[fessenheim-fr] Reiche Schweiz - Uralte Atomkraftwerke

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Di Dez 9 23:27:37 CET 2014


http://www.linkszeitung.de/akwchx141209liz.html

9.12.2014

Gast-Kommentar

Reiche Schweiz - Uralte Atomkraftwerke
Gefahrzeitverlängerung auf 60 Jahre

Foto: Die strahlende Schweiz - Lichtshow am Bundeshaus Bern

Der Schweizer Nationalrat hat eine zutiefst unverantwortliche 
Ent­scheidung getroffen und die mächtige und mitregierende Atomlobby hat 
ihre Interessen durchgesetzt. Der Betrieb der Schweizer Atomkraftwerke 
soll nicht eingeschränkt werden. Nur für die ältesten unter ihnen – 
Beznau I und II – soll die Betriebsdauer auf 60 Jahren fixiert werden.

Laut Schweizer Medien-Berichten soll Beznau I daher 2029 vom Netz, 
Beznau II zwei Jahre später. Das dritte Atomkraftwerk der ersten 
Generation, das AKW Mühleberg, werde ohnehin 2019 abgeschaltet. Die 
Atomkraftwerke Gösgen und Leibstadt hingegen sollen so lange betrieben 
werden, "wie sie sicher sind".

Das lange Zeit älteste Atomkraftwerk der Welt im Westen Englands, das 
AKW Oldbury, mit dem zu diesem Zeitpunkt 45 Jahre alte Reaktor wurde im 
Februar 2012 vom Netz genommen. Mittlerweile hat das grenznahe AKW 
Beznau die zweifelhafte Ehre, das älteste und damit eines der 
gefährlichsten AKW der Welt zu sein. Und es soll nun insgesamt 60 Jahre 
strahlen.

Es ist unglaublich: Die Schweiz, eines der schönsten und reichsten 
Länder, betreibt die ältesten Atomkraftwerke der Welt. Es ist nicht 
erklärbar, warum ein modernes Land wie die Schweiz in Beznau und 
Mühleberg die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreibt 
und so die Existenz des eigenen Landes und der Menschen auch in den 
Nachbarländern so unverantwortlich aufs Spiel setzt. Mit zunehmendem 
Alter wächst auch die Gefahr atomarer Unfälle. All dies hat der 
Schweizer Nationalrat bei seiner Entscheidung außer Acht gelassen. Geld 
ist wichtiger als Sicherheit.

Bei einem schweren Atomunfall in Deutschland würden sich, ähnlich wie in 
Japan, zumindest noch Gebiete finden, wohin die Menschen evakuiert 
werden könnten. Bei einem Atomunfall in einem kleinen Land wie der 
Schweiz kämen als Fluchtorte - je nach Schwere des Unfalls und je nach 
Windrichtung am Tag der Katastrophe - nur die ebenfalls betroffenen 
Nachbarländer in Frage.


Gast-Kommentar von

Axel Mayer

für die
LINKSZEITUNG


Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

       Löcher im AKW Leibstadt
       Feuerlöscher falsch montiert (7.07.14)

       Radioaktiver Müll in Schweizer Wohngebiet
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       Schweizer Atomkraftwerke
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       Schweizer Uralt-AKW Beznau:
       Riß im Reaktordeckel? (19.06.12)

       Schweizer AKW Beznau:
       Reaktor II wegen Kühlproblem abgeschaltet (24.03.12)

       Atomkraftwerke
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       jetzt ältestes Atomkraftwerk der Welt (29.02.12)

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       Größte Schweizer Anti-AKW-Demo seit 25 Jahren
       (22.05.11)

       AKW Leibstadt
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       Schweizer Studie:
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       5000 bei Schweizer Anti-AKW-Demo
       Für Abschaltung des AKW Gösgen und gegen neue AKW
       (25.05.10)

       Schlechte Noten für Schweizer Atomkraftwerke
       Verfahren gegen zwei AKW-Betreiber (6.05.10)

       Schweizer AKW Mühleberg
       bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag?
       Unbefristete Betriebsgenehmigung
       ohne BürgerInnenbeteiligung (22.12.09)

       August 2009: "Panne" im AKW Beznau
       Zwei Angestellte verstrahlt - bis heute verharmlost
       (9.11.09)

       Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
       Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.09)

       Patt bei Atomenergie in der Schweiz
       Hauptstadt Bern will auf erneuerbarre Energien umsteigen
       (29.05.09)

       Demo gegen Schweizer
       Atom-Endlager in Benken (20.09.08)

       Endlager-Pläne in Ton zerbröseln
       Konsequenzen für Benken (Schweiz)
       und Bure (Frankreich) (4.01.08)

       'Stopp-Atom'-Allianz in der Schweiz gegründet
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