[Finews] „Riga nicht vergessen!“ Fotovortrag zu einer berührenden Reise mit Georg Schulze Bisping

Robert Hülsbusch t-online.de robert.huelsbusch at t-online.de
Fr Jan 24 05:29:45 CET 2025


INFORMATIONEN DER FI NOTTULN

Liebe Freundinnen und Freunde,

am kommenden Montag, 27.1., ist der Holocaustgedenktag:  Vor genau 80 
Jahren wurde das KZ Auschwitz von der Roten Armee befreit.
Das dürfen wir nie vergessen.
Zu diesem Anlass laden wir alle Nottulner ein.

Mit freundlichem Gruß

Robert Hülsbusch

„*Riga nicht vergessen: Fotovortrag zu einer berührenden Reise mit Georg 
Schulze Bisping *

Nottuln. Zwei Fahrten unternahm Georg Schulze Bisping im letzten Jahr 
nach Riga. Dort besuchte er – auch für die Gemeinde Nottuln – die 
Gedenkstätten für die ermordeten Juden. Mit berührenden Eindrücken und 
Fotos kam er zurück. Am Montag, den 27.1.2025 wird Georg Schulze Bisping 
um 19.30 Uhr in der Alten Amtmannei über diese Reise berichten. Zuvor 
wird Winfried Nachtwei noch einmal die Geschichte der Ermordung der 
Juden Europas in Riga – auch mit vielen Fotos – skizzieren. Zu diesem 
Abend sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen.

Schon 2019 trat die Gemeinde Nottuln dem Riga-Komitee bei, „getragen“, 
so hieß es damals in dem Beitrittsbeschluss, „von dem Willen, die 
Erinnerung an die ermordeten Bürgerinnen und Bürger dauerhaft zu 
bewahren und ihrer zu gedenken, in der Überzeugung, dass die Gräber- und 
Gedenkstätte Riga einen bedeutenden, die Heimatstädte umschließenden, 
zeitgeschichtlichen Beitrag leistet, mit dem Ziel, den auf einer langen 
gemeinsamen Geschichte beruhenden Beziehungen unserer beiden Länder, 
ihrer weiteren Entwicklung und dem Frieden in Europa zu dienen.“

Am 13. Dezember 1941 verließ ein Deportationszug mit 390 jüdischen 
Frauen, Männern und Kindern aus dem Münsterland den Güterbahnhof in 
Münster. Mit dabei auch der Nottulner Walter Heimbach. Nachdem in 
Osnabrück 200 und in Bielefeld 420 weitere Menschen in den Zug gezwungen 
worden waren, fuhr er Richtung Riga. Dort, im „Reichsjudenghetto“, im KZ 
Salaspils und Wald von Bikernieki begann der Massenmord an den jüdischen 
Menschen aus dem Münsterland, aus Westfalen und anderen Teilen 
Deutschlands. In Riga starben die weitaus meisten der über 170 
Holocaustopfer des Kreises Coesfeld.

In den Tagen zuvor waren Züge mit jeweils 1000 Menschen aus Berlin, 
Nürnberg, Stuttgart, Hamburg, Köln, Kassel und Düsseldorf nach Riga 
gefahren, am 15. Dezember folgte ein Zug aus Hannover, am 27. Januar 
1942 einer aus Dortmund.

Ihr Schicksal war über fast fünf Jahrzehnte weitgehend unbekannt. Die 
vielen Massenmörder und Helfershelfer kamen überwiegend ungeschoren davon.

1989 stieß der damalige Dülmener Geschichtslehrer Winfried Nachtwei im 
noch sowjetisch besetzten Riga auf die Spuren der Deportierten und 
lernte Überlebende von Ghetto und KZ kennen.

In seinem illustrierten Vortrag folgt Nachtwei den Spuren der 
Verschleppten im deutsch-besetzen Riga und dem Schicksal der wenigen 
Überlebenden nach Kriegsende. Als Bundestagsabgeordneter setzte sich der 
Referent für eine würdige „Entschädigung“ der Holocaust-Überlebenden in 
Osteuropa ein, die 1998 endlich durchgesetzt werden konnte.

Am Beispiel des Massengräberfeldes und der Gedenkstätte im Wald von 
Bikernieki schildert Nachtwei, wie nach Jahrzehnten die Erinnerung 
aufbrach. Eine zentrale Rolle hatte dabei der Volksbund Deutsche 
Kriegsgräberfürsorge und das Deutsche Riga-Komitee, in dem sich 
inzwischen 57 Herkunftsorte der Riga-Deportationen zu einem 
einzigartigen Netz der Erinnerung zusammengefunden haben. In Workcamps 
des Volksbundes kommen alljährlich junge Leute aus Deutschland, 
Österreich, Lettland und anderen Ländern zusammen, um die Gedenkstätte 
zu pflegen und Erinnerung lebendig zu halten.

Der Vortrag verdeutlicht aber auch, wie schwierig es im Baltikum ist, 
vor dem Hintergrund von 50 Jahren wechselnden Okkupationen zu einer 
gemeinsamen Erinnerungskultur zu kommen.


Mit freundlichen Grüßen

Robert Hülsbusch


Foto: Im Juni 2023 fuhr eine Nottulner Delegation nach Riga (links: 
Georg Schulze Bisping), um dort an dem Gedenkstein „Nottuln“ Blumen 
niederzulegen. Georg Schulze Bisping wird von dieser beeindruckenden 
Reise berichten.



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