[fessenheim-fr] Forderungen finden kein Gehoer / ...finden Gehoer

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Fr Aug 16 12:52:17 CEST 2024


Hallo Leute!

Aus dem jetzt vorliegenden Bericht der französischen
Untersuchungs-Kommission zur grenzüberschreitenden
"Öffentlichkeitsbeteiligung" (Anhörung) hinsichtlich
des Abrisses des AKW Fessenheim geht hervor:

Keine der von der Anti-Atom-Gruppe Freiburg
vorgebrachten 6 Forderungen findet "Gehör":

‣ Es dürfen keine radioaktiv belasteten Flüssigkeiten in den
    Rheinseitenkanal und/oder den Rhein eingeleitet werden.

‣ Es dürfen keine radioaktiven Gase in die Atmosphäre abgegeben
     werden.

‣ Das Fundament des AKW Fessenheim muß restlos entfernt werden.

‣ Das mit Tritium belastete Erdreich unter dem AKW Fessenheim
    muß ausgebaggert wird.

‣ Kein radioaktiv belastetes Metall aus dem Abriß des AKW Fessenheim
    darf ins Metall-Recycling gelangen.

‣ Das gesamte nicht-metallene Abriß-Material muß gesondert gelagert
    werden, darf nicht auf Hausmüll-Deponien verbracht werden und dessen
    weiterer Verbleib muß umfassend und ausnahmslos öffentlich
    dokumentiert werden.

Statt dessen lautet die Überschrift eines gestern verbreiteten
dpa-Artikels exakt konträr:

"Alt-Atomkraftwerk: Deutsche Einwände zu AKW Fessenheim finden Gehör"
- Text siehe unten

Daß sich die pseudo-grüne "Uwmwelt"-Ministerin Thekla Walker
über den Bericht der französischen Untersuchungs-Kommission
freut und erklärt, "Punkte" seien aufgenommen worden, ist
nicht verwunderlich.

Ciao
    Klaus Schramm


+++
Alt-Atomkraftwerk: Deutsche Einwände zu AKW Fessenheim finden Gehör

Beim Abriss des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim müssen einer 
französischen Untersuchungskommission zufolge Forderungen aus dem 
benachbarten Deutschland berücksichtigt werden. So sei es etwa nötig, 
die Wasserqualität auch auf der deutschen Rheinseite zu kontrollieren, 
heißt im Bericht des Gremiums. Auf über 140 Seiten werden dort die 
Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Abbau der Atomanlage 
zusammengefasst.

Das französische Atomkraftwerk Fessenheim südöstlich von Colmar unweit 
der Grenze zu Deutschland wurde 2020 nach 42 Betriebsjahren stillgelegt. 
An der Alt-Anlage hatte es wegen befürchteter Sicherheitsrisiken 
jahrelang harsche Kritik aus Deutschland gegeben.

Mehr Kontrollstellen für Radioaktivität

Um zu überwachen, dass es in der Umwelt keine Radioaktivität gibt, 
schlägt die Kommission zusätzliche Kontrolleinrichtungen vor. Das 
Stuttgarter Umweltministerium begrüßte die Empfehlung, die 
Radioaktivität verschärft zu überwachen.

«Die von Baden-Württemberg vorgebrachten Punkte sind insgesamt gut 
aufgenommen worden», teilte die Behörde von Ressortchefin Thekla Walker 
(Grüne) auf Anfrage mit. «Wir sehen die Beteiligung von deutscher Seite 
daher als Erfolg an.» Wegen der Lage von Fessenheim unmittelbar an der 
Grenze seien Auswirkungen des AKW-Abbaus auf das Land nicht auszuschließen.

In dem Bericht des französischen Gremiums vom Juli heißt es weiter, beim 
Rückbau der Anlage müsse generell die Empfindsamkeit der deutschen Seite 
bei den Themen Atomkraft und Radioaktivität einkalkuliert werden. Die 
Kommission empfiehlt - wenig überraschend - den Abbau der Atomanlage. 
Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung gab es Stellungnahmen von Bürgerinnen 
und Bürgern von beiden Seiten des Rheins wie auch Eingaben von Behörden.

Frankreich setzt auf Atomkraft

Anders als Deutschland setzt Frankreich für seine Energieversorgung und 
das Erreichen von Klimaschutzzielen weiter auf den Ausbau der Atomkraft. 
Präsident Emmanuel Macron will den Atomsektor im Land entscheidend stärken.

Der Abbau des Atomkraftwerks Fessenheim soll nach früheren Angaben 
voraussichtlich 2026 beginnen. Dafür ist noch ein Stilllegungsdekret der 
französischen Regierung nötig. Federführend ist laut elsässischer 
Regionalzeitung «Les Dernières Nouvelles d'Alsace» das Pariser 
Umweltministerium. Die Arbeiten dürften sich über 15 Jahre erstrecken.

20.000 Tonnen radioaktive Abfälle

Bei der Demontage des Atomkraftwerks müssen nach früheren Angaben gut 
20.000 Tonnen radioaktive Abfälle entsorgt werden. Der größere Teil 
dieser Abfälle ist demnach sehr schwach belastet. Er soll in 
Ostfrankreich gelagert werden.

Der französische Energiegigant EDF plant am Standort Fessenheim eine 
Verwertungsanlage für schwach radioaktiv belasteten Schrott. Dieses 
sogenannte Technocentre soll auf einem bisher ungenutzten Areal gebaut 
werden und 2031 in Betrieb gehen.

Widerstand in Deutschland gegen Industrieprojekt

Das Projekt wird auf beiden Seiten des Rheins von Umweltschützern 
kritisiert, denn sie befürchten Radioaktivität in wiederverwerteten 
Metallen. Für die grün-schwarze Landesregierung in Stuttgart gibt es 
mehrere Gründe, die gegen eine Ansiedlung einer solchen Anlage in 
Fessenheim sprechen, wie Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) im 
Frühjahr mitgeteilt hatte. Das geplante Technocentre war nicht Thema der 
abgeschlossenen Öffentlichkeitsbeteiligung.



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