[fessenheim-fr] nichts dazugelernt...

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Mi Feb 2 09:27:57 CET 2022


Hallo Leute!

Schon vor 12 Jahren kritisierte ich die 'Bad. Ztg.' wegen
schlechtem Journalismus. In einem Artikel zur Schweizer
"Endlagersuche" kamen einseitig nur die Propagandisten
der NAGRA, Markus Fritschi und Paul Bossart, zu Wort.

http://www.netzwerk-regenbogen.de/desinf090618.html
  Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
  Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.2009)

Schon im ersten Semester lernen JournalistInnen in
ihrer Ausbildung, daß es zu den Grundregeln seriöser
Berichterstattung gehört, *beide* Seiten zu Wort
kommen zu lassen...

Und schon vor 12 Jahren hätte Franz Schmider von
der 'Bad. Ztg.' bei ordentlicher Recherche von
Simon Löw, Geologieprofessor an der Eidgenössische
Technische Hochschule (ETH) Zürich erfahren
können, daß "...sich unter bestimmten Bedingungen,
die bei der Einlagerung radioaktiver und stark Wärme
abstrahlender Stoffe angenommen werden müssen, im
Opalinuston beträchtliche Risse bilden."

Doch nach 12 Jahren ist festzustellen (siehe den
heutigen Artikel - weiter unten): Bei der 'Bad. Ztg.'
hat offenbar niemand etwas dazugelernt. Erneut kommen
einseitig nur die Propagandisten der NAGRA zu Wort
und so ist da zu lesen:

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Der Opalinuston. Der versteinerte feine Tonschlamm, einst abgelagert am 
Meeresboden, ist enorm wasserdicht, schluckt strahlende Teilchen quasi, 
sodass sie nicht entweichen können, und schließt zudem Risse innerhalb 
von Wochen von selbst. "Selbstheilungskräfte", nennt der Geologe Braun 
die Eigenschaft.
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So muß sich die 'Bad. Ztg.' den Vorwurf gefallen
lassen, als Sprachrohr der "Kernkraft-Kirche"
zu dienen.

Ciao
    Klaus Schramm


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Bohrkerne erlauben eine Reise durch Raum und Zeit

Von Stephanie Schnydrig (sda)

Mi, 02. Februar 2022

Aargau

Die Ausbeute der Bohrungen für die Atomendlagersuche in der Nordschweiz 
lässt auch Fachleute staunen.

Um ein sicheres Endlager für radioaktive Abfälle zu bestimmen, hat die 
Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) 
drei Jahre lang die Nordschweiz durchlöchert. Tausende Bohrkerne, 
aufbewahrt in einer Lagerhalle in Würenlingen (Kanton Aargau), erlauben 
eine geologische Reise durch Raum und Zeit.

Neun Löcher, bis zu 1300 Meter tief, haben die Forschenden in den 
letzten fast drei Jahren in den potenziellen Standortgebieten für ein 
geologisches Tiefenlager (Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost) 
in den Boden gebohrt. Die Ausbeute: mehr als sechs Kilometer Bohrkerne, 
jeweils unterarmdick und rund einen Meter lang. Die Geschichte der 
dunkelgrauen, braunen, roten und grünen Kerne reicht 200 Millionen Jahre 
zurück in die Vergangenheit, in der die Schweiz von einem warmen, 
seichten Meer überflutet war. Viele Bohrkerne in den Kisten sind 
durchtrennt, ihnen fehlt ein rund zehn Zentimeter langes Stück. Etwa 
5000 solcher Proben wurden entnommen, um die Fossilien, Mineralien, 
Pollen, Mikro-Brüche oder eingeschlossenes Wasser zu analysieren. "Dies 
alles gibt Auskunft über die damals herrschenden klimatischen und 
paläogeographischen Verhältnisse und die geologischen Prozesse", sagt 
Matthias Braun, Geologe und CEO der Nagra.

Die Geologie der Schweiz ist zwar äußerst detailliert untersucht. Und 
doch schlummern im Untergrund noch Überraschungen. So durchbohrten die 
Forscher im Herbst im Gebiet Nördlich Lägern in 915 Metern Tiefe ein 
ausgestorbenes Krokodil. Eingeschlossen war das äußerst seltene Fossil 
in der Staffeleggformation, laut Experten der Nagra könnte es sich um 
das erste dieser Art in der Schweiz handeln. In Deutschland gab es 
bereits solche Funde in einer entsprechenden Gesteinsschicht. "Der 
Schweizer Fund erlaubt uns, den Verlauf der geologischen Formation viel 
genauer nachzuzeichnen", sagt Braun.

Es ist diese Detailtreue, die in mehreren hundert Metern Tiefe die 
bestmögliche Sicherheit während der Einschlusszeit des Atommülls 
gewähren soll. Die wichtigste Sicherheitsbarriere ist die dunkelgraue 
Gesteinsschicht: Der Opalinuston. Der versteinerte feine Tonschlamm, 
einst abgelagert am Meeresboden, ist enorm wasserdicht, schluckt 
strahlende Teilchen quasi, sodass sie nicht entweichen können, und 
schließt zudem Risse innerhalb von Wochen von selbst. 
"Selbstheilungskräfte", nennt der Geologe Braun die Eigenschaft.

Doch die Nagra interessiert sich nicht nur für den Opalinuston, sondern 
auch für die darunter- und die darüber liegenden Gesteine. Diese 
"Rahmengesteine" sind nicht ganz so undurchlässig wie der Opalinuston, 
weil der Tongehalt niedriger ist. Aber Untersuchungen zeigen, dass 
Wasser äußerst langsam durch diese Mergel-, Kalk- und 
Sandstein-Schichten fließt. Auf ein besonderes Beispiel eines solchen 
Rahmengesteins lässt sich im Bohrkernlager ein Blick erhaschen: Ein 
zusammengebrochenes Korallenriff. Das versteinerte Riff ist etwa 180 
Millionen Jahre alt und erstreckte sich über bis zu fünf 
Quadratkilometer in der heutigen Nordwestschweiz.

Voraussichtlich Mitte März wird sich ein Bohrer zum letzten Mal im 
Dienste der Endlagersuche in den Boden fressen. Im Herbst dann wird die 
Nagra darlegen, auf welchen Standort ihre Wahl gefallen ist. Ob es 
bereits einen Favoriten gebe? "Jeder hat einen Favoriten, der 
Geophysiker, die Strukturgeologin, der Lithostratigraphie-Experte", sagt 
Braun. Nun gehe es darum, die verschiedenen Aspekte zusammenzubringen 
und einen Konsens zwischen den Fachleuten zu finden, um den besten 
Standort auszuwählen. Er betont aber auch: "Alle drei Gebiete sind 
hervorragend." Die gesetzlich geforderten Werte für die 
Strahlenbelastung an der Oberfläche eines Endlagers betrage 0,1 
Millisievert pro Jahr. Beim Opalinuston rechne man mit 0,0001 
Millisievert. Zum Vergleich: Die natürliche Strahlenbelastung in der 
Schweiz beträgt rund 5,8 Millisievert. Die Bohrkerne sollen vorerst im 
Kernlager der Nagra in Mellingen und im Kernlager des Bundes archiviert 
werden. Denn der Schatz sei zu wertvoll für Forschung und Ausbildung, um 
ihn wie den Atommüll endzulagern.
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