[fessenheim-fr] Rote Zahlen beim Schweizer AKW-Betreiber und Strom-Konzern Axpo
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Fr Dez 19 23:59:05 CET 2014
www.linkszeitung.de/akwcha141219liz.html
19.12.2014
Rote Zahlen beim Schweizer AKW-Betreiber
und Strom-Konzern Axpo
Axpo-Signet am AKW Beznau
Baden (LiZ). Der Schweizer AKW-Betreiber und Strom-Konzern Axpo ist im
Geschäftsjahr 2013/14 tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust
beträgt Dank Strom aus erneuerbaren Energien 730 Millionen Schweizer
Franken.
Auf der einen Seite wird europaweit immer mehr Strom aus erneuerbaren
Energien erzeugt - auf der anderen jedoch ist keiner der großen
Strom-Konzerne bereit, als erster das Handtuch zu werfen. Deutschland
etwa exportiert von Jahr zu Jahr mehr Strom und das Überangebot führt
auf der europäischen Strombörse in Leipzig zu sinkenden Strompreisen.
Doch diese kommen nicht bei den Haushalts-Kunden an, denn deren
Strom-Tarife werden mit Hilfe von Preisabsprachen künstlich erhöht.
Die Großhandels-Preise für Strom in Europa haben nun auch bei Axpo zu
massiven Wertberichtigungen auf Kraftwerke und Energiebezugsverträge in
Höhe von netto 1,5 Milliarden Schweizer Franken geführt. Der
AKW-Betreiber und Strom-Konzern mußte daher in der Bilanz einen Verlust
von 730 Millionen Schweizer Franken ausweisen. Im vorangegangenen
Geschäftsjahr hatte Axpo noch einen Gewinn von 212 Millionen Schweizer
Franken zu verzeichnen. Es heißt bereits, die Dividendenausschüttung
müsse diesmal ausfallen.
Da selbst die überhöhten Preise der Haushalts-Kunden die Bilanzen nicht
mehr ausgleichen können und die Industrie-Kundschaft niedrige
Strompreise durchzusetzen weiß, müssen die großen Strom-Konzerne nun
nach und nach rote Zahlen melden. Sie alle hoffen darauf, daß ein
anderer zuerst pleite geht und das Überangebot an Strom, das die
Großhandels-Preise verdirbt, nach der Stilllegungen von Kraftwerken der
anderen ein Ende haben wird.
Dies bedeutet, daß ein Konzern wie Axpo, der an drei Schweizer
Atomkraftwerken beteiligt ist, niemals freiwillig zu einer Stilllegung
bereit ist. Neben Beteiligungen an den AKW Gösgen und Leibstadt hält
Axpo 100 Prozent am AKW Beznau mit seinen zwei Atom-Reaktoren. Reaktor I
des AKW Beznau ging 1969 ans Netz und ist mit 45 Betriebsjahren der
älteste der Welt. Wem es trotz dieser offenkundigen Tatsachen weiterhin
unerklärlich ist, warum ein modernes Land wie die Schweiz in Beznau
eines der unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreibt und so die
Existenz des eigenen Landes und der Menschen auch in den Nachbarländern
so unverantwortlich aufs Spiel setzt, vergißt eines der nicht erst seit
Shakespeare thematisierten wirkmächtigsten Motive menschlichen Handelns:
Geldgier.
LINKSZEITUNG
Anmerkungen
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