[fessenheim-fr] duck and cover!
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
So Mär 27 22:16:36 CEST 2022
Hallo Leute!
Hier ein Artikel der erlärt, "wie ihr euch im Falle
einer nuklearen Explosion schützen könnt".
Das ist anscheinend ernst gemeint.
Ciao
Klaus Schramm
www.businessinsider.de/wissenschaft/so-koennt-ihr-euch-vor-einem-nuklearen-worst-case-szenario-schuetzen-h/
Erste Minuten entscheidend: Katastrophenschützer erklärt, wie ihr euch
im Falle einer nuklearen Explosion schützen könnt
Aria Bendix
08:45, 27 Mrz 2022
Ein Kernwaffentest der US Navy auf den Marshall-Inseln. FPG/Getty Images
Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit seiner Anweisung zur erhöhten
Alarmbereitschaft der russischen Nuklearstreitkräfte die Angst vor einem
Atomkrieg wachsen lassen.
Sollte es tatsächlich zu einem atomaren Angriff etwa in den USA kommen,
hätte die Bevölkerung in dem betroffenen Gebiet weniger als 30 Minuten
Zeit, um sich zu schützen.
Die ersten Minuten und Stunden nach der Explosion sind entscheidend.
Laut dem Johns Hopkins Center for Health Security nimmt die Gefahr einer
Strahlenbelastung eine Stunde nach der Explosion um 55 Prozent ab, nach
24 Stunden sogar um 80 Prozent.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Sonntag (27. Februar) seine
Abschreckungswaffen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt und damit die
Angst vor einem Atomkrieg erhöht. Dass es wirklich dazu kommt, halten
Experten derzeit zwar für sehr unwahrscheinlich, dennoch sei die Drohung
ernst zu nehmen.
„Ich bin auf jeden Fall beunruhigt“, sagt Irwin Redlener,
Gesundheitsexperte an der Columbia University und Spezialist für
Katastrophenvorsorge, im Gespräch mit Business Insider. „Wir neigen
manchmal dazu, Aussagen wie diesen nicht allzu viel Gewicht zu
verleihen, aber in Anbetracht eines ziemlich unvorhersehbaren Wladimir
Putin, der seine Androhungen, die Ukraine anzugreifen, wahr gemacht hat,
müssen wir seine Aussagen zu Nuklearwaffen ernst nehmen.“
Der Nuklearwaffenexperte Hans Kristensen ordnet die Lage folgendermaßen
ein: „Das ist verbales Säbelrasseln“, sagt er der „New York Times“.
Matthew Kroenig, der ebenfalls zu Atomwaffen forscht, sagt der Zeitung:
„Staaten mit Atomwaffen können keinen Atomkrieg führen, weil sie damit
ihre Auslöschung riskieren würden, aber sie können damit drohen und tun
es auch.“ Es sei eine Art Spiel, um das Kriegsrisiko zu erhöhen, „in der
Hoffnung, dass die andere Seite einen Rückzieher macht und sagt: ‚Oh je,
das ist es nicht wert, einen Atomkrieg zu führen.'“
Laut schwedischem Institut für Friedensforschung Sipri soll es weltweit
rund 15.000 Atomwaffen geben, welche sich insgesamt auf die neun
Atommächte verteilen: Indien, Frankreich, Großbritannien, Pakistan,
China, Nordkorea, Russland und die USA. Sipri-Schätzungen zufolge
verfügt Russland über rund 6257 Atomsprengköpfe. Damit ist es das Land
mit dem größten Atomwaffenarsenal der Welt, gefolgt von den USA mit etwa
5500 Atomsprengköpfen.
Das nukleare Arsenal Russlands ist so umfangreich, dass es beinahe
überall einschlagen könnte. Sollte eine Waffe auf die USA gezielt
werden, hätten Anwohner 30 Minuten oder weniger Zeit, um sich zu
schützen, vorausgesetzt, sie würden umgehend vor dem Angriff gewarnt
werden. „Es bliebe nicht einmal Zeit, um die Kinder aus der Schule zu
holen“, sagt Katastrophenexperte Redlener.
Die ersten Minuten und Stunden nach einer nuklearen Explosion sind ein
entscheidendes Zeitfenster. Laut dem Johns Hopkins Center for Health
Security nimmt die Gefahr einer Strahlenbelastung eine Stunde nach der
Explosion um 55 Prozent ab, nach 24 Stunden sogar um 80 Prozent.
In den ersten 30 Minuten: Augen und Gesicht schützen
Auf Hawaii hat im Jahr 2018 irrtümlich die Behörde für Katastrophenhilfe
eine Eilmeldung auf die Smartphones der Menschen geschickt, die vor
einer drohenden ballistischen Rakete warnte. „Sofort Schutzraum
aufsuchen. Das ist kein Test“, hieß es in der Nachricht. Ein
Angestellter der Behörde hatte die Warnung aus Versehen verschickt. „Das
führte zu Chaos“, sagt Redlener. „Manche Menschen ignorierten die
Meldung komplett, andere wiederum verfielen in Panik und versteckten
sich mit ihren Kindern in der Kanalisation.“
Laut Redlener ist die verlässlichste Quelle für eine Nuklearwarnung das
Fernsehen oder Radio. Menschen, die keinen direkten Zugang zu
Nachrichten haben, könnten über Sirenen informiert werden, allerdings
könnte das Geräusch auch für Verwirrung sorgen. Bis man im Internet oder
bei der Polizei den Grund des Alarms ausfindig gemacht habe, sei es
bereits zu spät, sagt Redlener.
Sollte es zu einer nuklearen Explosion kommen, ist es zunächst wichtig,
die Augen zu schützen. Atombomben setzen Lichtstrahlen und einen
gigantischen orangen Feuerball frei, der an einem wolkenlosen Tag
Menschen in einem Umkreis von rund 20 Kilometern und in einer klaren
Nacht sogar in einem Umkreis von gut 85 Kilometern vorübergehend
erblinden lassen könnte.
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde empfiehlt zudem, sich mit dem
Gesicht nach unten auf den Boden zu legen und die Hände unter dem Körper
zu verstecken, um sich vor fliegenden Trümmern oder glühender Hitze, die
zu Verbrennungen führen könnte, zu schützen. Wer einen Schal oder ein
Taschentuch bei sich hat, sollte damit Mund und Nase bedecken. Es ist
jedoch wichtig, den Mund leicht geöffnet zu halten, um den Druck auf den
Trommelfeldern auszugleichen.
In den ersten 45 Minuten: In Schutzräume begeben
Eine einzige Atomwaffe könnte in einer großen Stadt wie New York oder
Washington zu zehntausenden unmittelbaren Todesfällen führen. Die Zahl
der Opfer ist von der Größe der Waffe und dem Ort der Explosion abhängig.
Überlebende hätten rund 15 Minuten Zeit, bevor staubkorngroße nukleare
Partikel, auch als Atomstaub bekannt, auf den Boden fallen. Ein Kontakt
mit diesem Atomstaub kann zu einer Strahlenvergiftung führen, die
wiederum die Zellen des Körpers beschädigen kann.
Falls möglich, sollte ein Schutzraum aufgesucht werden, der in
entgegengesetzter Richtung zu einstürzenden Gebäuden liegt. „Es ist
wichtig, nicht in die Richtung zu gehen, aus der der Wind kommt“, so
Redlener. „Lauft zehn bis 15 Minuten lang so weit weg, wie ihr könnt und
sucht dann sofort einen Unterschlupf auf, bevor sich die Strahlenwolke
herabsenken kann.“
Die besten Zufluchtsorte sind Gebäude wie Schulen oder Bürokomplexe, die
nur wenige bis keine Fenster und einen großen Keller haben. Sollten sich
in der direkten Umgebung keine Gebäude dieser Art befinden, ist es immer
noch besser, in irgendeinem anderen Innenraum Schutz zu suchen, als sich
draußen aufzuhalten.
Solltet ihr euch in einem mehrstöckigen Gebäude befinden, solltet ihr
euch in die Mitte des Hauses begeben und euch von den niedrigen und
höheren Stockwerken sowie von sämtlichen Fenstern fernhalten, um euch
vor fliegenden Glassplittern zu schützen.
In den ersten 24 Stunden: Duschen und bis auf Weiteres im Haus bleiben
In den nächsten Stunden nach einer Explosion muss die Strahlenbelastung
so weit wie nur möglich gesenkt werden. Zwar können Ärzte
Strahlenverletzungen mit Mitteln wie Kaliumiodid behandeln, jedoch „gibt
es gewisse Belastungsgrade, gegen die man nichts machen kann“, sagt
Kathryn Higley, Professorin für Atomwissenschaft an der Oregon State
University.
In einem Worst-Case-Szenario gibt es zudem möglicherweise nicht
ausreichend Ärzte oder Krankenhausbetten. „In den gesamten Vereinigten
Staaten gibt es nicht genug Intensivbetten, um die Opfer des
Atomangriffs einer einzigen Stadt zu behandeln“, sagt Tara Drozdenko,
Leiterin des globalen Sicherheitsprogramms der Union of Concerned
Scientists.
Personen, die sich während der Explosion draußen aufgehalten haben,
sollten so schnell wie möglich duschen, idealerweise mit warmem Wasser
und einer milden Seife. Hartes Schrubben kann die natürliche
Schutzschicht der Haut durchbrechen. Während ihr euch abduscht, solltet
ihr zudem offene Stellen und kleine Wunde bedecken.
Im Ernstfall sollten auch keine Produkte wie Conditioner, Bodylotion
oder Gesichtscreme verwendet werden. Diese können auf radioaktive
Partikel legen und diese so an euren Körper binden.
Kenzo Tribouillard/AFP/Getty Images
Putzt eure Nase und säubert Ohren und Augenlider, da sich dort sonst
Schmutz absetzen könnte. Außerdem wird empfohlen, die äußeren Schichten
eurer Kleidung sowie benutzte Tücher in Plastiktüten zu packen.
Nahrungsmittel aus verschlossenen Behältnissen wie Dosen oder Flaschen
sind sicher und können verzehrt werden. Darüber hinaus könnt ihr auch
Lebensmittel aus dem Vorratsschrank oder dem Kühlschrank zubereiten,
wenn ihr zunächst alle Flächen und Utensilien putzt. Unverpackte
Lebensmittel, wie Obst und Gemüse aus dem Garten, sollte jedoch nicht
gegessen werden.
Insofern es keine anderen Vorschriften gibt, solltet ihr das Haus nicht
verlassen, bis das Risiko einer Kontamination gesunken ist. Die
US-Gesundheitsbehörde empfiehlt, sich mindestens 24 Stunden lang in
Innenräumen aufzuhalten.
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