[fessenheim-fr] Evakuierungsplaene (pl.)

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Do Okt 18 13:29:26 CEST 2018


Hallo Leute!

Heute ist ein verschleiernder Artikel in der 'Badischen
Zeitung' zu der Veranstaltung vom Dienstag erschienen
(s.u.). Dabei verrät die kleingedruckte Oberzeile schon
alles: Wenn da im Plural "Evakuierungspläne" zu lesen
ist, bedeutet dies: Es gibt keinen!

Das AKW Fessenheim ist seit 1977 in Betrieb und seit
nun mehr als 40 Jahren wird in Freiburg von einem
"Evakuierungsplan" gefaselt...

Dabei muß jedem denkfähigen Menschen klar sein, daß
ein "Evakuierungsplan" oder ein "Katastrophenschutzplan"
im Falle eines Super-GAU im AKW Fessenheim für eine
Stadt wie Freiburg mit über 200.000 EinwohnerInnen eine
unlösbare Aufgabe ist. Das Stadtzentrum Freiburgs liegt
nur 24 Kilometer Luftlinie vom AKW Fessenheim entfernt.

Es müßte den Menschen in Freiburg ehrlich gesagt werden,
daß im Falle eines Super-GAU im AKW Fessenheim und
vorherrschendem West-Ost-Wind für mehr als die Hälfte
der EinwohnerInnen keine Chance besteht, lebend zu
entkommen, weil sie nicht rechtzeitig evakuiert werden
können. Die Ausfallstraßen werden innerhalb kürzester
Zeit hoffnungslos verstopft sein...

Ciao
    Klaus Schramm


www.badische-zeitung.de/wohin-mit-175-000-menschen-bei-einem-unfall-im-akw-fessenheim

Evakuierungspläne
Wohin mit 175.000 Menschen bei einem Unfall im Akw Fessenheim?
Annemarie Rösch

Von Annemarie Rösch

Do, 18. Oktober 2018 um 12:33 Uhr

Südwest | 3

Das Regierungspräsidium Freiburg hat seinen Plan für einen Unfall in 
Atomkraftwerk Fessenheim vorgestellt. Wichtige Details sind allerdings 
noch ungeklärt – etwa die Zielorte der Evakuierung.

     Seit diesem Jahr plant man im Regierungspräsidium an den Details 
des Notfallschutzplans. Foto: AFP

Schon acht Termine haben diverse französische Regierungen genannt, zu 
denen das elsässische Akw Fessenheim abgeschaltet werden soll – sie 
wurden immer auf später verschoben. Dabei erklärte der Experte André 
Herrmann, früherer Präsident der Schweizer Strahlenschutzkommission, in 
einer Infoveranstaltung am Dienstag in Freiburg erneut, wie gefährlich 
das Atomkraftwerk seiner Ansicht nach sei. Unterdessen ist die grobe 
Planung für eine Evakuierung der Region im Falle eines Akw-Unglücks 
abgeschlossen.

2020 läuft die bisherige Zehnjahresgenehmigung aus

"Die EdF überschätzt sich maßlos. Es ist verheerend, wie sich der 
Akw-Betreiber verhält", sagte Herrmann in der Veranstaltung, die die 
Stadt Freiburg gemeinsam mit dem Regierungspräsidium und dem 
Trinationalen Atomschutzverband (Tras) organisiert hatte. Electricité de 
France (EdF) sei etwa bei einem Erdbeben kaum in der Lage, die Folgen 
für das Akw zu beherrschen. Die Berechnungen des französischen Konzerns 
zur Problemlösung seien viel zu optimistisch. Regierungspräsidentin 
Bärbel Schäfer sieht allerdings Anzeichen dafür, dass Fessenheim bald 
vom Netz gehen könnte. 2020 läuft die bisherige Zehnjahresgenehmigung 
aus. "Im Moment können wir nicht erkennen, dass sich die EdF um eine 
neue Genehmigung bemüht", so Schäfer.

Was die Planungen für den Fall einer Atomkatastrophe anbelangen, so 
hatte die deutsche Strahlenschutzkommission 2014 erweiterte 
Sicherheitszonen um Atomkraftwerke empfohlen: Die innere Zone 
(Zentralzone) wird begrenzt durch einen Umkreis mit fünf statt wie 
bisher zwei Kilometer Abstand zum Akw, die sogenannte Mittelzone reicht 
sogar 20 statt bisher 10 Kilometer tief ins Umland des Akw. Auch die 
deutschen Gebiete in der Nachbarschaft zu den grenznahen Schweizer Akw 
Beznau und Leibstadt sind in die Planung einbezogen. Im Ernstfall muss 
die Zentralzone binnen sechs Stunden evakuiert werden, die Mittelzone 
innerhalb von 24 Stunden.

Freiburg hat 2,5 Millionen Jodtabletten eingelagert

Wie Tina Schlick, Leiterin des Referats Katastrophenschutz im 
Regierungspräsidium, mitteilte, stehen jetzt die genauen 
Evakuierungsgebiete fest. In Freiburg, das nur zum Teil in der 
Mittelzone liegt, will man weitere Stadtgebiete in die Zone aufnehmen, 
obwohl der Umkreis dadurch Ausbuchtungen erhält: "Es wäre schwierig, 
Straßenzüge zu durchschneiden", meint Schlick.

2,5 Millionen Jodtabletten hat die Stadt Freiburg inzwischen 
eingelagert, berichtet Philipp Golecki vom Amt für Brand- und 
Katastrophenschutz. Solche Tabletten, die vor radioaktiver Strahlung 
schützen, sollen in der Zentral- und in der Mittelzone ausgegeben 
werden. In Freiburg sind die üblichen Wahllokale als Ausgabestellen 
vorgesehen. Andernorts können es zum Beispiel auch Schulen sein.

Seit diesem Jahr plant man im Regierungspräsidium an den Details des 
Notfallschutzplans. Am Beispiel von zwei Gebieten (Sektoren) hat das 
Regierungspräsidium bereits herausgearbeitet, welche Fluchtwege es für 
die Bevölkerung geben könnte und welche Einrichtungen wie 
Kindertagesstätten, Alten- und Pflegeheime oder Krankenhäuser evakuiert 
werden müssten.

Kritik aus dem Publikum

Ein wichtiges Problem ist allerdings nicht gelöst: Wohin werden so viele 
Menschen – es wird mit 175 000 Personen in der Mittelzone gerechnet – im 
Katastrophenfall gebracht? Die Stadt Freiburg plant eine Evakuierung 
über die Autobahnzubringer auf die A5. "Auf die Bahn kann man sich da 
nicht verlassen, deshalb haben wir die erst gar nicht miteinbezogen", 
sagt Golecki. Auch die Zielorte stehen noch nicht fest.

"Wir sind in Gesprächen mit Regierungspräsidien außerhalb der 
Evakuierungszonen und mit dem Innenministerium", sagt Schlick. Die 
Gemeinden dort müssten im Notfall Schulen oder Hallen zur Verfügung 
stellen. "So eine Evakuierung ist eine Mörderaufgabe", sagt Golecki. In 
den USA sei es aber gelungen, nach einer Hurrikan-Warnung 650 000 
Menschen binnen drei Tagen aus der Gefahrenzone zu bringen.

Kritik gab es aus dem Publikum, weil der Evakuierungsplan noch immer 
nicht ganz fertig ist. "Wir müssen mit Gemeinden und Kreisen Rücksprache 
halten, das ist eine langwierige Aufgabe", sagt Schlick. Im Notfall 
müsse man auf den bereits bestehenden Plan zurückgreifen und die 
bisherigen Erkenntnisse aus der neuen Planung einbeziehen, meint Golecki.



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