[fessenheim-fr] Wahnsinns-Studie

BUND - Stefan Auchter bund-8728013 at versanet.de
Di Okt 26 13:21:05 CEST 2021


Hallo Leute, hallo Klaus, ich hab mir die "Studie" mal unter die Lupe 
genommen. Zunächstmal: Es existiert keine öffentlich zugängliche 
Gesamtstudie. Diese soll ca 600 Seiten haben und Anfang 2022 
veröffentlicht werden. Das, was jetzt durch die französischen Medien 
gruselt ist quasi die Kurzfassung, die aber keine Zahlen zur Berechnung 
der Kosten liefert, nur die Ergebnisse. Wir alle wissen, dass Prognosen 
auf Annahmen beruhen und diese weit auseinander gehen können. Wer hätte 
2000 gedacht, dass der Preis für Solarmodule durch die Massenfertigung 
innerhalb von 20 Jahren auf 10% fallen würde? (Nicht um sondern auf !! 10%)

Ohne die Angaben, mit welchem Preisverfall z.B. bei Stromspeichertechnik 
und welchen Kosten bei Atomkraftwerken gerechnet wird, ist diese 
"Studie" eine reine greenwash- und imageaufpolier- Kampagne. Es gibt 
keine Angaben, ob z.B. mit den Kosten für einen Nuklearunfall in 
Frankreich gerechnet wurde, dabei geht das bewertete Szenario N2 davon 
aus, dass im Strommix 2050 16 Gigawatt "historische Atomkraftwerke" 
enthalten sind. Was sind diese historischen Kraftwerke, doch nicht etwa 
die jetzt noch ohne Befristung laufenden Alt- Meiler aus den 80-ern? Die 
wären dann 2050 immerhin 70 Jahre alt. Rechnerisch würd's passen, aber 
davon keine Zeile in den Bewertungen... Zum Vergleich: Die Investition 
in den Bau aller Erneuerbarar Energieanlagen in Deutschland von 2000 bis 
2020 waren deutlich weniger als die Hälfte der Kosten des 
Tschernobylunfalls (bis heute).

Wie hoch sind die Nachrüstkosten angesetzt? Wie hoch werden 
Endlagerkosten angesetzt? Ist berücksichtigt, dass die Wertschöpfung bei 
Photovoltaik fast ausschliesslich im Inland stattfindet, während 
Frankreich Reaktorbauteile und Brennstäbe im Ausland produzieren lassen 
muss? Ohne die Komplettausgabe unbeantwortete Fragen...

Ein Ergebnis kann man jedoch aus diesen oberflächlichen Zahlen 
herauslesen: Das Szenario 100% Erneuerbare 2050 wäre mit Kosten von 77 
Mrd EUR / Jahr nicht wesentlich teurer als das Szenario Massive 
Laufzeitverlängerung und Neubau von Atomkraftwerken von 69 Mrd EUR. Für 
die Differenz, 18 Milliarden Euro pro Jahr würde ich als Präsident nicht 
das Land dem nuklearen Risiko aussetzen.

Aber was red ich, ihr wisst ja selber, Frankreich ist Atommacht und 
braucht den Stoff, es geht nicht ums Geld...

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Beste Grüsse,
Stefan Auchter, Geschäftsführer
BUND Regionalverband südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a
79098 Freiburg

Tel.: ++49 (0)761 30383

------------->   Schaut doch auch auf unsere neue Homepage unter https://www.bund-rso.de   <-------------

Am 26.10.2021 um 12:27 schrieb Klaus Schramm:
> Hallo Leute!
>
> Gestern schrieb die 'Berner Ztg.' über eine
> neu veröffentlichte Wahnsinns-Studie aus
> Frankreich - s.u.
>
> Ciao
>    Klaus Schramm
>
>
> Französische Studie
> «Neue AKW zu bauen, ist aus wirtschaftlicher Perspektive sinnvoll»
>
> Wie kann Frankreich bis 2050 Klimaneutralität erreichen? Eine Studie 
> hat Szenarien entworfen und kommt zu einem Schluss.
>
> Publiziert: 25.10.2021, 14:55
>
> Der Bau neuer Atomkraftwerke ist nach einer französischen Studie die 
> billigste Lösung für Frankreich, um bis 2050 Klimaneutralität zu 
> erreichen. In jedem Fall müssten aber auch erneuerbare Energieträger 
> massiv ausgebaut werden, heisst es einer Studie des Netzbetreibers 
> RTE, die am Montag in Paris vorgestellt wurde. «Neue Atomreaktoren zu 
> bauen, ist aus wirtschaftlicher Perspektive sinnvoll», heisst es in 
> der Studie.
>
> Der Netzbetreiber hat verschiedene Szenarien entworfen und dabei auch 
> die wirtschaftlichen und sozialen Folgen in Betracht gezogen – von 
> einem kompletten Ausstieg aus der Atomenergie bis zum Bau von bis zu 
> 14 neuen EPR-Atomreaktoren und weiteren kleinen SMR-Atomreaktoren. 
> Dabei verzichtet die Studie auf eine Empfehlung. «Alle Wege sind 
> möglich, auch wenn einige schwieriger oder unsicherer sind», sagte der 
> RTE-Vorsitzende Xavier Piechaczyk.
>
> «Klimaneutralität ist nicht zu erreichen, wenn nicht auch die 
> erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden», heisst es in der 
> Studie weiter. Dies gelte auch für die Szenarien, in denen neue 
> Atomkraftwerke gebaut werden. Selbst im Fall eines massiven Ausbaus 
> der Atomenergie müsse die Solarproduktion versiebenfacht werden, und 
> die Produktion durch Windräder müsse um das Zweieinhalbfache steigen.
>
> «Das Stromsystem kann Klimaneutralität zu akzeptablen Kosten 
> erreichen», resümieren die Autoren der Studie. Dabei würden die 
> Stromkosten um etwa 15 Prozent ansteigen, im Gegenzug würden die 
> Ausgaben für Treibstoff oder Ölheizungen entfallen.
>
> Der Netzbetreiber geht davon aus, dass der Strombedarf Frankreichs bis 
> 2050 um 35 Prozent auf 645 Terawattstunden (TWh) steigen wird, da 
> zugleich der Anteil fossiler Energie reduziert wird. Denkbar sei aber 
> auch ein gedrosselter Energiebedarf von 554 TWh.
>
> Das erfordere jedoch eine veränderte Lebensweise mit mehr Heimarbeit, 
> weniger Reisen und Konsumverzicht. Sollte Frankreich massiv in grünen 
> Wasserstoff investieren, könnte der Energieverbrauch bis 2050 auch auf 
> 754 TWh steigen.
>
> Energieverschwendung eindämmen
>
> Die Nichtregierungs-Organisation Négawatt hatte in der vergangenen 
> Woche eine Studie vorgelegt, nach der ein Atomausstieg in Frankreich 
> möglich sei, wenn unter anderem die Energieverschwendung energischer 
> bekämpft würde. Sie schlägt etwa vor, die Zahl der Wärmedämmungen von 
> 30’000 im Jahr auf 800’000 im Jahr zu erhöhen. Ausserdem solle durch 
> höhere Mautgebühren der Schienenverkehr ausgebaut werden.
>
> Die Energieversorgung der Zukunft ist zu einem wichtigen Thema im 
> französischen Präsidentschaftswahlkampf geworden. Präsident Emmanuel 
> Macron hatte kürzlich Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro 
> in Atomkraft angekündigt. Dafür sollen unter anderem sechs kleine 
> SMR-Atomkraftwerke (small modular reactor) gebaut werden. Der 
> Energiekonzern EDF rechnet mit dem Bau eines Prototypen in Frankreich 
> ab 2030.
>
> Im Gespräch sind auch sechs weitere EPR-Reaktoren, von denen der 
> Prototyp in Flamanville allerdings frühestens im kommenden Jahr mit 
> zehn Jahren Verspätung ans Netz geht.
>
> Im linken Lager werben Yannick Jadot (Grüne) und Anne Hidalgo (PS) für 
> einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, ohne jedoch einen 
> schnellen Ausstieg aus der Atomenergie zu fordern. In Frankreich macht 
> der Atomstrom gut 70 Prozent des Stromverbrauchs aus. Bis 2035 soll 
> der Anteil auf 50 Prozent gedrosselt werden.
>
> AFP/cpm
> Publiziert: 25.10.2021, 14:55
>
> www.bernerzeitung.ch/neue-akw-zu-bauen-ist-aus-wirtschaftlicher-perspektive-sinnvoll-390225104720 
>
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