[fessenheim-fr] Greta Thunberg...

Stefan Auchter BUND RVSO stefan.auchter at bund.net
Mi Okt 12 13:58:41 CEST 2022


"Dann hat die Atomindustrie ihre Strategie geändert und nach einem Platz 
gesucht, wo Bewohner und Politiker aufgeschlossener sind. Und wo die 
Bodenverhältnisse nicht perfekt, aber in Ordnung sind." Tagesschau vom 
27.01.22: Nach 50 Jahren Planung: Schweden genehmigt erstes Endlager...

Ein in Deutschland undenkbares Statement.

Man muss einfach auch mal das atomfreundliche Umfeld der gerade mal 
19-jährigen Klimaaktivistin berücksichtigen. Schweden hatte kein Wyhl 
und kein Wackersdorf, kein Gorleben und die Tschernobyl- Wolke regnete 
über dünn besiedeltem Gebiet - Stockholm blieb weitestgehend verschont. 
Schwedens Atomlobby wettert (wie die in anderen europäischen Ländern 
auch) gegen den deutschen Atomausstieg und überzeugt sogar schwedens 
GRÜNE, eine Partei, die es mit 4,4 Prozent gerade so über die 4 Prozent 
Hürde ins Parlament geschafft hat. Die europäische Atomlobby gibt alles, 
denn wenn Deutschland zeigt, dass ein Industrieland seine Energie aus 
den erneuerbaren bereitstellen kann, wird's eng für's Atom. Dass sich 
jetzt genau die Medien, die zuvor jedes ihrer Klima-Argumente mit 
Hinweis auf ihre Jugend und Unerfahrenheit abgewertet haben, auf ihre 
Aussagen zu Atomenergie stürzen und als Expertinnenmeinung darstellen 
offenbart eher das Niveau unserer Medien. Greta Thunbergs Warnungen vor 
der Klimakatastrophe werden durch die Aussagen zur Atomenergie nicht 
falsch - aber zur Expertin für die Sicherheit deutscher Reaktoren wird 
sie dadurch nicht - ihre Meinung dazu ist daher irrelevant und in 
Wahrheit keine Meldung wert.

Was ich vermisse ist eine ehrliche Debatte über den Zustand unserer AKW. 
Von Isar2 weiss man - zumindest sagen das die Betreber - dass der Tausch 
eines defekten Ventils noch im Oktober erfolgen muss, später liese sich 
der Reaktor wegen der ausgelutschten Brennelemente nicht wieder 
anfahren. Das bedeutet allerdings, wir können uns auf die 
Stromproduktion in diesem Kraftwerk nicht verlassen, denn wenn nach 
Oktober eine unbeabsichtigte Abschaltung erfolgt, ist zweifelhaft, ob 
das Kraftwerk wieder angefahren werden kann. Eine Notabschaltung kann 
jederzeit durch das Sicherheitssystem ausgelöst werden. Die letzte 
Notabschaltung in Isar 2 war im Januar, auch das AKW Betznau in der 
Schweiz wurde vom Sicherheitssystem am 7.10.22, also vor nichteinmal 
einer Woche abgeschaltet. Notabschaltungen kommen also vor und sind 
nicht wirklich selten. Ehrlich wäre also zu sagen, dass die AKW zwar 
möglicherweise Strom liefern können, wir uns aber nicht darauf verlassen 
dürfen - und daher alle Maßnahmen ergreifen müssen, die uns auch ohne 
den AKW-Strom durch den Winter bringen. (Und wenn wir diese Maßnahmen 
sowieso ergreifen, können wir die AKW auch gleich abschalten.)

Bitte kommt am 22.10.22 mit nach Stuttgart oder Berlin zur Großdemo 
"Solidarischer Herbst", mehr dazu unter www.bund-rso.de oder 
www.bund.net. Wenn sich bis Sonntag, 16.10. genügend Mitfahrende finden, 
organisiert der BUND einen Bus nach Stuttgart und zurück. Die Anti-Atom 
Gruppe Freiburg fährt per Bahn zur Demo nach Berlin.

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Beste Grüsse,
Stefan Auchter, Geschäftsführer
BUND Regionalverband südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a
79098 Freiburg

Tel.: ++49 (0) 761 30383

https://www.bund-rso.de

Am 11.10.2022 um 20:02 schrieb Klaus Schramm:
> Hallo Leute!
>
> Ich bin der Ansicht, wir sollten
> skeptisch sein, was derzeit über
> Aussagen von Greta Thunberg zur
> Atomenergie kolportiert wird... Sie
> wurde ja schon mal falsch zitiert und
> die Kernkraftkirche hatte vergeblich
> versucht, sie vor ihren Karren zu
> spannen.
>
> Hier allerdings ein Artikel aus dem
> heutigen Tagesspiegel - s.u.
>
> Wenn das Zitat korrekt ist (was ich mal
> prophylaktisch noch bezweifle), würde
> das bedeuten, daß sich Greta Thunberg
> mit der vergifteten Frage "Atomkraft
> oder Kohle?" aufs Glatteis hat führen
> lassen...
>
> Ciao
>    Klaus Schramm
>
> P.S.: Für verwöhnte Wohlstandskinder
> - das ist jetzt nicht (unbedingt) auf
> Greta Thunberg gemünzt - ist es halt
> leider schwierig zu sagen: Lieber friere
> ich im Winter und sitze im Dunkeln,
> als mich mit Kohle, sonstigen fossilen
> Energieträgern oder Atomenergie zu
> arrangieren!
>
> +++
>
> Weiterbetrieb von deutschen Atomkraftwerken: Greta Thunberg hält das 
> Abschalten von AKW für einen Fehler
>
> Bei „Maischberger“ spricht die schwedische Klima-Aktivistin über den 
> Fortbetrieb von deutschen Atomkraftwerken. Es sei eine Alternative zur 
> Kohlekraft.
>
> Heute, 15:29 Uhr
>
> Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg hält es für falsch, 
> die noch aktiven Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland abzuschalten und 
> stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen.
>
> „Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie 
> abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden“, sagte die Gründerin der 
> Bewegung Fridays for Future im Interview mit „ARD“-Talkmasterin Sandra 
> Maischberger, das am Mittwochabend im Ersten ausgestrahlt wird.
>
> Es sei „eine schlechte Idee“, auf Kohle zu setzen, solange „das 
> Andere“ noch existiere, erklärte Thunberg weiter. Die Aktivistin bezog 
> sich dabei auf die Krisenstrategie der Bundesregierung, 
> Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen, um die Stromerzeugung aus 
> Gas zu reduzieren.
>
> Auch zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke sollen als Notreserve 
> über den eigentlichen Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben - 
> allerdings nur bis spätestens Mitte April 2023 und nur unter 
> bestimmten Voraussetzungen. Die Ampel-Koalition ist sich derzeit noch 
> uneins, wie genau die Strategie aussehen soll.
>
> Auf die Frage, ob die AKW nach der aktuellen Krisenphase überhaupt 
> abgeschaltet werden sollten, sagte Thunberg: „Kommt drauf an, was 
> passiert.“ Es gebe auch sonst Alternativen zum Wiedereinsatz von 
> Kohlekraft. „Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit 
> erneuerbaren Energien.“
>
> Sie warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren - auch 
> wenn sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen 
> Energiekosten zu schützen Die Menschen hätten sich aber auch „selbst 
> abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in 
> der Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist 
> nicht nachhaltig!“, sagte die 19-Jährige Aktivistin.
>
> Thunberg kritisierte, dass die Klimakrise immer noch nicht wie eine 
> globale Notlage behandelt werde. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, 
> dass das möglich sei. Auch in Kriegszeiten dürften die Folgen der 
> Klimakrise aus ihrer Sicht nicht aus dem Blick geraten.
>
> „Jeder Krieg ist ein Desaster. Auf ganz vielen Ebenen. Aber wir müssen 
> in der Lage sein, uns mit verschiedenen Dingen zur selben Zeit zu 
> beschäftigen“, sagt Thunberg. (Tsp, dpa)
>
> https://www.tagesspiegel.de/politik/weiterbetrieb-von-deutschen-atomkraftwerken-greta-thunberg-halt-das-abschalten-von-akw-fur-einen-fehler-8738470.html 
>
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