[fessenheim-fr] WG: Neckarwestheim: Experte kritisiert Rückbaustrategie - Abrissstopp für Block 1 gefordert
Ingo FALK
ingo at falk-net.de
Sa Feb 1 12:15:12 CET 2014
Hallo.
Unten ein interessanter Artikel zum „schnellen Abbau“ am Beispiel AKW
Neckarwestheim.
Viele Grüße
Ingo FALK
ingo at falk-net.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Suedwestinfo [mailto:suedwestinfo-bounces at listi.jpberlin.de] Im Auftrag
von Informationen der südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen
Gesendet: Freitag, 31. Januar 2014 22:30
An: atomnews at contratom.de
Betreff: Neckarwestheim: Experte kritisiert Rückbaustrategie - Abrissstopp
für Block 1 gefordert
Aktuelle Anti-Atom-Nachricht von www.contrAtom.de
Neckarwestheim: Experte kritisiert Rückbaustrategie - Abrissstopp für Block
1 gefordert
http://www.swp.de/bietigheim/lokales/landkreis_ludwigsburg/art1188795,242677
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Autor: CHRISTIAN BRINKSCHMIDT, 31.01.2014
GKN: Experte kritisiert Rückbaustrategie - Abrissstopp für Block 1 gefordert
Kirchheim:2011 wurde der GKN-Block 1 abgeschaltet. Jetzt soll das
Atomkraftwerk zerlegt und abgebaut werden. Dabei zeigt sich, so ein Experte,
die radioaktive Belastung bleibt ein dauerhaftes Problem.
Eine "grüne Wiese" soll später dort zurückbleiben, wo heute noch ein
abgeschaltetes Atomkraftwerk steht, lautet die Zusicherung der
Betreiberfirmen. Bis es so weit ist, können indes Jahrzehnte vergehen, wie
der Strahlenexperte Wolfgang Neumann aus Hannover am Donnerstag zu Beginn
seines Vortrags in der Alten Schule deutlich machte. So auch in
Neckarwestheim.
Zwar wurde der Block 1 des Gemeinschaftskraftwerks (GKN) bereits 2011
abgeschaltet. Das Risiko, eine radioaktive Strahlendosis abzubekommen,
bliebe für die Bürger jedoch auch beim jetzt geplanten Abriss weiter
bestehen, meinte Neumann und nannte dafür einen Hauptgrund: Die
beabsichtigte Rückbaustrategie der EnBW im Fall des GKN 1.
Die EnBW hatte im Mai letzten Jahres den ersten Stilllegungs- und
Abbauantrag für den Block 1 beim Landesministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft gestellt.
Als eine von zwei möglichen Rückbaustrategien wählte die EnBW im Fall des
GKN 1 den so genannten "schnellen Abbau", der nach zwölf bis 15 Jahren
beendet sein soll. Gemäß einer anderen Variante - dem "sicheren Einschluss"-
würde das Ganze rund 40 Jahre dauern. Im zweiten Fall erfolgt der Abriss am
Schluss: erst, nachdem der Kontrollbereich rund 30 Jahre lang hermetisch von
der Umwelt separiert wurde.
In den letzten Jahren sei es im Blick auf die Genehmigungsbestimmungen "zu
einer teilweisen Abschwächung sicherheitstechnischer Anforderungen"
gekommen, kritisierte der Fachmann in der Veranstaltung, die die
Arbeitsgemeinschaft AtomErbe Neckarwestheim organisiert hatte. Dies ist laut
Neumann besonders im Hinblick auf die von den Atomkraftbetreibern bevorzugte
Rückbaustrategie des "schnellen Abbaus" relevant. Eine "Radiologische
Charakterisierung" müssten die Firmen zum Beispiel heute vor
Stilllegungsbeginn nicht mehr vorlegen, so der Experte. Genau diese sei aber
wichtig.
Denn anhand der ermittelten Daten wüssten die Verantwortlichen unter
anderem, wie sich das radioaktive Gefährdungsrisiko für das Abbau-Personal
und die Bevölkerung eingrenzen ließe.
Neumann forderte, beim Abriss müssten generell beide Rückbauvarianten
geprüft werden und somit infrage kommen. Beim geplanten Abbau des GKN 1 sah
er einige Hürden. Nicht alle der Brennelemente im Abklingbecken könnten
schon nach zwei bis drei Jahren abtransportiert werden. Dafür gäbe es
bundesweit nicht genügend Castorbehälter und für halb abgebrannte Brennstäbe
nicht einmal eine Genehmigung.
Neumann befürchtete, dass möglicherweise mit dem Abbau wichtiger
Anlagenteile noch vor dem Abtransport der Brennelemente begonnen werden
könnte. Dies sei jedoch sicherheitstechnisch problematisch. Es bliebe ein
Störfallrisiko für die Bevölkerung erhalten, zumal das GKN 2 noch am Netz
sei. Auch die Entsorgung sei noch ungelöst. Ob der Schacht Konrad als
Einlagerungsstätte für radioaktive Abfälle wie geplant 2021 schon zur
Verfügung stünde, sei fraglich. Das Zwischenlager könnte also der Region
weit länger erhalten bleiben als bis zum Jahr 2045, wie derzeit vorgesehen.
Der Strahlenexperte forderte, dass die Öffentlichkeit nicht nur im Rahmen
der ersten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung beteiligt werden müsse,
sondern auch im weiteren Verfahren. Und auch eine
Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht nur im ersten Verfahren zwingend
notwendig.
In der anschließenden Fragerunde kam unter anderem das Risiko zur Sprache,
das der Bevölkerung durch die Wiederverwendung schwach-radioaktiver
Reststoffe im Straßen- oder Wohnungsbau erwächst. Die Arbeitsgemeinschaft
AtomErbe Neckarwestheim forderte in einer Presseerklärung einen
Rückbaustopp.
Es könne und dürfe nicht sein, dass die EnBW bereits in der
"Nachbetriebsphase" - also vor der Genehmigungserteilung - mit dem
"Freiputzen und Freimessen von radioaktiv verstrahlten Anlageteilen"
beginne. Vor dem Abbau müsse ein "radioaktives Gesamtkataster" erstellt und
der weitere Umgang mit dem radioaktiv belasteten Atommüll geklärt werden.
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