[fessenheim-fr] korrigiert: Biblis-CASTOR im nirgendwo
Redaktion Umwelt RDL
umwelt at rdl.de
So Nov 1 16:11:20 CET 2020
Hallo Leute!
[Hier nochmal - korrigiert!]
Laut Cellescher Zeitung (s.u.) rechnet die Bundespolizei
frühestens am Montag mit der Ankunft des CASTOR-
Schiffes. Offenbar versucht die Atom-Mafia
"Katz und Maus" zu spielen...
Schwachsinn ist auch dieses immer wieder aufgewärmte
Pseudo-Argument von der "nationalen Verantwortung".
Verantwortung hätten allein diejenigen, die das
Verbrechen begangen und Profite daraus gezogen
haben - wenn sie denn überhaupt in der Lage wären,
so etwas wie Verantwortung für ihr Handeln zu
übernehmen. Heute, wo der Atommüll vorhanden ist
und nicht mehr weggezaubert werden kann, ist allein
eine globale Perspektive vernünftig: Solange es
weltweit kein sogenanntes Endlager für den hochradio-
aktiven Müll gibt, bleibt nur die Abwägung, an welchem
Ort der Müll *weniger unsicher* untergebracht werden
kann. Es liegen keine Argumente vor, warum der
Atommüll in Biblis *weniger unsicher* als in
Sellafield gelagert werden könnte - im Gegenteil.
Und: Solange solche Argumente nicht vorliegen, ist
jeder zusätzliche Atommüll-Transport unverantwortlich.
Ciao
Klaus Schramm
14:10 01.11.2020
Der Norden Bundespolizei erwartet Castor-Transport frühestens am Montag
Wo bleiben die Castoren mit Atommüll? Erwartet in Deutschland wurde das
Spezialschiff am Wochenende, wann es ankommt, ist unklar. Für
Castor-Gegner gibt es gleich mehrere mögliche Gründe.
Nordenham/Biblis (dpa) - Die Bundespolizei rechnet frühestens für Montag
mit dem erwarteten Castor-Transport in Deutschland. Am Sonntag werde
nicht mehr mit dem Einlaufen des Schiffes gerechnet, sagte eine
Sprecherin der Bundespolizei. Das sei auch abhängig von den
Wetterverhältnissen. Zum aktuellen Aufenthaltsort des Schiffes machte
die Polizei aus einsatztaktischen Gründen keine Angaben. Die
Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) wies Gerüchte eines
Maschinenschadens des Transportschiffs zurück. Das Schiff sei völlig
normal und plangemäß unterwegs, sagte ein Sprecher.
Zuvor hatte das Bündnis Castor-stoppen sich verwundert darüber geäußert,
dass das Schiff noch nicht angekommen sei. Dazu stellte das Bündnis
mehrere Thesen auf: Möglicherweise sei es zum Maschinenschaden gekommen,
das Schiff sei angesichts der Corona-Pandemie umgekehrt oder die Polizei
spiele auf Zeit, um während des Teil-Lockdowns das Demonstrieren zu
erschweren. Das allerdings wäre «äußerst perfide», kritisierte eine
Sprecherin des Protestbündnisses.
Das Spezialschiff mit sechs Castoren war am Dienstag im britischen
Sellafield ausgelaufen und soll einen deutschen Seehafen ansteuern.
Atomkraftgegner gingen davon aus, dass dies der niedersächsische Hafen
von Nordenham ist. Dort steht nach Bündnis-Angaben bereits der
Transportzug für den Atommüll, der auf der Schiene bis ins Zwischenlager
im südhessischen Biblis fahren soll.
In Nordenham gab es Mahnwachen, am Hauptbahnhof Bremen protestierten
Robin-Wood-Aktivisten mit einer Kletteraktion und hängten ein 15 Meter
langes Banner mit der Aufschrift: «Kein Plan, nur Risiko! Castor
stoppen!», an die Fassade. Laut Polizei waren bis zu 30 Protestanten
beteiligt, vier von ihnen kletterten demnach auf das Bahnhofsdach und
brachten ein Banner an der Fassade des Gebäudes an. Zwischenlager wie
das in Biblis seien nicht für eine längere Lagerung ausgelegt, mahnte
Aktivistin Cécile Lecomte.
Deutschland muss aufgrund internationaler Verpflichtungen seinen im
Ausland wiederaufbereiteten Atommüll zurücknehmen. Noch heute lagern in
den Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und im
britischen Sellafield Castoren mit radioaktiven Abfällen aus deutschen
Atomkraftwerken.
Die Polizei hat sich mit einem Großaufgebot auf die Ankunft des
Castor-Transports vorbereitet. Laut Bundespolizei waren auf See, auf
Land und in der Luft Beamte im Einsatz, um den Transport zu überwachen.
Auch die Schienenstrecke, auf der die Castoren weitertransportiert
werden sollen, sei abgesichert, sagte ein Polizeisprecher.
Nach Angaben des Bündnisses Castor-stoppen ist im Hafen von Nordenham
alles für die Ankunft des Atommülls vorbereitet. Ein großer mobiler Kran
sei aufgebaut, leere Castorwaggons und Diesel-Loks stünden bereit, hieß
es auf der Internetseite der Atomkraftgegner.
An dem Transport gibt es von vielen Seiten Kritik. Umweltschützer sehen
Mängel im Zwischenlager Biblis und Sicherheitsdefizite bei den
Atommüllbehältern. «Es gibt die Problematik eines ungenügenden Schutzes
vor Terrorangriffen», sagte Greenpeace-Nuklearexperte Heinz Smital.
Zudem sei das Reparaturkonzept im Zwischenlager im südhessischen Biblis
mangelhaft.
Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz, Olaf Bandt,
sagte: «Trotz der sich zuspitzenden Corona-Situation den gefährlichen
hoch radioaktiven Atommüll in das unsichere Zwischenlager in Biblis
transportieren zu lassen, ist eine fahrlässige und unverantwortliche
Gefährdung von Menschenleben.» Die für die Lagerung des hoch
radioaktiven Atommülls zuständige Gesellschaft für Zwischenlagerung
(BGZ) wies Bedenken zurück. «In allen denkbaren Reparaturszenarien sind
wir vorbereitet», sagte Sprecher Burghard Rosen. Auch die Gefahren eines
Flugzeugabsturzes seien geprüft worden.
Umweltministerin Svenja Schulze rechtfertigte die Entscheidung, Atommüll
mitten in der Pandemie ins Zwischenlager Biblis zu transportieren. «Wir
haben Verantwortung für den Müll, den wir nicht im Ausland liegen lassen
können», sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Aus logistischen und genehmigungsrechtlichen Gründen sei eine
Verschiebung des Transports nicht in Betracht gekommen. «Natürlich
müssen Hygienekonzepte gelten für die Polizisten, die den Transport
schützen», fügte sie hinzu. Es sei vertraglich vereinbart, den atomaren
Abfall zurückzunehmen: «Wir können nicht sagen: Liebe Briten, behaltet
mal unseren Müll.»
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