[fessenheim-fr] Die 3 Fehler / Re: interessantes Interview in der 'taz'

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Do Aug 29 21:43:25 CEST 2024


Hallo Leute!

Leider gab es in den 3 vergangenen Tagen
keine Rückmeldungen...
Hier die 3 eklatanten Fehler in den
Antworten von Andreas Fox im 'taz'-
Interview 
(https://taz.de/Experte-ueber-Suche-nach-Atommuellendlager/!602821)

1.
Auf die Frage von Nick Reimer ('taz')
"Aber warum dauert das so lange?"
antwortete Fox:
"Es ist erstens ein wissenschaftsbasiertes Suchverfahren."

Angeblich wurde das Verfahren im Jahr 2013 mit dem ausgerufenen 
"Neustart der Endlager-Suche" auf Null gesetzt. Bis September 2020 haben 
70 WissenschaftlerInnen, die keineswegs nach einer transparenten und 
nachvollziehbaren Auswahl beauftragt worden waren, die - verfügbaren (!) 
- geologischen Daten aus ganz Deutschland zusammengetragen. Aus den 
"neuen" Bundesländern, aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, 
Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen liegen sämtliche geologischen 
Daten vor, da diese infolge des Anschlusses der DDR an die BRD im Jahr 
1990 öffentlich gemacht wurden. Dies ist jedoch bei den "alten 
Bundesländern" wegen des Vorrangs wirtschaftlicher Interessen nicht der 
Fall.

2.
Auf die Frage von Nick Reimer ('taz')
"Die Schweiz ist wesentlich weiter bei der Standortsuche, in Finnland 
wird bereits ein Endlager gebaut. Warum geht es dort schneller?"
antwortete Fox:
"Einerseits gibt es in diesen beiden Ländern weniger geologische 
Formationen, die zur Auswahl stehen. (...)"

In der Schweiz beispielsweise lag es keineswegs
daran, daß dort lediglich 2 "Wirtsgesteine"
(nicht: Salz, sondern lediglich Opalinus-Ton
und Granit) in die "Endlager"-Suche einbezogen
wurden. Vielmehr wurde in der Schweiz von
Seiten der NAGRA getrickst und *keine* wissenschafts-
basierte Suche vorgenommen. So wurden a) das ursprünglich
genannte Kriterien für die Mindestdicke (vertikal) der
in Frage kommenden Opalinuston-Schichten während der
Suche an die (unzureichenden) geologischen Gegebenheiten
"angepaßt" und das Erdbeben-Risiko ausgeblendet.

Siehe:
Transparente Schweizer Endlager-Suche?
Illusion um Benken geplatzt
Rücktritt von KNS-Geologe Marcos Buser
(2.07.2012)
https://www.netzwerk-regenbogen.de/akwchb120702.html

und
Endlagersuche in der Schweiz
20 "Standortareale" - ein Ziel: Benken
(19.01.2012)
https://www.netzwerk-regenbogen.de/akwchb120119.html

und
Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
Die Schweizer Endlager-Suche
(18.06.2009)
https://www.netzwerk-regenbogen.de/desinf090618.html

3.
Auf die Frage von Nick Reimer ('taz'):
"Warum ist es wichtig, solche Unterschiede zu kennen?"
(Unterschiede hinsichtlich des einzulagernden
hochradioaktiven Atommülls, K.S.)
antwortete Fox:
"Das Design der Endlagerbehälter ist abhängig einerseits von der Art des 
Atommülls, andererseits aber auch vom Wirtsgestein: Kristallines Gestein 
reagiert anders auf Hitze und Radioaktivität als beispielsweise 
Salzgestein. (...)"

Die entscheidende Problematik des hochradioaktiven
Atommülls bei einer unterirdischen Lagerung ist
a) dessen über lange Zeiträume starke Wärmeabstrahlung
und
b) dessen Neutronen-Strahlung.
Das "Design" der "Endlager"-Behälter hat *keinerlei*
Einfluß auf die vom Atommüll abgegebene Wärmemenge
pro Zeiteinheit und über eine Abschirmung der
Neutronenstrahlung kann aus physikalischen Gründen
schon gar keine Rede sein.

Ciao
    Klaus Schramm


Am 26.08.24 um 09:15 schrieb Klaus Schramm:
> Hallo Leute!
> 
> Unter der Überschrift
> Experte über Suche nach Atommüllendlager:
> "Politik hält bis 2074 nicht durch"
> (diese Aussage fällt allerdings erst in
> der letzten Antwort - unbegründet! - und
> hat mit dem Interview insgesamt wenig zu
> tun)
> findet sich in der 'taz' vom 23.08.24 ein
> durchaus interessantes Interview:
> 
> https://taz.de/Experte-ueber-Suche-nach-Atommuellendlager/!6028210
> 
> Wer findet die (mindestens) 3 krassen
> Fehler in den Aussagen von Andreas Fox?
> 
> Ciao
>     Klaus Schramm



Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr