[FoME] Ägypten: ROG verurteilt Angriffe gegen Journalisten während Demonstrationen und verschärfte Internetzensur

Christoph Dietz christoph.dietz at CAMECO.ORG
Do Jan 27 16:47:04 CET 2011


>>> "ROG / Presse" presse at reporter-ohne-grenzen.de> 27.01.2011 12:07 >>
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Ägypten: ROG verurteilt Angriffe gegen Journalisten während
Demonstrationen und verschärfte Internetzensur

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die Festnahmen und körperlichen
Angriffe gegen Journalisten am 25. und 26. Januar. Rund 15 Journalisten,
die über die aktuellen Demonstrationen in verschiedenen ägyptischen
Städten berichteten, wurden von Polizei- und Sicherheitskräften
angegriffen oder zeitweilig festgenommen.

ROG kritisiert außerdem die verschärfte Zensur der Neuen Medien in den
vergangenen zwei Tagen in dem nordostafrikanischen Land. "Die Behörden
haben alles unternommen, um die Medien auf Distanz halten. Sie wollen
die Verbreitung von Bildern von Demonstranten, die den Rücktritt des
ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak fordern, verhindern", so ROG.

Sieben Mitarbeiter der unabhängigen Tageszeitung "El Masri El Jum"
wurden am 25. Januar während der Proteste in Kairo attackiert oder von
Tränengasgranaten verletzt. Am selben Tag wurde ein Team von
"Al-Dschasira" zeitweilig im Kairoer Stadtviertel Schubra festgenommen.
Der Kameramann des Satelliten-Dienstleisters "Cairo News Company" (CNC)
wurde in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar von mehreren
Gummigeschossen getroffen. Sein Kollege, ein Tontechniker, wurde mit
einem Knüppel geschlagen. Ein weiterer CNC-Kameramann wurde vor dem
Hauptsitz des Medienunternehmens von Polizisten in Zivil angegriffen und
kurzzeitig festgenommen. Drei japanische Medienmitarbeiter der
Fernsehstation "Asahi" und deren Fahrer wurden am 26. Januar
vorübergehend festgenommen als sie versuchten, auf dem zentralen
Tahrir-Platz Filmaufnahmen zu machen.

Am 25. Januar wurde der Zugang zum Mikroblogging-Dienst Twitter
gesperrt. Zuvor hatten sich zahlreiche Nutzer unter Nennung des Hashtags
"#jan25" in ihren Tweets auf die Proteste bezogen. Die Seiten der
Internetplattform Facebook sind seit dem 26. Januar zeitweilig und, je
nach Internetprovider, in unterschiedlichem Ausmaß nicht mehr
zugänglich. Viele ägyptische Dissidenten und Bürgerrechtsgruppen
arbeiten seit Jahren mit Facebook, um Informationen zu verbreiten und
Proteste zu organisieren.

Ägypten steht bereits seit mehreren Jahren auf der ROG-Liste der
"Feinde des Internets". Vor allem regelmäßige Festnahmen von und
Schikanen und Drohungen gegen Blogger haben der Regierung unter
Präsident Mubarak diesen Titel eingebracht.

Viele Nutzer haben in den vergangenen zwei Tagen in Botschaften über
soziale Netzwerke ihren Ärger über die verstärkte Internetzensur
veröffentlicht. Viele von ihnen umgehen inzwischen mit Hilfe von
Proxy-Servern oder unter Anwendung spezieller Softwareprogramme die
Blockaden der Seiten. Die Behörden haben am frühen Nachmittag des 25.
Januars teilweise auch die Mobilfunkkommunikation in Kairo blockiert:
Betroffen waren Orte, an denen sich Demonstranten versammelt hatten. Die
Telefonunternehmen Vodafone und Mobile Nile haben jegliche Verantwortung
für die Störungen von sich gewiesen und die ägyptischen Behörden dafür
verantwortlich gemacht.


Pressekontakt:
Anja Viohl
Tel.: 030 202 15 10 - 16
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