[fessenheim-fr] BZ: 1300 Menschen fordern Stilllegung des AKW Fessenheim
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Mo Sep 18 00:20:37 CEST 2017
Hallo Leute!
Hier ein Artikel der BZ-Lokalausgabe Breisach
Ciao
Klaus Schramm
1300 Menschen fordern Stilllegung des AKW Fessenheim
Teilnehmer aus Baden und dem Elsass demonstrieren in Breisach / Robin
Wood hängt Transparent an der Stadtmauer auf.
Rund 1300 Menschen demonstrierten am Sonntag in Breisach für die
endgültige Abschaltung des AKW Fessenheim. Kletteraktivisten der
Umweltorganisation Robin Wood spannten an der Stadtmauer hoch oben am
Münsterberg ein Protestbanner auf (rechts).
Foto: Hans-Jochen Voigt/Agnes Pohrt
[ | Foto: Agnes Pohrt]
BREISACH Knapp 1300 Menschen nahmen am Sonntag an der Demonstration des
Aktionsbündnis "AKW-Fessenheim. Stilllegen jetzt!" in Breisach teil. Bei
der Abschlusskundgebung auf dem Münsterplatz wiesen Redner aus
Deutschland und dem Elsass auf die Gefahren der Atomenergie hin und
forderten die endgültige Stilllegung des elsässischen Atommeilers.
Kletteraktivisten der Umweltorganisation Robin Wood befestigten ein
Transparent an der Stadtmauer.
Eingeladen waren Menschen aus Südbaden, dem Elsass und der Nordschweiz,
um ein deutliches Signal "für eine strahlende, aber unverstrahlte
Zukunft nach der atomaren Ära in Fessenheim"zu setzen, wie Mitinitiator
Gustav Rosa von der Mahnwache Breisach erklärte. In Breisach startete
der Demonstrationszug beim Edeka-Neukauf-Markt, kurz darauf stießen die
Demonstranten aus dem Elsass dazu. Angeführt wurde der Zug von
lautstarken Trommlern. Auf dem Neutorplatz begrüßte der stellvertretende
Breisacher Bürgermeister, Lothar Menges, die Teilnehmer. Dann ging es
über die Richard-Müller- und die Münsterbergstraße zum Münsterplatz.
Vor dem Rathaus hießen die "Antiatombarden" um Theo Ziegler die
Teilnehmer willkommen. Erste Rednerin war Tanja Gaudian von den
Elektrizitätswerken Schönau, die sich mit der Frage beschäftigte, was
der Klimawandel mit Fessenheim zu tun hat. Die französische Regierung
wolle sich über die Milliarden-Subventionen in die Atomkraft in Europa
als Klimaretter etablieren. Tatsächlich gehe es um die Atombombe, um
Staatsmacht, um Nationalstolz und um das Überleben eines militärischen
Industriezweigs. Auch in Karlsruhe werde Forschung für die neue
Generation von Atomkraftwerken betrieben, in Lingen produziere man
Brennstäbe, in Garching bei München werde mit waffenfähigem Uran
hantiert, so Gaudian. "Wenn sich Trump und Putin streiten, dann sind wir
– Franzosen und Deutsche – das Schlachtfeld, auch deswegen müssen wir
zusammen dagegen kämpfen", forderte sie.
Claude Ledergerber aus dem Elsass lobte die grenzüberschreitende
Freundschaft, um den gemeinsamen Lebensraum zu verteidigen. Fehlerhafte
Schmiedearbeit und Fälschungen von Dokumenten hätten dazu geführt, dass
derzeit beide Reaktoren in Fessenheim abgeschaltet seien. Der
Regionalpräsident der Region "Grand Est", Philippe Richert, habe erst
vor einigen Monaten von Fessenheim als dem sichersten Atomkraftwerk in
Frankreich gesprochen. Der neue Abgeordnete des Wahlkreises Fessenheim,
Raphael Schellenberger, wolle 2000 Arbeitsplätze retten, "koste es, was
es wolle!"
Als die Bürgermeisterin "Maria Musterfrau" trat Gustav Rosa auf. Man
habe alle 46 Rathäuser im Kreis eingeladen, sich in die Liste der
Unterstützer einzutragen und an der Kundgebung teilzunehmen. Es habe nur
acht Rückmeldungen gegeben. Kein Rathauschef wollte als Redner
auftreten. "Maria Musterfrau" schilderte, dass im Falle eines Gaus in
Fessenheim die geordnete Evakuierung eine Illusion sei. Kein Busfahrer
werde auf Gebrechliche warten, Krankenwagen und Feuerwehr würden nicht
zur Stelle sein – es werde ein Chaos ausbrechen, weil jeder seine eigene
Haut retten wolle.
Gabriel Weisser aus dem Blodelsheim beschrieb seinen Traum von der
Energiegewinnung im Elsass durch Wasser, Windkraft und Solaranlagen.
Während der Kundgebung seilten sich an der Stadtmauer Aktivisten von
Robin Wood ab, um ein Transparent mit der Aufschrift "Tschernobyl.
Fukushima. Fessenheim? Abschalten für immer!" aufzuhängen.
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