in handwerklichen und ethischen Fragen) zu betreiben, und dann achselzuckend in Kauf zu nehmen, dass sie schlecht oder gar nicht bezahlt werden, weil die wirtschaftliche Kompetenz auf Seiten der Medienbetreiber fehlt. Oder sie notgedrungen für Parteiblätter arbeiten müssen, in denen  journalistische Kompetenz gar nicht abgefragt wird. Oder sie sich beim Staatsfunk zu Tode langweilen. Was soll das? Ich finde es gleichzeitig selbstredend, das wir nicht dysfunktionale, hochriskante und eindimensionale Finanzierungsmodelle importieren! Die Zeiten sind doch nunmal echt vorbei.

Ganz kurz: die Formulierung "moralisch unbedenklich" meint, das wir nicht mit Hetzblättern oder Sendern radikaler Parteien kooperieren. 

Und: Erlöse aus Plural Projekten fließen an MICT und werden für die Finanzierung weiterer MEZ Projekte genutzt.

Viele Grüsse, 

Klaas Glenewinkel



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