[fessenheim-fr] voellig wertlos / Re: Interessantes Dokument zu AKW Laufzeitverlängerungen

Stefan Auchter BUND RVSO stefan.auchter at bund.net
Fr Apr 8 16:13:05 CEST 2022


Hallo Klaus, hallo Leute, seh ich anders.

Der Bezug auf den EPR erfolgt nicht etwa in dem Sinne, dass mit einem 
EPR alles bestens wäre - das kann man zwar notfalls da rauslesen, ist 
aber völlig irrelevant. Der Bezug erfolgt mit dem Hinweis, dass das 
Stand der Technik ist, bei Neuanlagen (oder einem damit 
gleichzustellenden Genehmigungverfahren für die schon ausgelaufenen 
Betriebsgenehmigungen) ist Stand der Technik Genehmigungsvoraussetzung 
und der EPR Standard ist nicht nachrüstbar. Folglich müssten für ein 
Wiederanfahren der schon stillgelegten Reaktoren mehrere Gesetze, u.a. 
EU Gesetze geändert bzw. ignoriert werden. Dass das nur eine 
juristische, keine technische Hürde ist, ist mir klar, trotzdem, dieses 
Risiko für 5% Stromerzeugungskapazität eingehen?

Dass für die Kraftwerke schon Brennelemente lagern könnten ist rein 
spekulativ. Wie belegst du das? Mal im Ernst, warum hätten die das 
machen sollen? Konnten die den Krieg schon 2020 vorhersehen oder ein 
anderes Szenario glaubhaft darstellen, wonach diese, und nur diese 
Kraftwerke laufzeitverlängert würden? Ein Brennelement kostet ca. 1 
Million Euro, eine volle Ladung enthält 500 - 700 Stück pro Reaktor. Bei 
3 Reaktoren wären das ca. 2 Milliarden Euro, bei allen 6 Reaktoren 4 
Milliarden. Und das auf einen vagen Verdacht hin ausgeben? Nu komm...

Letztlich auch egal, ich hab ja geschrieben, dieses Papier liefert 
Argumente gegen die Typen, die Laufzeitverlängerungen fordern. Der 
breite Mann auf der Straße, der jetzt die Argumente dieser Typen hört, 
verfällt denen gerne, denn bevor er Angst haben muss, dass er in den 
nächsten paar Wintern warme Socken anziehen muss, glaubt er lieber an 
die Heilsversprechen der Atomverbrecher. Aber genau diesem Publikum 
müssen wir erklären, dass jetzt Energiesparen, ein bisschen 
Komfortverlust und Akzeptanz für Windräder Zeichen der Zeit sind. Und 
dazu hilft dieses Papier. Dem Normalbürgernden erklären, dass er jetzt 
nicht auf Atomkraft hoffen braucht, das ist jetzt unsere Aufgabe. Und 
Aufgabe kommt nicht von aufgeben...

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Beste Grüsse,
Stefan Auchter, Geschäftsführer
BUND Regionalverband südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a
79098 Freiburg

Tel.: ++49 (0) 761 30383

https://www.bund-rso.de

Am 08.04.2022 um 15:34 schrieb Klaus Schramm:
> Am 08.04.22 um 12:16 schrieb Stefan Auchter BUND RVSO:
>> Hallo an alle, die gruseligen immer wieder aufpoppenden Forderungen 
>> nach Laufzeitverlängerungen deutscher AKW machen einen ja ganz irre. 
>> Zur Beruhigung trägt vielleicht dieses Dokument aus dem BMWi bei, das 
>> auch hilft, Verlängerungsbefürwortern Argumente entgegenzusetzen:
>>
>> https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.html 
>
>
>
> Hallo Stefan! Hallo Leute!
>
> Daß dieses "neue" Papier nichts Neues enthält und
> völlig wertlos ist, zeigt schon allein der
> positive Bezug auf den "EPR-Standard". Es ist da
> zu lesen, durch diesen "EPR-Standard" sei
> angeblich gewährleistet, daß "die Auswirkungen
> von Kernschmelzunfällen auf das Anlagengelände
> begrenzt werden können"...
>
> Das ist das Wording der Kernkraft-Kirche.
>
> (Die betr. pdf-Datei des Habeck-Ministeriums
> ist übrigens mit MS Word erstellt.)
>
> Festzustellen ist: Robert Habeck sprach in den
> vergangenen Monaten davon, er müsse/wolle
> "tabufrei", "unideologisch" sein.
>
> Verlaß wäre hingegen auf einen Minister, der
> klar sagen würde: "Eine Laufzeitverlängerung
> geht nicht mit mir, dann zerbricht die
> Koalition."
>
> Das würde aber Rückgrat voraussetzen.
>
> Wie Ingo kürzlich schon schrieb: Es ist durchaus
> denkbar, daß die nötigen BE für die Laufzeit-
> Verlängerung von Isar 2, Emsland und
> Neckarwestheim 2 längst bevorratet werden.
>
> Weiteres Argument:
> Vor der Bundestagswahl wurde eine breite
> gesellschaftliche Debatte über die Auf- / Ausrüstung
> der Bundeswehr mit bewaffneten Drohnen
> versprochen. Die Anschaffung bewaffneter Drohnen
> war zwar bereits von der vorangegangenen
> "schwarz-roten" Bundesregierung  beschlossen worden,
> die SPD hatte aber Ende 2020 ihre Zustimmung nach
> starkem Druck der Parteibasis zurückgezogen. Danach
> wollte sich im Vorfeld der Bundestagswahl keine
> Partei mit einer unpopulären Entscheidung belasten.
> SPD, G-Partei und Lindner-Partei verständigten sich
> dann aber schon im November 2021: "...werden wir
> daher die Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr in
> dieser Legislaturperiode ermöglichen." (S. 149 des
> Ampel-Koalitions-Vertrags) Am Mittwoch, 6.04., wurde
> diese Entscheidung "in trockene Tücher" gepackt mit
> einem Beschluß im "Verteidigungs"-Ausschuß des
> Deutschen Bundestages. Dort stimmten die
> VertreterInnen von SPD, G-Partei, Lindner-Partei,
> AfD und Union der Beschaffung bewaffneter Drohnen
> zu. Nicht einmal das Parlament hat namentlich über
> eine so wichtige Entscheidung abgestimmt.
>
> Trägt das "zur Beruhigung" bei?
> Vertrauen?
>
> Ciao
>    Klaus
>
>    Klaus Schramm (Anti-Atom-Gruppe Freiburg)
>
>
>
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