[fessenheim-fr] Leserbrief zu „Standort für Zwischenlager gesucht" (BNN vom 20.7.2018)
Ilse Martin
martin_ilse at yahoo.de
Fr Jul 27 03:13:27 CEST 2018
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Von: Wolfgang Oberacker
An: BNN Redaktionen
Gesendet: 17:51 Donnerstag, 26.Juli 2018
Betreff: Leserbrief zu „Standort für Zwischenlager gesucht" (BNN vom 20.7.2018)
Sehr geehrte Damen und Herren, anbei ein Leserbrief zu „Standort für Zwischenlager gesucht" (BNN vom 20.7.2018)
Der Leserbrief ist sicherlich auch informativ in Bezug auf den Besuch von Herrn UM Untersteller der morgen am Freitag, den 27.7.2018 u. a. den Rückbau des Mehrzweckforschungsreaktors MZFR im KIT Campus Nord Karlsruhe besichtigt.
Leserbrief:
Da kein Deponiebetreiber die freigemessenen Abfälle aus den AKWs Philippsburg und den kerntechnischen Anlagen Karlsruhe annehmen möchte, will das Umweltministerium Baden-Württemberg den Landkreis Karlsruhe nun zwingen, eine Freimessmülldeponie selbst zu errichten. Diese Fragestellung betrifft natürlich auch alle im Rückbau befindlichen kerntechnischen Anlagen in Baden-Württemberg als auch im gesamtem Bundesgebiet. Laut Gesetz dürfen pro Jahr max. 1000 t Freimessmüll auf eine Deponie, gleichzeitig müssen aber auch 10.000 t unbelastetes Material zur Verdünnung dieser kritischen Abfälle - also die 10fache Menge (konventioneller mineralische Abfälle), die der Landkreis bisher problemlos anderweitig entsorgen konnte, deponiert werden. Die Planungen und Umweltverträglichkeitsabklärungen würden sich laut BNN bis zur Vollendung der neuen Deponie ca. 20 Jahre hinziehen. Da aber der zu deponierende Freimessmüll früher anfällt, muss er bis dahin - in Bigpacks - irgendwo, irgendwie zwischengelagert werden. Es wird also für den zu erwartenden freigemessen Müll aus den AKWs Philippsburg (KKP1und2) und den Kerntechnischen Anlagen Karlsruhe anfallenden ca. 65.000 t ein Zwischenlager für 20 Jahre gebaut, bis die Deponie fertig ist. Dann muss 65 Jahre lang aus dem Zwischenlager 1000 t Freimessmüll pro Jahr auf der neuen Deponie eingebaut werden. Ende wäre dann 2018 plus 85 Jahre = 2103! Würden die 10uSv nicht voll ausgeschöpft könnte sich die jährlich Menge auf vermutlich 3000 t erhöhen was aber immer noch einen Zeitraum von ca. 21 Jahren (statt 65 Jahre) - also bis zum Jahre 2059 bedeuten würde. Mit solch einem Unsinn darf Minister Untersteller nicht durchkommen. An dieser Stelle zeigt sich, dass das ganze Freigabekonzept wie ein Kartenhaus zusammenbricht und endlich nachhaltige Deponiekonzepte für den gesamten Freimessmüll realisiert werden müssen, die von den Kritikern bereits auf dem Tisch liegen: „Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg und der Deutsche Ärztetag haben in 2016 und 2017 Entschließungen verabschiedet, in denen sie vor der Verharmlosung möglicher Strahlenschäden durch die allgemeine Wiederverwertung gering radioaktiven Restmülls aus dem Rückbau von Atomkraftwerken oder deren Einbau in konventionelle Bauschuttdeponien warnen. In den Entschließungen wurden die zuständigen Behörden aufgefordert, den beim Rückbau anfallenden gering radioaktiven Restmüll stattdessen auf den Kernkraftwerksgeländen zu verwahren.“
Wolfgang Oberacker
Mitglied im - Bündnis für „Sichere Verwahrung von Atom-Müll in Baden-Württemberg“
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