[fessenheim-fr] WG: Golden Misabiko

Ingo FALK ingo at falk-net.de
Mo Dez 22 10:42:33 CET 2014


Gesendet: Sonntag, 21. Dezember 2014 um 12:55 Uhr
Von: gunterwippel at aol.com
An: gunterwippel at aol.com
Betreff: Golden Misabiko

Liebe Freunde,

ich wende mich an Sie / Euch betreffend Golden Misabiko.

Ich selbst habe Golden auf der Uran-Konferenz in Bamako / Mali im Jahr 2012
das erste Mal persönlich kennengelernt,
andere kennen Golden und die NGO ASADHO Katanga, deren Präsident er war,
schon wesentlich länger und haben mit ihm und der NGO zusammengearbeitet /
sie unterstützt als z.B. die Veröffentlichung des Berichts über den
illegalen Bergbau in Shinkolobwe anstand etc.

Golden hat bei der Gründung der AUA - African Uranium Alliance mitgewirkt
und in den letzen zwei Jahren für uranium-network.org immer wieder
Übersetzungen Englisch - Französich und umgekehrt gemacht (da er in unseren
Kreisen einer der wenigen ist, der beide Sprachen sehr gut beherrscht); wir
haben ihn dafür mit kleineren Beträgen bezahlt und auch sonst nach
Möglichkeit unterstützt.

Wie bekannt, hat das Nuclearfree Future Award am 17. Oktober 2014 den
diesjährigen Preis in der Kategorie "Widerstand" an Golden verliehen
(http://www.nuclear-free-future.com/).

Mit der Preisverleihung und dem damit verbundenen Geldbetrag verband sich
die Hoffnung, daß Golden - der bislang im Prinzip als Flüchtling (mit
jeweils nur 3 Monate gültigem Tourismus-Visum in Südafrika, und dazwischen
immer wieder mal in Schweden, gelebt hatte) für sich und seine Familie eine
Zukunftsperspektive hat, seine Frau mit den verbliebenen zwei Kindern aus DR
Congo ausreisen kann und sie ein neues Leben an anderer Stelle aufbauen
können.

Am Tag der Preisverleihung - und ich plaudere damit sicher kein Geheimnis
aus - hat Golden an seine immer noch in der DR Congo (mit 2 Kindern)
verbliebene Frau Rose (wiederum) Geld geschickt; er hatte erwähnt, daß sie
ein Gesundheitsproblem hat, er äußerte sich aber mir gegenüber nie so, daß
dies lebensbedrohlich sei.

Im Verlauf der Nacht, zu deren Beginn er den Nuclearfree Future Award in
München verliehen bekam, machte die Nachricht in DR Congo offenbar wie ein
Lauffeuer die Runde; die Nachricht wurde u.a. von Okapi Radio - ein von der
UNO unterstützter Sender in DR Congo - verbreitet.
(http://radiookapi.net/actualite/2014/10/17/allemagne-le-congolais-golden-mi
sabiko-prime-pour-sa-lutte-contre-le-nucleaire/)
(http://jambo-congo.net/ynnews/news/view/7526) etc.
  

* * * 


Am 14. November, knapp vier Wochen nach der Preisverleihung, erreichte uns
die Nachricht, daß in der Nacht vom 13. November 2014 seine Frau Rose im
Krankenhaus von Gecamines im Lubumbashi verstorben ist.

Alle Hoffnungen auf ein Wiedersehen mit seiner Frau, die er seit rd. 5
Jahren nicht mehr gesehen hatte - hatten sich damit schlagartig zerschlagen.

Golden beabsichtigte, zur Beerdigung nach Lubumbashi in die DR Congo
zurückzukehren.
Sowohl Freunde und Kollegen von ASADHO Katanga rieten ihm dringend ab (es
fielen Sätze wie " ... wenn er nach DR Congo zurückkehrt, wäre es wie eine
offene Kriegserklärung an das Regime K. ..."), als auch Freunde und Bekannte
hier mahnten zur Vorsicht.

Die Beerdigung fand dann ohne ihn statt; seine Kinder (eines davon schon ein
junger Erwachsener) zeigten sich eingeistert von der Menge an Polizisten,
Geheimagenten etc., die bei der Beerdigung anwesend waren bzw. diese
beobachteten.
  

* * * 


Derzeit sucht Golden nach Arbeit, nach einer Stelle, um seine Kinder (sie
gehen zur Schule bzw. auf ein College etc.) und sich selbst unterhalten zu
können; ein großer Teil des Nuclearfree Future Preisgeldes ist für
Krankenhauskosten und für die Beerdigung seiner Frau Rose verbraucht worden.
Die Hoffnung auf einen "Neustart" hat sich erstmal nicht realisieren lassen.
"Alltagssorgen" beherrschen derzeit wieder Golden's Leben - neben dem
Schmerz über den Verlust seiner Frau Rose, under nun alleinigen
Verantwortung für die Kinder.

Nach meiner ganz persönlichen Meinung wäre auch eine psychologische
Aufarbeitung der Zeit im Gefängnis in DR Congo für Golden hilfreich; der Tod
seiner Frau hat die Situation ganz sicher nicht verbessert.

Für uns als kleine NGO (uranium-network.org) gibt es (finanzielle) Grenzen
betreffs der Entlohnung für Übersetzungs- und ähnliche Arbeiten.

Aus diesem Grund bitte ich alle, die mit Golden zu tun hatten / haben bzw.
ihn kennen, um Unterstützung - sei es finanziell, sei es hinsichtlich
bezahlter Arbeit, seien es Ideen.


mit herzlichen Grüßen


Günter Wippel
uranium-network.org



Verteiler
(ich habe die e-mail-Adressen absichtlich bcc gesetzt, möchte Sie / Euch
aber wissen lassen, wen ich anspreche ...)

IPPNW-Gruppe in Münster / Osnabrück (die u.a. Golden für den NFFA
vorgeschlagen hat)
Nuclearfree Future Award + Stiftung
IPPNW Dtld
IPPNW Schweiz
VIDC Österreich (entwicklungspolit. Institut Österreich, dort war Golden im
März 2014 zu Vortrag u Seminar eingeladen gewesen)
PLAGE - Plattform gegen Atomanlagen Salzburg, Östgerreich 
Mitarbeiter (z.T. ehemals) bei BfdW bzw. MISEREOR (die mit Golden / ASADHO
schon früher zusammengearbeitet hatten)
Badisch-Elsässische BIs und AntiAtomGruppe Freiburg (hier war Golden zu
Besuch gewesen ...)
Filmproduktion von Atomic Africa
* * *









 

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