[FoME] (n-ost) PM: n-ost fordert Änderungen an Ungarns Mediengesetz
Christian Mihr
mihr at n-ost.org
Fr Nov 18 10:31:10 CET 2011
Pressemitteilung des Netzwerks für Osteuropa-Berichterstattung
UNGARISCHES MEDIENGESETZ: INTERNATIONALE DELEGATION FORDERT ÄNDERUNGEN
<http://www.n-ost.org/pressemitteilungen>
/n-ost hat als Teil einer internationalen Delegation führender
Medienorganisationen in Budapest Änderungen am ungarischen Mediengesetz
gefordert./
/(n-ost) Berlin, 18.11.2011/ – Ungarns neues Mediengesetz untergräbt das
Recht auf Meinungsfreiheit und gefährdet unabhängigen Journalismus. Das
ist das Ergebnis einer internationalen Delegationsreise vom 14. – 16.
November nach Budapest. Teilgenommen haben führende
Medienorganisationen, die sich für Pressefreiheit und Medienentwicklung
einsetzen, darunter n-ost.
Die Delegation diskutierte die Umsetzung des neuen Mediengesetzes, das
am 1. Januar 2011 in Kraft trat. Sie sprach mit ungarischen
Rechtsanwälten, Journalisten, Redakteuren, Vertretern von
zivilgesellschaftlichen Organisationen, Vertretern der Medienbehörde
sowie mit Regierungsvertretern.
Aidan White: „Unabhängiger Journalismus in Ungarn ist bedroht“
„Das komplizierte System der Medienregulierung, die sich
verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen, der technologische
Wandel, die Medienkonzentration sowie die fehlende Solidarität innerhalb
der Berufsgemeinschaft ergeben ein gefährliches Zusammenspiel, das die
Zukunft des unabhängigen Journalismus in Ungarn bedroht“, sagte
Delegationsleiter Aidan White vom Media Diversity Institute.
Die internationale Gemeinschaft hat die neue ungarische Gesetzgebung
seit ihrer Verabschiedung im Dezember vergangenen Jahres umfassend
kritisiert. Zu den Kritikern zählten der Europarat, das Europäische
Parlament, die Medienfreiheitsbeauftragte der OSZE und der
UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Meinungsfreiheit sowie
führende Organisationen, die sich für Pressefreiheit und Menschenrechte
einsetzen.
Die wichtigsten Kritikpunkte der Delegation sind:
* Das Gesetz lässt nur wenig Spielraum für die richterliche
Überprüfung der Entscheidungen der Medienbehörde und des Medienrats.
* Formen der Ko-Regulierung, die im Rahmen der neuen Gesetzgebung
entwickelt wurden, können die Selbstregulierung von Medien nicht
ersetzen. Dadurch werden nationale wie internationale Verlage zur
Selbstzensur gezwungen.
* Die strikte Regelung der Lizenzvergabe untergräbt möglicherweise die
Förderung von Medienvielfalt und Pluralismus, wozu europäische und
internationale Verträge verpflichten.
* Es bleibt fraglich, ob die neue Struktur des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks in der Lage ist, pluralistische, vielfältige und
qualitativ hochwertige Nachrichten zum Wohl der Allgemeinheit
bereitzustellen.
* Das Mediengesetz ist unvereinbar mit der europäischen und
internationalen Gesetzgebung.
*Ungarns Regierung zu Dialog aufgefordert*
„Wir glauben, dass die Bedenken der internationalen Gemeinschaft auch
weiterhin aktuell sind. Wir werden den Einfluss der Gesetzgebung auch in
den kommenden Monaten beobachten“, so Delegationsleiter Aidan White.
„Wir fordern die ungarische Regierung dazu auf, in einen Dialog zu
treten über Änderungen, die die gravierenden Mängel der Gesetzgebung
beheben“, sagte er weiter.
Die internationale Delegation bestand aus folgenden Organisationen:
* Article 19
* Freedom House
* Index on Censorship
* Independent Journalism Centre Moldova
* International Press Institute
* International Media Support
* European Federation of Journalists
* Media Diversity Institute
* Medienprogramm des Open Society Institute
* n-ost Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung
* South East Europe Media Organisation
* South East European Network for Professionalisation of Media
Pressemitteilung zum Download
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*Pressekontakt*
Andreas Bock
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