[fessenheim-fr] Greenpeace-Aktion am AKW Fessenheim
klausjschramm at t-online.de
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Mi Mär 19 23:47:59 CET 2014
18.03.2014
Greenpeace-Protest auf AKW Fessenheim:
"Stop risking europe!"
Fessenheim (LiZ). Greenpeace-AktivistInnen protestierten heute gegen die wachsende Gefährdung durch überalterte Atomkraftwerke in Europa. Sie drangen auf das unzureichend gesicherte Gelände vor, kletterten auf die Betonkuppel von Reaktor I und entrollten ein Banner mit der Aufschrift "STOP RISKING EUROPE!"
Die UmweltschützerInnen aus 14 europäischen Ländern - darunter Frankreich, Deutschland und Italien - wollten mit ihrer Aktion darauf hinweisen, daß Frankreichs ältester Meiler, dessen zwei Druckwasser-Reaktoren 1977 in Betrieb gingen, nicht nur weite Gebiete am südlichen Oberrhein bedroht, sondern im Falle eines Super-GAU ein riesiges Trinkwasser-Reservoir bis nach Rotterdam radioaktiv verseuchen kann (Siehe unseren Artikel v. 15.02.13). Das Atomkraftwerk liegt nur 24 Kilometer vom Zentrum der südbadischen Stadt Freiburg, nur 35 Kilometer von der Schweizer Stadt Basel und nur 23 von der elsässischen Stadt Colmar entfernt. Doch selbst die weniger als 80 Kilometer entfernte Landeshauptstadt Stuttgart kann - je nach Windverhältnissen - im Falle einer Super-GAU in der Todes-Zone liegen.
"Jeden Tag wächst die Gefahr, daß es in Fessenheim zu einem schweren Atomunfall kommt. Das AKW muß sofort abgeschaltet werden," fordert Greenpeace-Atomexpertin Susanne Neubronner. Das älteste französische Atomkraftwerk, dessen Reaktor I vor 37 Jahre und 11 Tagen in Betrieb ging, weist zahlreiche Sicherheitsmängel auf (Siehe unseren Artikel v. 7.03.07). Es liegt in einem ausgewiesenen Erdbebengebiet. Direkt am Rheinseitenkanal (Grand Canal d’Alsace) und unterhalb des Wasserspiegels gelegen, ist das AKW Fessenheim nicht gegen den Bruch des Damms gesichert. Die Betonhülle des Containments besteht aus 80 cm Spannbeton und könnte dem gezielten Absturz eines Cessna-Kleinflugzeugs nicht standhalten, geschweige denn dem eines gekaperten Linienflugzeugs nach Vorbild des 11. September 2001.
Greenpeace-Atomexpertin Neubronner wies darauf hin, daß mittlerweile 66 der insgesamt 151 europäischen Atom-Reaktoren älter als 30 Jahre sind. Dabei wurden sie nach Aussagen der damals federführenden Ingenieure lediglich für eine Betriebsdauer von 25 Jahren ausgelegt. Die Schweizer Atomkraftwerke, allen voran Beznau und Mühleberg, gehören weltweit zu den ältesten (Siehe unseren Artikel v. 29.02.12). Der 1969 in Betrieb genommene ältere der beiden Atom-Reaktoren des AKW Beznau erreicht in diesem Jahr - sofern kein Unfall eintritt - das Alter von 45 Jahren. Ein von Greenpeace kürzlich veröffentlichter Report (http://gpurl.de/alteakw) beweist: Steigendes Alter erhöht die Gefahr eines schweren Unfalls. Trotz Nachrüstungen und Reparaturen verschlechtert sich der Gesamtzustand der Atommeiler langfristig durch Materialermüdung und -verschleiß.
Die Greenpeace-AktivistInnen erinnerten zudem daran, wovor örtliche Umweltschutz-Organisationen schon seit vielen Jahren vergeblich warnen: Das Atomkraftwerk kann vom gegenüberliegenden Ufer des Rheinseitenkanals, das mit LkW zu erreichen ist, leicht mit panzerbrechenden Waffen beschossen werden. Auch auf diese Weise kann ein terroristischer Angriff den Super-GAU auslösen.
Trotz der bekannten Gefahren plant unter anderem die "sozialistische" Regierung Frankreichs, die AKW-Laufzeiten weiter zu verlängern. Obwohl Frankreichs Präsident François Hollande versprach das AKW Fessenheim bis 2016 stillzulegen, fehlen erwartungsgemäß bis heute hierfür jegliche gesetzlichen Grundlagen. Und drei Jahre nach Beginn des Super-GAU von Fukushima verstärken die Regierungen der EU - vorneweg die deutsche - ihre Anstrengungen, um die Energie-Wende zu sabotieren.
LINKSZEITUNG
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Fukushima: Immer weitere "Pannen"
Wiedereinstieg in Atomenergie auf der Kippe (25.02.14)
China bringt Energie-Wende voran
Erstmals über 50 Prozent der Energie-Investitionen
(24.02.14)
Schweizer Atomkraftwerke
Gefahr für weite Teile Europas (14.02.14)
AKW Brunsbüttel:
Noch mehr rostige Atommüll-Fässer im Keller (12.02.14)
Trojaner in japanischem AKW
Schneller Brüter Monju befallen (17.01.14)
Folgen von Fukushima:
Krebs bei US-SoldatInnen (7.01.14)
Abschaltung nach Transformator-Brand
AKW Arkansas II außer Betrieb (12.12.13)
Fukushima: Extreme Radioaktivität
25 Sievert/Stunde (10.12.13)
Krebs durch AKW
auch in NRW (28.11.13)
Gefährliche Bergung der Brennelemente beginnt
TEPCO als inkompetent kritisiert (18.11.13)
Große Mehrheit in Polen für Energie-Wende
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AKW Temelin: Ausbau verzögert
EU-Kommission streitet mit Tschechien (10.11.13)
Atom-Ausstieg?
Ein Vergleich zwischen D und GB (2.11.13)
Radioaktivität unter Fukushima
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Es geht auch ohne Atomkraft (15.09.13)
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Immer mehr radioaktives Grundwasser fließt ins Meer (8.08.13)
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(10.07.13)
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