[fessenheim-fr] Fakten gegen die Blackout-Propaganda in der 'Bad. Ztg.'
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Sa Dez 17 19:42:39 CET 2022
Hallo Leute!
Derzeit verbreitet die 'Bad. Ztg.' massiv Blackout-
Propaganda. Wer dies bisher nicht wahrgenommen hat,
kann sich selbst anhand eines Screenshots davon
überzeugen: Drei Artikel zum Thema Blackout auf
einer Seite mit 15 Artikeln!
Siehe die gelb markierten Artikel:
www.tour-de-fessenheim.de/blackout-propaganda_in_bad-ztg_221215.jpg
Hier ein Artikel mit Fakten gegen die Blackout-Propaganda,
denn ich bereits am 3.10.22 veröffentlicht hatte:
www.linkszeitung.de/energw221003liz.html
(Text siehe auch weiter unten)
und der
auch als Audio-Beitrag auf 'Radio Dreyeckland' zu hören
ist:
https://rdl.de/beitrag/besteht-das-risiko-eines-blackout-im-kommenden-winter
(Angekündigt per "Hör-Tip" hier auf dieser Mailingliste
am 10.10.22:
https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-20221010/002823.html)
Ciao
Klaus Schramm
+++
Besteht das Risiko eines Blackout
im kommenden Winter?
Berlin (LiZ). Um die AKW-Laufzeitverlängerung durchzusetzen, wurde den
Menschen in Deutschland Angst vor kalten Wohnungen im Winter und vor
einem Blackout gemacht. Das erinnert an den früheren
baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger, der zur Zeit
der Besetzung des für ein AKW in Wyhl vorgesehenen Bauplatzes im Februar
1975 behauptete: "Ohne das Kernkraftwerk Wyhl werden zum Ende des
Jahrzehnts in Baden-Württemberg die ersten Lichter ausgehen." Doch auch
1980 gab's keinen Strommangel. Die aktuelle Angstmache wegen angeblich
fehlendem Gas für den kommenden Winter ist verpufft. Es bleibt die
Frage: Besteht das Risiko eines Blackout im kommenden Winter?
Zunächst einmal ist klarzustellen: Selbst bei einem Gasmangel im
kommenden Winter würde eine AKW-Laufzeitverlängerung nichts nutzen. Fakt
ist: Aus dem bei der Bundespressekonferenz am 5. September von Minister
Robert Habeck der Öffentlichkeit präsentierten "Stress-Test" geht
hervor, daß die drei derzeit in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke, das
AKW Emsland, das AKW Neckarwestheim und das AKW Isar bei einem
Weiterbetrieb weniger als 0,2 Prozent des deutschen Gas-Verbrauchs
einsparen könnten.
Auch das Risiko eines Blackout bei der Stromversorgung in Deutschland
ist im kommenden Winter nicht größer als in einem beliebigen Winter der
vorangegangenen Jahre. Ein Blackout ist zudem etwas anderes als ein
lokal begrenzter Stromausfall. Bei einem Blackout bricht aufgrund eines
plötzlichen und unvorhergesehenen Ereignisses großflächig die
Stromversorgung zusammen. Zu einem solchen Blackout kam es
beispielsweise im November 2006 wegen einer fehlerhaften Abschaltung
einer Hochspannungsleitung in Norddeutschland. Diese wurde vom
Energie-Konzern E.on abgeschaltet, um das auf der Meyer Werft in
Papenburg gebaute Kreuzfahrtschiff "Norwegian Pearl" durch die Ems und
sicher unter einer Hochspannungsleitung passieren zu lassen. Betroffen
waren rund zehn Millionen Haushalte in Europa. Auch der Bahnverkehr
wurde massiv beeinträchtigt. Laut einem Untersuchungsbericht, der die
Ursachen analysierte, war diese Abschaltung mangelhaft geplant und hatte
so den Blackout ausgelöst. Dieser Blackout dauerte allerdings nirgendwo
länger als zwei Stunden an.
Christian Rehtanz, Professor für Energiesysteme und Energiewirtschaft
an der Technischen Universität Dortmund, erklärt klipp und klar, daß ein
Blackout auch "in den kommenden Monaten höchst unwahrscheinlich" ist.
Gänzlich ausschließen ließe sich ein Blackout zwar nie. Als Beispiel
nannte er unvorhersehbare Ereignisse wie etwa ein Attentat oder einen
Meteoriten-Einschlag. In Anbetracht der Situation auf dem Energie-Markt
sei die Gefahr eines Blackout aber nicht größer als zu einem beliebigen
anderen Zeitpunkt.
Auch Wolfgang Fritz, Geschäftsführer von Consentec, einem unabhängigen
Beratungsunternehmen zu Energiefragen, erachtet einen Blackout in den
kommenden Monaten für "sehr, sehr unwahrscheinlich". Das Risiko eines
Blackout im kommenden Winter sei ebenso gering wie in den Jahren zuvor.
Es gäbe also "keine Notwendigkeit, sich deshalb Sorgen zu machen".
Stand von Wissenschaft und Technik ist: Selbst wenn die Nachfrage nach
Energie das Angebot in einem Moment übersteigen sollte, würde sich das
vorher abzeichnen. Daher können die Netzbetreiber rechtzeitig
regulierende Maßnahmen ergreifen. Kurzfristige Störungen und
Schwankungen im Stromnetz treten ständig auf. Immer wieder fällt
irgendein Kraftwerk aus. Solche Ausfälle können in den allermeisten
Fällen gut ausgeglichen werden, da in Deutschland ein riesiger Park an
Reserve-Kraftwerken zur Verfügung steht. Und von diesen können viele
innerhalb kürzester Zeit hochgefahren werden.
Darüber hinaus wurden aus offensichtlich rein politischen Gründen in dem
bei der Bundespressekonferenz am 5. September von Minister Robert Habeck
der Öffentlichkeit präsentierten "Stress-Test" vorhandene regelbare
Kraftwerke in Deutschland mit einer Gesamtleistung von mehr als 17 GW
nicht berücksichtigt. 17 GW sind ein Vielfaches dessen, was die
Atomkraftwerke 2023 noch bereitstellen könnten.
Hinzu kommt: Sämtliche Kraftwerke in den EU‑Ländern können über das
europäische Verbundnetz ausgleichend wirken, sodaß auch über
Ländergrenzen hinweg eine Sicherheitsreserve abrufbar ist. Sollte sich
ein Strom-Mangel ankündigen, läßt sich ein solcher entsprechend planen.
Und erst dann, wenn in einer bestimmten Region wirklich nicht genug
Strom zur Verfügung stünde, kommen auch stundenweise Abschaltung in
Frage. Von solchen Abschaltungen wären zunächst Industrie-Betriebe
betroffen, mit denen für den Fall kontrollierter Stromabschaltungen
vertragliche Ausgleichszahlungen vereinbart sind. Nur im allergrößten
Extremfall wäre auch die Versorgung von Privathaushalten betroffen.
Zu einem Problem können allerdings die in jüngster Zeit massenhaft
gekauften elektrischen Heizlüfter führen. Das Risiko eines Blackout ist
hiervon unberührt - es kann jedoch zu lokal begrenzten und kurzzeitigen
Stromausfälle infolge eines massenhaften Einsatzes von Heizlüftern
kommen. Der Einsatz von elektrischen Heizlüftern ist ohnehin idiotisch,
da auch im kommenden Winter Strom immer noch teurer sein wird als Gas
und erst recht als die anderen Energieträger, die konventionell zur
Raumbeheizung eingesetzt werden. Auch wenn das Risiko gering ist, kann
es dazu kommen, daß durch massenhaften Einsatz von Heizlüftern bei einem
Netzbetreiber die Sicherung herausspringt. Die Folge wäre dann ein
lokaler Stromausfall, der sich aber innerhalb von ein bis zwei Stunden
beheben lassen würden. Das wäre zwar für die betroffenen Haushalte
ärgerlich, aber kein Krisenszenario.
Fazit: Es besteht kein erhöhtes Risiko, daß es im kommenden Winter zu
einem Blackout kommt. Und daher ist dies auch kein Grund, die Laufzeit
von Atomkraftwerken zu verlängern. Hinter der Kampagne für die
AKW-Laufzeitverlängerung steht allein das Interesse, die Energie-Wende
zu blockieren. Dabei sollte eigentlich allen klar sein: Der weitere
Ausbau der erneuerbaren Energien bis zu einer möglichst baldigen
Vollversorgung zu hundert Prozent ist dringend erforderlich, um die
Klimakatastrophe anzuwenden.
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