[fessenheim-fr] Belgien: Atomausstieg im Jahr 2035? Schrittweise Stilllegungen

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Fr Nov 28 21:15:32 CET 2025


Hallo Leute!

Hier ein interessanter Artikel von IWR über die
schrittweisen Stilllegungen von Atom-Reaktoren
in Belgien in diesem Jahr und die - unverbindliche -
Aussicht auf einen Atomausstieg im Jahr 2035.

...interessant, weil die Situation in Belgien
Vergleiche zu der in der Schweiz nahelegt.

An das übliche Wording sollte mensch sich nicht
gewöhnen:

- ...geht der Atomausstieg weiter

Das ist, als ob im fahrenden Zug eine Durchsage
kommt: "Wir halten in 30 Minuten und sie können
schon mal mit dem Ausstieg beginnen."
Zum Super-GAU kann es auch noch in der letzten
Minute vor einer AKW-Stilllegung kommen.
Erst der Beginn der letzten Stilllegung ist der
Zeit-PUNKT des Atomausstiegs.

- ...deren Betrieb bis 2035

Die nächste belgische Regierung kann eine
"Laufzeitverlängerung" von 50 auf 60 Jahre
beschließen.

- ...sollte ursprünglich nach 40 Jahren stillgelegt werden

Ursprünglich war von den planenden Ingenieuren
für ein AKW lediglich eine Laufzeit von 25 Jahren
vorgesehen.

- ...Der belgische Staat übernimmt außerdem den anfallenden Atommüll

Nein, es sind Menschen, denen dies aufgezwungen wird
- tausenden zukünftiger Generationen.

Ciao
    Klaus Schramm


https://www.iwr.de/news/atomausstieg-belgien-schaltet-mit-doel-2-drittes-atomkraftwerk-im-jahr-2025-ab-nur-noch-doel-4-und-tihange-3-am-netz-news39441

28.11.2025, 14:14 Uhr	
Atomausstieg: Belgien schaltet mit Doel 2 drittes Atomkraftwerk im Jahr 
2025 ab - nur noch Doel 4 und Tihange 3 am Netz

Brüssel - In Belgien geht der Atomausstieg weiter. Am 30. November 2025 
wird das Kernkraftwerk Doel 2 endgültig stillgelegt. Im Februar 2025 
wurde bereits der Zwilling Doel 1 und im Oktober das AKW Tihange 1 
abgeschaltet. Damit verbleiben nur noch zwei AKW, deren Betrieb bis 2035 
mit staatlicher Unterstützung gesichert ist.

Nach dem belgischen Atomausstiegsgesetz wurden in den Jahren 2022 bzw. 
2023 die beiden AKW Doel 3 (Bruttoleistung: 1.056 MW) und Tihange 2 
(1.055 MW) stillgelegt. Mit Tihange 1 (1.009 MW) sowie Doel 1 (454 MW) 
haben im Jahr 2025 zwei weitere Atomkraftwerke ihre Stromproduktion 
endgültig beendet. Am 30. November 2025 geht mit Doel 2 (454 MW) nun ein 
weiteres Atomkraftwerk vom Netz. Nur die beiden Kernkraftwerke Doel 4 
(1.090 MW) und Tihange 3 (1.089 MW) sollen bis 2035 mit Hilfe 
staatlicher Subventionen in Betrieb bleiben.

Abschaltung von Doel 2: Letztes AKW der ersten Generation geht vom Netz

Am 30. November 2025 wird das Atomkraftwerk Doel 2 planmäßig 
abgeschaltet. Zusammen mit Doel 1, das bereits im Februar 2025 vom Netz 
ging, endet damit die Stromproduktion der beiden Zwillingsreaktoren nach 
50 Jahren Betriebszeit. Doel 2 hat am 21.08.1975 erstmals Strom ins Netz 
eingespeist und sollte ursprünglich nach 40 Jahren stillgelegt werden, 
die belgische Regierung hatte jedoch im Herbst 2015 eine Verlängerung 
des Betriebs um zehn Jahre beschlossen. Da sich Doel 1 und Doel 2 einen 
Kontroll- und einen Maschinenraum sowie viele gemeinsame 
Sicherheitssysteme teilen, starten die Abschaltungsarbeiten auch für 
Doel 1 erst jetzt, nach der Abschaltung von Doel 2 nach dem 30. November 
2025.

Mit der Stilllegung von Doel 2, Tihange 1 und Doel 1 reduziert sich die 
belgische Kernkraftkapazität deutlich (brutto: 1.917 MW). Die 
Abschaltung der drei Reaktoren im Jahr 2025 markiert zudem den 
endgültigen Ausstieg der belgischen Atomkraftwerke der ersten Generation.

Laufzeitverlängerung für Doel 4 und Tihange 3: Staatliche Subventionen 
sichern Betrieb

Übrig bleiben in Belgien nunmehr nur die beiden leistungsstarken 
Reaktoren Doel 4 (1.090 MW) und Tihange 3 (1.089 MW) mit einer 
Bruttoleistung von rund 2.200 MW.

Die belgische Regierung hatte im Dezember 2023 eine Verlängerung der 
Laufzeiten bis 2035 beschlossen. Beide AKW wurden 1985 in Betrieb 
genommen und erreichen damit ebenfalls ein Alter von rund 50 Jahren. Der 
Laufzeitverlängerung vorausgegangen waren seit 2022 Verhandlungen der 
belgischen Regierung mit der EU-Kommission und dem Betreiber Engie. Am 
20. Februar 2025 hat die Europäische Kommission unter den 
EU-Beihilferechtsvorschriften eine überarbeitete belgische staatliche 
Subventionierung für die Laufzeitverlängerung der beiden Reaktoren Doel 
4 und Tihange 3 genehmigt. Die Vereinbarung zwischen der belgischen 
Regierung und Engie wurde am 14. März 2025 abgeschlossen.

Zur Umsetzung wurde das Joint Venture BE-NUC gegründet, an dem der Staat 
und Engie jeweils 50 Prozent Beteiligung halten. Beide Partner bringen 
Kapital ein und stellen Gesellschafterdarlehen in Höhe von rund 2 
Milliarden Euro bereit, um die Verlängerung zu finanzieren. Der 
belgische Staat übernimmt außerdem den anfallenden Atommüll gegen eine 
Zahlung von Engie in Höhe von 15 Milliarden Euro.

Die Finanzierung der Laufzeitverlängerung erfolgt über einen 
garantierten Abnahmepreis für den Atomstrom (Contract for Difference, 
CfD), wodurch Marktpreisrisiken für den Betreiber reduziert werden. Die 
Höhe der staatlichen Mindestvergütung (Strike Price) wurde bislang nicht 
veröffentlicht. Wie hoch die tatsächlichen staatlichen Subventionen für 
die Laufzeitverlängerung der beiden Atomkraftwerke in Belgien am Ende 
sind, bleibt daher unklar.

Nach Angaben des Nachrichtensenders VRT will Betreiber Engie neben 
Doel 4 und Tihange 3 künftig keine weiteren Reaktoren betreiben. Neben 
dem hohen Aufwand für die AKW-Modernisierung steht einer Weiterführung 
auch der Bau von zwei Gaskraftwerken im Wege, da es zu Netzüberlastungen 
führen würde.


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