[fessenheim-fr] Lingen-Leibstadt - Artikel in der Sueddeutschen!
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Fr Feb 5 14:31:14 CET 2021
Hallo Leute!
Das ist der Durchbruch beim Erreichen bundesweiter
Öffentlichkeit: Die Süddeutsche berichtet endlich!
s.u.
Ciao
Klaus Schramm
5. Februar 2021, 6:24 Uhr
Energie - Lingen (Ems):
Behörden und Atomfabrik streiten über Nuklearexport
Direkt aus dem dpa-Newskanal
Berlin/Lingen (dpa) - Zwischen der deutschen Nuklearaufsicht und der
Atomfabrik in Lingen an der Ems gibt es Streit über den Export von
Brennelementen an das Kernkraftwerk Doel in Belgien im Januar. Die Sicht
des Bundesumweltministeriums: Die Transporte hätten warten müssen, weil
seit 7. Januar ein Widerspruch der Umweltorganisation Bund für Umwelt
und Naturschutz (BUND) vorlag. Das teilte das Ministerium in Berlin mit.
Das Ministerium und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA) hätten das Unternehmen auf das "Risiko strafbarer Handlungen"
hingewiesen, sollten die Transporte unzulässig auf den Weg gegangen sein.
Der Brennelemente-Hersteller Advanced Nuclear Fuels (ANF) in Lingen,
eine Tochter der französischen Framatome, äußerte sich zu Details der
Exporte nicht. Das Unternehmen stellte aber fest, "dass alles, was wir
getan haben, in vollem Einklang mit den Vorschriften und Vorgaben der
zuständigen Behörden steht", wie eine Sprecherin sagte.
Das BAFA in Eschborn bei Frankfurt verdeutlichte nach eigenen Angaben
dem Unternehmen ANF am 15. und am 18. Januar seine Rechtsauffassung:
Angesichts des Widerspruchs vom BUND Nordrhein-Westfalen dürfe der
Export trotz Genehmigung nicht vollzogen werden. Trotzdem wurden am 18.,
20. und 21. Januar und nach Ministeriumsangaben auch am 25. Januar
Brennstäbe von Lingen nach Doel gebracht.
Grundsätzlich hat ANF seit März 2020 eine Genehmigung des BAFA, 52
Kernbrennelemente nach Doel zu liefern. Das Atomkraftwerk liegt im Hafen
von Antwerpen knapp 120 Kilometer von Deutschland entfernt.
Kernkraftgegner halten das Werk für unsicher. Umweltgruppen nutzen in
ihrem Widerstand gegen die Atomindustrie das Verbandsklagerecht, das
ihnen im deutschen Umweltrecht eingeräumt wird.
Abschließend geklärt ist die Frage aber nicht, ob der Widerspruch von
Umweltgruppen die Exportgenehmigungen aushebeln kann. Auch das
Bundesumweltministerium sprach vorsichtig nur davon, dass der
Widerspruch "nicht offensichtlich unzulässig" sei. Ein Musterfall liegt
derzeit beim Verwaltungsgericht Frankfurt. Dort ficht ANF den
Widerspruch des BUND Baden-Württemberg gegen Atomexporte an das AKW
Leibstadt in der Schweiz an. Diese Transporte haben schon 2020
stattgefunden. Das Gericht will nach Auskunft einer Sprecherin kommende
Woche entscheiden.
Weil sich ANF über den Exportstopp hinweggesetzt habe, erstatteten der
BUND Nordrhein-Westfalen und andere Gruppen vergangene Woche
Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Der Vorwurf:
unerlaubter Umgang mit radioaktiven Stoffen. Auch das BAFA wurde
angezeigt. Anti-Atomgruppen aus dem Emsland zeigten auch die
Transportfirmen an. Sie riefen das niedersächsische Umweltministerium
auf einzugreifen. Framatome/ANF sei nicht zuverlässig, dies sei aber
Voraussetzung für eine atomrechtliche Genehmigung.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/energie-lingen-ems-behoerden-und-atomfabrik-streiten-ueber-nuklearexport-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210205-99-310463
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