[Finews] WG: Prof Nico Paech stellte die Vision einer Wirtschaft vor, die auf Wachstum verzichtet.
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Di Okt 14 08:38:14 CEST 2025
INFORMATIONEN DER Friedensinitiative Nottuln
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir freuen uns sehr auf Mittwochabend. Siehe Plakat.
Nähere Infos www.fi-nottuln.de <http://www.fi-nottuln.de>
Und dann – wer den spannenden Vortrag vom letzten Montag nicht hören konnte,
findet diesen noch mal hier:
https://www.youtube.com/watch?v=CFbLgEDTViI
<https://www.youtube.com/watch?v=CFbLgEDTViI&t=97s> &t=97s
Robert Hülsbusch
„Lust auf Zukunft!“
„Gut leben, statt viel haben!“
Prof Nico Paech stellte die Vision einer Wirtschaft vor, die auf Wachstum
verzichtet.
Nottuln. Da rauchten den rund 60 Teilnehmern am Montagabend im Forum des
Rupert-Neudeck-Gymnasiums die Köpfe, als der Referent Prof. Dr. Niko Paech
nach über einer Stunde seinen Vortrag „Gut leben, statt viel haben!“
beendete. Gekommen waren viele Nottulner, die sich seit vielen Jahren mit
dem Klimaschutz und Energie auseinandersetzen. Von wegen
Technologieoffenheit, von wegen „Grünes Wachstum“ mit dem Ausbau der
regenerativen Energien und die Zukunft kann kommen. Von wegen alle können
dann im Grunde genommen so weitermachen – nur halt elektrifiziert. Gleich
bei seinen einleitenden Worten räumte der renommierte Klimawissenschaftler
und Ökonom, Dozent und Forschender an der Universität Siegen, mit diesem
„Märchen“ auf: „Wir haben die ökologische Überlebensfähigkeit längst und
hoffnungslos verloren. Technologie und Innovationen sind wichtig, werden uns
aber letztlich nicht dabei helfen können, diese wiederzuerlangen. Wir müssen
außerhalb der technologischen Innovation deutlich mehr tun, um zukunftsfähig
zu werden! Werden wir weiter so konsumieren, so mobil sein, so wirtschaften,
jeden Komfort mitnehmen, ist die Unbewohnbarkeit des Planeten nur noch eine
Frage der Zeit.“ Unser Lebensstandard sei angezählt, sowohl ökologisch als
auch ökonomisch. Man brauche nur nach Frankreich zu sehen, um dies zu
verstehen. Wie einzelne Länder über ihre ökologischen Verhältnisse leben,
zeigte der Wissenschaftler am Model des Earth-Overshooting-Day: Danach hat
Deutschland schon Anfang Mai eines jeden Jahres die Ressourcen aufgebraucht,
die ihm zu Verfügung stehen würden. Paech: „Danach leben wir auf Pump, auf
Kosten unserer Kinder und auf Kosten der Menschen des globalen Südens!“
Nicht ökologisch und sozial über unsere Verhältnisse zu leben, hieße, dass
jeder Deutsche nur eine Tonne CO2 pro Jahr emittieren dürfte. Derzeit seien
es elf Tonnen. Die Antwort auf diese Krise sei die „Postwachstumsökonomie“.
Heißt: Die Wirtschaft dürfe nicht nur nicht weiter wachsen, sondern müsse
zurückgeführt werden. Das bedeute für den Einzelnen Suffizienz und
Subsistenz. Jeder müsse sich reduzieren – beim Konsum, bei der Mobilität,
bei der Ernährung (weniger Fleisch), beim Wirtschaften (Suffizienz).
Gleichzeitig müsse jeder Dinge des alltäglichen Konsums zum Teil selber
produzieren (Nahrungsmittel, Reparatur von Geräten), könne in sozialen
Netzen Arbeit anbieten und annehmen und ehrenamtlich tätig sein
(Subsistenz). Dies sei nur möglich, durch die Reduzierung der eigenen
Arbeitszeit mit Verzicht auf Lohnanteile. Auch die Wirtschaft und die
Industrie müssten reduzieren. Es dürften z.B. nur deutlich weniger Autos
gebaut werden, dafür langlebige Produkte, Waschmaschinen, die auch 30 Jahre
halten. Dass dies alles möglich sei, dass dies auch zur Steigerung der
Lebensqualität beitragen könne, zeigten viele Projekte
postwachstumsökonischer Art, die heute schon existieren. Viele Bespiele
stellte Paech vor. So gemeinschaftsgetragene Unternehmensformen der Sozialen
Landwirtschaft. Paech selbst – auch das wurde im Vortrag deutlich – lebt
diese Lebens- und Wirtschaftsweise schon seit Jahren vor und lebt gut damit.
Und nur so gehe dies: Wenige Menschen fangen an. Nachahmer lassen nicht auf
sich warten. Und irgendwann würde auch die Politik auf diesen Zug
aufspringen. Eins sei dabei klar: Eine wirkliche Alternative gäbe es nicht.
Die Physik, die Biologie und die Chemie ließen nicht mit sich verhandeln!
Paech: „Noch haben wir Wahl, einen Weg ohne wirtschaftliches Wachstum
einzuschlagen. Leben wir weiter so wie jetzt, werden Krisen und Verwerfungen
uns dazu zwingen!“ Klar, dass sich eine rege Diskussion anschloss. Eine
Diskussion, die sicher in Nottuln weitergeführt wird und noch Nachwirkungen
haben wir. Wer den Vortrag (eine Stunde) und die Diskussionen (30 Min)
nachsehen möchte, kann dies über den Youtube-Kanal der Friedensinitiative
Nottuln oder über deren Internetseite (Ab morgen früh!): www.fi-nottuln.de
<http://www.fi-nottuln.de>
Mit freundlichen Grüßen Robert Hülsbusch
Foto: Sorgte am Montagabend für nachdenkliche Gesichter: Prof. Dr. Niko
Paech stellte seine Theorie der Postwachstumsökonomie vor. Eine angeregte
Diskussion folgte.
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