[fessenheim-fr] Techno Centre weiter in Planung
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Mi Nov 16 23:44:58 CET 2022
Hallo Leute!
Es ist offenbar immer noch nicht entschieden,
ob das geplante Techno Centre, eine Schmelz-
Anlage für radioaktiv kontaminiertes Metall,
am AKW-Standort Tricastin oder am Standort
Fessenheim errichtet wird - eine Anlage,
die radioaktiven Metall-Müll aus ganz Europa
einsammeln und mit reduzierter Radioaktivität
ins Metall-Recycling einschleusen soll.
Die Zugabe von radioaktivem Schrott war bis
zum 15.02.2022 in Frankreich verboten! Um
das Einschleusen von radioaktivem Schrott
ins Metall-Recycling zu ermöglichen, wurde
- von der Ministerin der "verts" Barbara
Pompili - ein Gesetz erlassen - siehe:
https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-20220214/002689.html
...ob in Tricastin oder hier: Die radioaktive
Kontamination des Metall-Recyclings muß
verhindert werden!
Heute wurde das Thema - nebenbei - in einem
Artikel der 'Bad. Ztg.' gestreift. Dabei
bleibt der Hauptkritikpunkt ungenannt
- lediglich zwei nebensächliche Kritikpunkte
sind aufgeführt:
* potentielle Gefahren durch die Arbeit mit radioaktivem Müll
* Transporte des Materials durch das Umland
Ciao
Klaus Schramm
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16.11.22
Belastete Beziehung zu Frankreich
Projekt eines binationalen Gewerbeparks ist endgültig Geschichte -
geplante Recyclinganlage für Atommüll sorgt weiter für Unmut
Von Sebastian Heilemann
BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Das deutsch-französische Projekt des
binationalen Gewerbeparks Eco-Rhéna ist endgültig gescheitert. Die vor
fast zwei Jahren gegründete Gesellschaft zur Entwicklung des Areals wird
aufgelöst. Das gab Landrätin Dorothea Störr-Ritter in der jüngsten
Sitzung des Kreistags am Dienstag nun öffentlich bekannt. Zwischen den
Projektpartnern hatte es bereits seit Längerem gekriselt. Dabei ging es
unter anderem um eine geplante Recyclinganlage zur Verwertung von
radioaktiven Bauteilen aus Kernkraftwerken in direkter Nachbarschaft.
Seit Sommer 2020 steht das Atomkraftwerk Fessenheim still. Um die
wegfallenden Arbeitsplätze in der Region auszugleichen, soll nördlich
des Kraftwerksgeländes ein Gewerbepark entstehen - unter deutscher
Beteiligung. Deshalb gründeten die Projektpartner, zu denen auf
deutscher Seite neben dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und dem
Regionalverband Südlicher Oberrhein auch die Städte Freiburg, Breisach,
Vogtsburg, Bad Krozingen, die Gemeinde Hartheim sowie die IHK zählen, im
April 2021 eine gemeinsame Gesellschaft. Das Ziel: im sogenannten
Zukunftsprozess Fessenheim innovative Industrien ansiedeln mit dem
Schwerpunkt auf regenerative Energien. Solaranlagen und
Batterierecycling waren dabei im Gespräch. Doch nicht einmal zwei Jahre
später ist diese Vision wieder Geschichte. Die Aktionärsversammlung
löste die Gesellschaft bereits Mitte Oktober auf.
Der offizielle Grund: Nach mehreren Gutachten und einem mehrstufigen
Umweltverträglichkeitsverfahren steht fest, dass von den ursprünglich im
Raum stehenden 220 Hektar Gewerbefläche nur noch etwa 55 Hektar zur
Verfügung stehen. Und die will der französische Projektträger Syndicat
Muxte Ouvert, kurz SMO, nun allein entwickeln – ohne eine
Trägergesellschaft mit deutscher Beteiligung. Eine gemeinsame
Entwicklung und Vermarktung sei nicht rentabel. „Wir waren damals schon
der Meinung, es ist einen Versuch wert und für die Zukunft könnte etwas
erwachsen“, erklärte Landrätin Dorothea Störr-Ritter. „Aber als klar
war, dass die operativen Tätigkeiten der Gesellschaft die zu erwartenden
Ergebnisse bei Weitem übersteigen und sich Verluste anbahnen, haben die
französischen Kollegen die Auflösung vorgeschlagen.“ Störr-Ritter selbst
habe bei der Aktionärsversammlung nicht einmal abgestimmt, wegen der
erst nach dem Termin stattfindenden Kreistagssitzung habe ihr der
Auftrag gefehlt. Doch der kleine Stimmenanteil des Landkreises habe
ohnehin nicht viel verändern können.
Insgesamt hatten die deutschen Partner 14,5 Prozent der Gesellschaft
gehalten, hatten jeweils mit 20000 Euro, Vogtsburg 5000 Euro,
investiert. Die Investitionen sollen nun zurückerstattet werden.
Uneinigkeit über Recyclinganlage für Atommüll
Ein gewichtiger Punkt hatte in der Vergangenheit immer wieder für Zwist
zwischen den deutschen und französischen Projektpartnern gesorgt. Auf
dem Gelände des abgeschalteten Atomkraftwerks Fessenheim - in direkter
Nachbarschaft zum geplanten Gewerbegebiet und zur deutschen Grenze -
plant der französische Energiekonzern EDF das sogenannte Technocentre.
In der Anlage sollen sowohl schwach radioaktive große Anlagenteile aus
Kernkraftwerken, wie Dampferzeuger, als auch Metallschrott in Containern
angeliefert, zerlegt und chemisch wie auch mechanisch gereinigt und
anschließend eingeschmolzen werden. So soll die Radioaktivität des
Metalls stark reduziert werden, sodass ein Großteil davon recycelt
werden kann. Eine Aufbereitungsanlage für Atommüll aus ganz Europa – so
lautet die Vision.
Für die andere Seite des Rheins ist das ein Problem. Kritiker fürchten
nicht nur potentielle Gefahren durch die Arbeit mit radioaktivem Müll in
der Nachbarschaft, sondern auch die Transporte des Materials durch das
Umland. Deswegen hatten in den vergangenen Jahren auf sämtlichen Ebenen
der Bundes- und Landespolitik Gespräche mit den französischen Partnern
stattgefunden. Zu Beginn des Jahres hatten die deutschen Projektpartner
des geplanten Gewerbegebiets bei einer Videokonferenz klargemacht, dass
man sich als Investoren zurückziehen müsse, wenn an den Plänen für das
Technocentre festgehalten werde. Diesen Schritt haben die Franzosen nun
vorweggenommen – und die Sorge auf deutscher Seite vor der Umsetzung der
Recyclinganlage bleibt. „Wenn das Technocentre realisiert wird, wäre das
eine ganz schlechte Entwicklung“, merkte etwa SPD-Kreisrat Bruno
Zimmermann an. Dies sei eine Auffassung, die der gesamte Kreistag teile,
so Landrätin Störr-Ritter. Dennoch betonte die Kreisverwaltung, dass die
Auflösung der Zweckgesellschaft, „die Zusammenarbeit und die Beziehungen
über den Rhein hinweg nicht wesentlich beeinträchtigt“, heißt es in der
Sitzungsvorlage des Kreistags.
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