[fessenheim-fr] Drohnen über Atomkraftwerken

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Do Okt 30 23:58:23 CET 2014


Hallo Leute!

Drohnen wurden über mehreren französischen AKW gesichtet
  - darunter auch die AKW Fessenheim und Cattenom. Siehe
den Artikel (s.u.).

Ciao
    Klaus Schramm



www.linkszeitung.de/akwdro141030liz.html

30.10.2014

Drohnen über Atomkraftwerken
Gefahr durch Terrorismus

Paris (LiZ). Über mindestens sechs französischen Atomanlagen wurden seit 
dem 14. September nicht identifizierten Drohnen gesichtet. Darunter 
befanden sich auch die Atomkraftwerke Fessenheim und Cattenom. Der 
französische Atom-Konzern EdF erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

Wenn es um die Begehrlichkeit geht, in den Besitz von Fluggast-Daten zu 
gelangen, beschwören die PolitikerInnen dies- wie jenseits des Rheins 
allzu gerne die Gefahr des Terrorismus. So spricht etwa der deutsche 
Innenminister Thomas de Maizière - wie stetes ohne überprüfbare Fakten - 
von einer steigenden Bedrohung durch "Dschihadisten" (Siehe unseren 
Artikel v. 28.10.14).

Diese Haltung ist offensichtlich schizophren. Denn wenn die Gefahr durch 
ein von TerroristInnen gekapertes Flugzeug real ist, müssen alle 
Atomkraftwerke sofort stillgelegt werden. Weder die französischen noch 
die neun in Betrieb befindlichen deutschen Atom-Reaktoren verfügen über 
einen ausreichenden Schutz gegen den gezielten Absturz eines 
Passagier-Flugzeugs nach dem Vorbild des Terror-Angriffs auf das World 
Trade Center vom 11. September 2001. Ein so ausgelöster Super-GAU kann 
je nach Windverhältnissen ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands in 
eine für Jahrhunderte unbewohnbare Zone verwandeln.

Nach Informationen der Umweltschutz-Organisation Greenpeace gab es in 
dem genannten Zeitraum Drohnen-Flüge über vier weitere Atomanlagen in 
Frankreich. Eine davon ist das Atomkraftwerk Fessenheim, das sich nur 24 
Kilometer von Freiburg entfernt am Rhein befindet. Herkunft und 
Auftraggeber der Überflüge sind unbekannt. Spekulationen, daß Greenpeace 
für die Flüge verantwortlich sei, weist die Umweltschutz-Organisation 
zurück.

"Frankreichs Behörden wissen seit Jahrzehnten, daß ihre Atomkraftwerke 
äußerst anfällig für Terrorangriffe sind," sagt Susanne Neubronner, 
Atom-Expertin von Greenpeace. "Daß nicht identifizierte Drohnen ohne 
jegliche Reaktion der Sicherheitsbehörden über Atomanlagen fliegen 
können, offenbart große Sicherheitslücken."

AKW-Betreiber EdF stellte Strafanzeige gegen Unbekannt wegen nicht 
identifizierter Flugobjekte über den Atomanlagen in Blayais, Bugey, 
Graveline, Cattenom, Chooz und Nogent-sur-Seine. Die erste Drohne wurde 
danach am 14. September über dem Forschungszentrum der 
Atom-Energie-Kommission (CEA) in Saclay beobachtet. Am 19. Oktober 
wurden an vier Anlagen Flugobjekte gesichtet. Das französische Gesetz 
verbietet Flüge im Umkreis von fünf Kilometern und unter 1000 Metern 
Höhe um eine Atomanlage.

Greenpeace Frankreich fordert sofortige Erklärungen der französischen 
Atomaufsicht ASN und bemängelt die viel zu späte Reaktion des Konzerns 
EdF, der erst Tage nachdem die Drohnen gesichtet worden waren, Anzeige 
bei der örtlichen Polizei erstattete. Greenpeace Deutschland fordert in 
einem Brief an Außenminister Frank-Walter Steinmeier, sich bei der 
französischen Regierung um sofortige Aufklärung der Überflüge zu bemühen.

In Deutschland klagt Greenpeace seit dem Jahr 2003 aufgrund der 
Verwundbarkeit durch Terrorangriffe und Flugzeugabstürze gegen mehrere 
deutsche Atomkraftwerke. Nach dem Atom-Desaster in Fukushima ordnete die 
Bundesregierung im Sommer 2011 die Stilllegung von acht von insgesamt 17 
Atom-Reaktoren an. Gegen die Stilllegung ihrer AKW klagen derzeit die 
Konzerne RWE, E,on und Vattenfall.


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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

       "Schwarz-Rot" mit Appetit auf Passagier-Daten
       Angeblicher Zweck: Terrorabwehr (28.10.14)

       "Zwischenlager" Brunsbüttel
       ... 38, 55, 102 (10.10.14)




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