[fessenheim-fr] Text der heutigen SWR-Nachricht zu 'Techno-Centre'
Redaktion Umwelt RDL
umwelt at rdl.de
Di Okt 5 14:56:18 CEST 2021
...und hier noch der Text zu der (bereits
hier per Link verbreiteten) SWR-Nachricht
- leider ist darin mal wieder irreführend
von "Recycling" die Rede.
Grüne Zukunftstechnologie oder AKW-Recycling?
Post Fessenheim: Nambsheim sorgt sich wegen geplanten Gewerbeparks
5.10.2021, 9:43 Uhr
Ulrike Liszkowski
Das Dorf Nambsheim fürchtet Nähe und Lärm großer Industrieanlagen in
einem neuen Gewerbegebiet bei Fessenheim. Besonders umstritten sind
Pläne für eine Recyclinganlage für AKW-Bauteile.
Knapp 600 Einwohner zählt das elsässische Dorf Nambsheim neben
Fessenheim. Wenn Michèle Fürstoss dort auf ihrer Terrasse steht, blickt
sie auf Wiesen und alte Bäume. Sie liebt die Ruhe, die artenreiche
Natur. Aber damit ist es womöglich bald vorbei. Denn hinter ihrem Garten
ist ein deutsch-französischer Gewerbepark geplant: EcoRhena. Er soll
neue Wirtschaftskraft in die abgelegene Region bringen – jetzt, wo im
Nachbarort Fessenheim das Atomkraftwerk Geschichte ist. Die Nambsheimer
befürchten große Industrieanlagen mit Lärm und Lastern oder gar eine
Recycling-Anlage für alte AKW-Bauteile. Aber das wolle man im Ort auf
keinen Fall.
"25 Meter von unseren Häusern entfernt wollen sie Industrie
ansiedeln und in 150 Metern Entfernung fährt dann der Atomschrott an uns
vorbei. Nein, das ist unmöglich! Ich glaube nicht, dass der französische
Präsident das vor seiner Haustür akzeptieren würde."
Michèle Furstoss, Präsidentin der "Vereinigten Dorfbewohner“ in
Nambsheim (Elsass) möchte kein "Technocentre" vor ihrer Haustür. (Foto:
SWR)
Dass der AKW-Betreiber EdF in einem "Technocentre" bald radioaktiv
belastete Bauteile aus alten AKW aus ganz Frankreich oder gar Europa
einschmelzen könnte, ärgert auch Umweltverbände. Alsace Nature ist
deshalb aus dem grenzüberschreitenden Lenkungsausschuss zum
Post-Fessenheim-Prozess ausgestiegen. Die Umweltorganisation fordert
Zukunftstechnologien zur Energiewende, also das Gegenteil einer
nuklearen Reststoff-Recyclinganlage. Das eine sei mit dem anderen nicht
vereinbar, heißt es.
"Atomschrott einschmelzen ist keine Innovation! Das ist eher ein
Rückschritt!"
Daniel Reininger, Präsident Alsace Nature
Auch die deutsche Seite setzt auf grüne Zukunftstechnologien in dem
geplanten Gewerbepark. Ein "Technocentre" sei nicht mit der Vision einer
Modellregion vereinbar, betont die Freiburger Regierungspräsidentin
Bärbel Schäfer.
"Mehrere Kommunen, die jetzt beteiligt sind an diesem Gewerbepark,
haben gesagt: Wenn ihr das "Technocentre" nicht streicht, dann steigen
wir aus dem Projekt aus. Es wäre das Ende des grenzüberschreitenden
Gewerbeparks."
Bärbel Schäfer, Regierungspräsisdentin, Freiburg
Aber noch ist alles offen. Deutschland und Frankreich haben 800.000 Euro
in eine Machbarkeitsstudie investiert, die Anfang nächsten Jahres
konkrete Ergebnisse liefern soll, was in dem Gewerbepark alles möglich
wäre.
"Die Projektideen sind da: grüne Batterien, Batterierecycling,
grüner Wasserstoff... Und parallel dazu sind wir auf der Suche nach
Investoren. Meine Hoffnung ist: Wir sind schneller als das
"Technocentre" und können zeigen, dass wir schneller Arbeitsplätze
schaffen können."
Bärbel Schäfer, Regierungspräsisdentin, Freiburg
Mit nicht lärmenden Forschungseinrichtungen für Erneuerbare Energien
oder Photovoltaikanlagen könnten sich wohl auch die Nambsheimer
anfreunden – Hauptsache für sie: keine Großindustrie und kein
Atomschrott-Recycling.
5.10.2021, 9:43 Uhr
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