[fessenheim-fr] "Endlager"-Entscheidung in der Schweiz steht fuer Montag an

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Sa Sep 10 16:02:04 CEST 2022


Hallo Leute!

Entgegen allen jetzt in den Medien verbreiteten
Spekulationen ist es nach wie vor am wahr-
scheinlichsten, daß die NAGRA am Montag Benken
(also: "Zürcher Weinland") als Standort für
ein Schweizer "Endlager" für Atommüll verkünden
wird.

Weiter unten ein Artikel aus der heutigen
Lokal-Ausgabe Waldshut der 'Bad. Ztg.'

Ciao
    Klaus Schramm


+++
Wohin kommt das Schweizer Endlager für Atommüll?

Von Markus Vonberg

Sa, 10. September 2022

Kreis Waldshut

Am Montag wird die Entscheidung bekanntgegeben / Hohentengen, ein 
möglicher Standort, bereitet sich bereits vor.

. Bereits seit 14 Jahren läuft in der Schweiz das Sachplanverfahren zur 
Ermittlung eines geeigneten Standorts zur Endlagerung radioaktiver 
Abfälle. Am Montag, 12. September, wird die Nationale Genossenschaft für 
die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) in Bern bekanntgeben, wo sie 
das Tiefenlager bauen will.

Nach umfangreichen geologischen Sondierungen stehen drei Regionen zur 
Auswahl, alle in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze: Jura Ost, wie 
der südlich Laufenburg gelegene Bözberg im Sachplanverfahren heißt; 
östlich Jestettens und Lottstettens das Zürcher Weinland um Benken, 
offiziell Zürich Nordost genannt; schließlich Nördlich Lägern im Zürcher 
Unterland, der deutschen Gemeinde Hohentengen gegenüber.

In der Hohentengen bereitet man sich schon darauf vor, dass der 
Schweizer Atommüll nur wenige Kilometer Luftlinie vom Ortszentrum 
entfernt nördlich des nahen Höhenzugs Lägern unter die Erde kommt. Für 
Donnerstag, 15. September, drei Tage nach der Bekanntgabe in Bern, lädt 
die Gemeindeverwaltung ihre Bürger zu einer Informationsveranstaltung in 
die örtliche Mehrzweckhalle ein. Thema: "Standortwahl für die Entsorgung 
der atomaren Abfälle der Schweiz". Die Informationsveranstaltung wird 
zwar nur stattfinden, wenn die Nagra am Montag wirklich Nördlich Lägern 
als Standortgebiet benennt.

Doch damit rechnen inzwischen immer mehr. Die Schweizer Tageszeitungen 
"Tages-Anzeiger" und "Blick" berichten, dass vieles darauf hindeute, 
dass das Endlager zwischen Rhein und Lägern komme – und zwar als 
kombiniertes Lager für hoch- sowie schwach- bis mittelradioaktiven 
Abfall. Im Interview mit der "Aargauer Zeitung" legt sich auch André 
Lambert, ein inzwischen pensionierter, 1989 bis 2012 bei der Nagra 
beschäftigter Geologe unmissverständlich fest: "Es wird Nördlich Lägern 
sein." Das vernehme er nicht nur "aus vorinformierten Kreisen", so 
Lambert. Das ergebe sich auch "aus gewissen geologischen Kriterien und 
vor allem aus deren Gewichtung".

2015 schien Nördlich Lägern als möglicher Endlager-Standort schon von 
der Liste genommen zu sein. Die Nagra hatte bei den Schweizer 
Bundesbehörden beantragt, die Region als möglichen Standort für ein 
Endlager zurückzustellen. Dem entsprachen das Eidgenössische 
Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) und die Kantone aber nicht und 
beließen das Gebiet im Verfahren.

Was in den Augen der Nagra zunächst eher gegen Nördlich Lägern zu 
sprechen schien, könnte nun sogar den Ausschlag für die Eignung als 
Endlagerstandort geben: Die 110 Meter mächtige Opalinustonschicht, die 
als Wirtsgestein für das Endlager dienen soll, liegt hier mit etwa 800 
bis 900 Metern wesentlich tiefer im Untergrund als am Bözberg oder im 
Weinland. Die größere Tiefe macht Bau, Betrieb und auch eine 
möglicherweise erforderliche Rückholung der Abfälle schwieriger. Darauf 
hatte die Nagra 2015 verwiesen. Die größere Tiefe bietet aber auch 
Vorteile, argumentieren andere Experten: Mehr Schutz gegen eine mögliche 
Oberflächenerosion beispielsweise durch Gletscher, die sich in ferner 
Zukunft wieder einmal durch das Hochrheintal schieben könnten. Und die 
langfristige geologische Stabilität ist das entscheidende technische 
Kriterium für die Eignung als Endlager.

https://www.badische-zeitung.de/wohin-kommt-das-schweizer-endlager-fuer-atommuell--217108743.html
+++


Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr