[fessenheim-fr] bitter: Stillstand auch in St. Peter
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Sa Dez 20 18:05:23 CET 2014
Hallo Leute!
Stillstand im "Ländle" - auch in St. Peter tritt die
Mehheit auf die Bremse!
Ciao
Klaus Schramm
www.badische-zeitung.de/st-peter/st-peter-haelt-platte-fuer-ausreichend
St. Peter hält Platte für ausreichend
WINDKRAFT I Gemeinderat betont Vorreiterrolle bei regenerative Energien
/ Uneins in der Frage, wie Windkraft Raum zu geben ist.
[Die beiden neuen, weitaus leistungsfäh...n auf der Plattenhöhe bei
St. Peter. | Foto: Volker Jung]
Die beiden neuen, weitaus leistungsfähigeren Windkraftanlagen auf
der Plattenhöhe bei St. Peter. Foto: Volker Jung
ST. PETER. Nach dem Willen der Mehrheit im Gemeinderat St. Peter soll
nur die Plattenhöhe mit den bestehenden Anlagen als Konzentrationsfläche
für Windkraft im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesen werden. Wie kurz
gemeldet, blieben die Befürworter weiterer Flächen in der Unterzahl. Die
Frage, ob mit dieser einen Fläche der Windkraft wie gefordert
substanziell Raum gegeben wird, blieb offen.
14 Zuhörer waren gekommen, von denen einer seine Windkraft-Kritik
mehrfach zum Ausdruck brachte. Bürgermeister Rudolf Schuler unterband
dies mit Hinweis auf das Rederecht der Gemeinderäte und darauf, dass man
sachlich diskutieren wolle. Gegebenenfalls werde er vom Hausrecht
Gebrauch machen.
Susanne Miethaner vom Planungsbüro stellte die Ergebnisse der
Untersuchungen vor. Von anfangs 16 Flächen blieben am Ende vier übrig,
die sie auszuweisen empfahl: Plattenhöhe, Brombeerkopf, Flaunser und
Hornbühl. Mehrfach wies sie darauf hin, dass vom Land gefordert wird,
der Windkraft substanziell Raum zu geben. Wie viele Anlagen dafür im
FNP-Gebiet nötig wären, konnte sie nicht sagen. Hierzu gebe es
widersprüchliche Aussagen von den Behörden, so Miethaner. Nur die
Plattenhöhe auszuweisen, wie etwa Markus Bohnert in den Raum stellte,
sei riskant. Es könne sein, dass der FNP mit nur einer Fläche keinen
Bestand habe vor Gericht. Mehrmals kamen einzelne Gemeinderäte auf die
Frage zurück. Thorsten Fräßle kritisierte: "Ich kriege keine Antwort,
von keinerlei Seite." Also müsse er es für sich selbst entscheiden. Er
halte die Plattenhöhe für ausreichend. Dass Gerichte den FNP angreifen,
halte er für nicht zwingend. "Vielleicht ist es gut, wenn man das
ausprobiert und schaut, was kommt."
Im Moment geht es nur um die Konzentrationsflächen
Friederike Seufert sagte angesichts der Nachricht, dass die Gemeinden
Vorrangflächen in den FNP übernehmen müssten, die der Regionalverband im
Regionalplan (RP) ausweise: "Wir haben hier nichts zu sagen in dieser
Scheindemokratie. Wir können im Grunde nichts bewegen." Schuler und
Hauptamtsleiter Bernd Bechtold widersprachen. Bechtold erklärte, im FNP
könnten mehr Flächen als im RP ausgewiesen werden. Zudem könne der FNP
im Gegensatz zum RP eine Fläche ausschließen. "Sie haben sehr wohl eine
Stimme."
Den Zweifeln Seuferts am Windatlas als Grundlage für die FNP-Planung
entgegnete Schuler, dass exakte Windmessungen aufwändig und teuer seien.
"Das soll der Investor machen. Das würde sonst ins Uferlose gehen." Im
Moment gehe es nur um die Ausweisung möglicher Konzentrationsflächen.
Ihre tatsächliche Eignung werde erst im Rahmen
immissionsschutzrechtlicher Anträge überprüft, sollten welche gestellt
werden.
Rolf Martin sagte, er stehe hinter der Plattenhöhe als Standort. "Alles
andere kann ich gar nicht entscheiden." Er wolle nicht anderen Gemeinden
Anlagen hinstellen. Theresia Respondek ging es ähnlich: "Ich tue mich
etwas schwer, gegen die Gemeinde Glottertal zu entscheiden."
Schuler erklärte, das sei keine Entscheidung gegen Glottertal, sondern
eine Empfehlung an den Gemeindeverwaltungsverband (GVV), der
einvernehmlich die frühzeitige Beteiligung und damit die FNP-Planung auf
den Weg gebracht habe. St. Märgen und Glottertal entschieden auch über
St. Peter.
Lange wurde über weitere Aspekte beraten, unter anderem die
Ausweisungskriterien, die Bedeutung des Landschaftsschutzgebiets und den
Sinn des FNP. "Ich bin verwundert über die langwierige Diskussion",
sagte Peter Martschuk. "Es ist politischer Wille, die Windkraft soll
gefördert werden. Ich finde, wir sollten als fortschrittliche Gemeinde
die vier Flächen ausweisen." St. Peter sei immer Vorreiter in Sachen
erneuerbare Energien gewesen. Das sei eine Frage der Verantwortung.
Windräder könne man jederzeit abbauen und leicht entsorgen,
Atomkraftwerke nicht. "Es geht hier um die Menschheit." Passiere ein
Unfall in Fessenheim, "ist der ganze Schwarzwald verschmutzt, das ist in
ein paar Minuten geschehen".
Bürgermeister Schuler sagte, er wolle nicht über Atomkraft diskutieren,
sondern den Planungsauftrag erfüllen. "Mir geht's auch um die Abstimmung
mit den anderen Verbänden." Ziel sei im Moment, die Offenlage vorzubereiten.
Bohnert plädierte nochmals dafür, nur die Platte auszuweisen. Schuler
hätte dem GVV lieber eine weitere Fläche empfohlen, um der Forderung,
der Windkraft substanziellen Raum zu geben, Rechnung zu tragen. Dem
folgte die Mehrheit aber nicht. In mehreren Abstimmungen mit
verschiedenen Beschlussvorschlägen hinsichtlich der Flächen, kam das
Gremium mit acht zu vier Stimmen (Markus Weber war befangen) zu diesem
Ergebnis.
Den immissionsschutzrechtlichen Antrag für den Bau dreier Windräder auf
dem Brombeerkopf, den die Ökostrom Consulting GmbH Freiburg parallel zum
FNP-Verfahren bereits gestellt hat, lehnte die Mehrheit ebenfalls ab.
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