[fessenheim-fr] Fukushima: Einleitung des radioaktiv kontaminierten Wassers ab April 2023?
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Mi Jan 5 19:08:56 CET 2022
Hallo Leute!
Hier ein Artikel zu der fortwährenden
Auseinandersetzung um die von TEPCO
geplante Einleitung des in Tanks
gelagerten radioaktiv kontaminierten
Wassers aus dem dreifachen Super-GAU
von Fukushima Daiichi (aus der heutigen
'taz'). Wie allerdings Greenpeace auf
den angegeben Verdünnungsgrad kommt
und warum dieser ungefährlich sein
sollte, bleibt unerfindlich...
Ciao
Klaus Schramm
+++
Fukushima: Wasser soll abfließen
Japanische Regierung verspricht Entschädigung und erhofft sich
Rückenwind von der IAEA
Die japanische Regierung und der Stromkonzern Tepco wollen das
radioaktiv kontaminierte Tankwasser im AKW Fukushima ab April 2023 in
den Pazifik einleiten. Vergangene Woche wurden entsprechende Pläne
veröffentlicht. Lokale Industrien sollen entschädigt werden. Die
Regierung will im Gegenzug für mehr Überwachung und Transparenz sorgen.
Doch der Widerstand im In- und Ausland ist weiter groß. Laut einer
Simulation einer Forschergruppe an der Universität Tsinghua in Shenzhen
würde das eingeleitete Wasser binnen drei Jahren die kalifornische Küste
erreichen.
Tokio hofft auf eine positive Bewertung durch die Wiener
UN-Atomenergiebehörde (IAEA). Sie soll prüfen, ob die Wassereinleitung
internationalen Sicherheitsstandards entspricht. Der für Dezember
geplante Ortstermin für das IAEA-Team wurde wegen der Coronapandemie auf
Januar oder später verschoben.
Bereits vor Weihnachten hatte Tepco als Betreiber der havarierten
Atomanlage eine Genehmigung für die Vorbereitung der Verklappung
beantragt. Darüber muss die Atomaufsichtsbehörde NRA entscheiden. Schon
ab Juni will Tepco einen Abflusstunnel im felsigen Meeresuntergrund
verlegen, die Austrittsöffnung soll ein Kilometer von der Küste entfernt
sein. Die erlaubte Zone für Fischerei beginnt 500 Meter weiter. Außerdem
sind ein Sicherheitsbecken am Tunnelanfang sowie ein Pumpenwerk für
Pazifikwasser geplant. Tepco muss die 1,3 Millionen Kubikmeter
aufbereitetes Wasser, so viel wie 520 volle Olympia-Swimmingpools, sehr
stark mit Meerwasser verdünnen, damit die zu verklappende Flüssigkeit
weniger als 1.500 Becquerel pro Liter an Strahlungsaktivität enthält.
Das Wasser in den Speichertanks stammt entweder aus den drei zerstörten
Reaktoren oder es handelt sich um kontaminiertes Grundwasser, das aus
den undichten Kellern der Atomanlage gepumpt wurde. Täglich fallen
zusätzliche 140 Tonnen an verstrahltem Wasser an. Ein Drittel des
gespeicherten Wassers wurde bis unter die Richtwerte gesäubert, zwei
Drittel müsste man erneut filtern. Die Verklappung soll sich über 30
Jahre hinziehen.
Aber auch das doppelt gereinigte Wasser enthält Reste diverser
Radionuklide. Das radioaktive Tritium und Carbon-14 entfernt das
Filterwerk ALPS auf dem AKW-Gelände gar nicht. Die IAEA stuft Tritium in
geringen Mengen als unbedenklich ein. Atomanlagen lassen daher mit
Tritium kontaminiertes Kühlwasser im Regelbetrieb ins Meer ab. Die
geplanten Meerwasserpumpen könnten das Tankwasser um mehr als das
Hundertfache verdünnen. Greenpeace hält eine Verdünnung um das
360.000-fache auf 187 Millionen Olympia-Schwimmbäder für notwendig. Dazu
verstoße Japan gegen das Seerechtsübereinkommen der UN, da Tepco die
Umweltverträglichkeit der Verklappung nicht ordnungsgemäß geprüft habe,
so Greenpeace-Experte Shaun Burnie.
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