[fessenheim-fr] EWS und Stuttgart
klausjschramm at t-online.de
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Mo Feb 20 16:38:47 CET 2012
Hallo Leute!
Es ist doch wieder mal merkwürdig, daß so etwas unter einem
"schwarzen" OB möglich ist, nicht aber unter einem "grünen"...
beispielsweise in Freiburg.
Ciao
Klaus Schramm
19.02.2012
Stuttgart ergrünt
EWS steigt bei Stuttgarter Stadtwerken ein
Der aus einer Bürgerinitiative hervorgegangene Ökostrom-Anbieter EWS
steigt bei den Stuttgarter Stadtwerken ein. Dies ermöglicht nicht nur
eine Steigerung der Versorgung Stuttgarts mit Ökostrom und Gas,
sondern auch eine Befreiung vom Atomstrom-Konzern EWS.
Der Ökostrom-Anbieter EWS setzte sich damit überraschend gegen die
potenten Mitbewerber Thüga und Stawag durch. Entscheidend dürfte
nicht zuletzt die Zustimmung des scheidenden "schwarzen" Stuttgarter
Oberbürgermeisters Wolfgang Schuster gewesen sein, der sich dem
Vernehmen nach für die Vergabe an die EWS ausgesprochen hatte.
Über die Beweggründe, die dahinter stecken, kann derzeit nur
spekuliert werden. Naheliegend wäre, daß Schuster den pseudo-grünen
baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, aus
parteitaktischen Gründen in eine Zwickmühle zu manövrieren hofft.
Denn Kretschmann hat offensichtlich bereits vor seiner
Regierungsübernahme im März 2011 mit dem Atomstrom-Konzern EnBW einen
"Modus vivendi" vereinbart und diesen mit einem gut dotierten Sitz im
Aufsichtsrat vom EnBW für die frühere Bundesvorsitzende der Pseudo-
Grünen Gunda Röstel besiegelt (siehe unseren Bericht vom 19.04.2011).
Während der "grün-roten" Landesregierung nun in den kommenden Jahren
in der Landeshauptstadt - direkt vor der Nase - demonstriert werden
kann, wie ein realer Atom-Ausstieg funktioniert, muß Kretschmann mit
allen Tricks versuchen, dem Atomstrom-Konzern EWS zu einem grünen
Mäntelchen zu verhelfen und den Betrieb der beiden Atom-Reaktoren in
Neckarwestheim bei Heilbronn und Philippsburg bei Karlsruhe bis zum
voraussichtlichen Ende seiner Amtszeit im Jahr 2016 gewährleisten.
Auch den Pseudo-Grünen Fritz Kuhn, der in den vergangenen Wochen in
den Mainstream-Medien mit groß aufgemachten PR-Artikeln gepusht
wurde, nachdem er seine Kandidatur für die Nachfolge Schusters auf
dem Sessel des Stuttgarter Oberbürgermeisters angekündigt hatte,
dürfte die original grüne Umsetzung einer Energie-Wende in der
Landeshauptstadt zu einem schmerzhaften Spagat zwingen. Auf der einen
Seite muß er versuchen, seine eigentliche Aufgabe zu erfüllen und
nach dem Vorbild des pseudo-grünen Freiburger Oberbürgermeisters
Dieter Salomon jegliche fortschrittliche Energiepolitik blockieren
(siehe hierzu auch unseren Bericht vom 26.10.2010). Auf der anderen
Seite läuft er Gefahr, daß er bei Fensterreden für eine Energie-Wende
beim Wort genommen wird.
Die EWS mit Sitz in Schönau im Schwarzwald ist unter den vier
deutschen Ökostrom-Anbietern der konsequenteste und erhielt bei einer
Bewertung durch die Stiftung Warentest kürzlich die beste Note.
Derzeit versorgt die EWS bundesweit 130.000 KundInnen. "Wir werden in
Stuttgart zusammen mit den Stadtwerken das gleiche Stromprodukt
anbieten, das alle unsere Kunden erhalten," erklärte Michael Sladek
für die EWS. Hinsichtlich der Qualität des Angebotes sei die EWS beim
Vertragsabschluß in Stuttgart keine Kompromisse eingegangen.
Selbstverständlich sei weiterhin, keine Geschäftsverbindungen mit
Firmen aus der Atomstrom-Branche einzugehen.
Nun wird der Vertragsabschluß in Schönau gefeiert. "Der Weg nach
Stuttgart ist für uns ein kleiner Quantensprung!", freut sich Sladek.
Bislang konnten die Schwarzwälder Öko-Stromer in Stuttgart erst rund
10.000 KundInnen gewinnen. "Natürlich denken wir daran, in Stuttgart
auch die dezentrale Stromerzeugung auszubauen," so Sladek. "Für
Blockheizkraftwerke gibt es in einer solchen Metropole viel
Potenzial!"
Überlegungen gehen bereits dahin, eine Kooperation mit einem
örtlichen Netzbetreiber einzugehen. Wie in vielen anderen Kommunen
Baden-Württembergs läuft auch in Stuttgart der sogenannte
Konzessionsvertrag demnächst aus. Dies bedeutet, daß das örtliche
Stromnetz, das bislang vom Atomstrom-Konzern EnBW betrieben wurde,
zurückgekauft werden kann (siehe unsere mit einem * versehenen
Berichte der vergangenen Jahre). Der Ökostrom-Anbieter EWS hatte
selbst erst eine Chance, im Wettbewerb zu überleben, nachdem es vor
über zehn Jahren in einem langwierigen Übernahmekampf, der einem
Krimi glich, gelungen war, das lokalen Stromnetz zu übernehmen. Die
Stadtwerke Stuttgart, die erst im Juli 2011 gegründet wurden,
beabsichtigen nun ebenfalls, das Strom- und das Gasnetz der
Landeshauptstadt zurückkaufen. Die Stadtverwaltung hat bereits ein
Gutachten erstellen lassen. Demnach soll das Stromnetz 105 Millionen
und das Gasnetz 80 Millionen Euro wert sein.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Erneuerbare Energien
haben auch in Frankreich eine Chance (16.02.12)
Witz der Woche
Fritz Kuhn - blitzgescheit und kompetent (8.02.12)
Trotz Kälte
kein Strommangel in Deutschland (3.02.12)
Energie-Wende in den USA?
90 Prozent für erneuerbare Energie (15.01.12)
Baden-Württemberg bleibt schwarz
Atomenergie unangefochten, Erneuerbare gebremst (14.01.12)
Stimmungsmache gegen Erneuerbare
im Dienste der "Großen Vier" (13.01.12)
Solon insolvent
Rückschlag für erneuerbare Energien (15.12.11)
* David gegen Goliath
8KU in Konkurrenz zu den "Großen Vier" (17.10.11)
Südwest Presse
hängt sich an Stromimport-Lüge an (8.10.11)
Energiewende - Neue Speichermethode
für Wasserstoff entdeckt (26.09.11)
Neuartiges Energie-Projekt
Kombination von Wind- und Wasserkraft (18.09.11)
Strom-Importe wegen Merkels "Atom-Ausstieg"?
Lügen! Lügen! Lügen! (12.09.11)
Erneuerbare bei über 20 Prozent
Energiewende dennoch gebremst (29.08.11)
* David gegen Goliath
Neckargemünd kann Stromnetz kaufen (20.08.11)
Merkels "Atom-Ausstieg"
Täuschungsversuch wie vor 11 Jahren
Wie Kretschmann 2002 einen
"politischen Selbstmord" überlebte (30.05.11)
Atom-Ausstieg teuer?
Im Gegenteil: Ersparnis von jährlich
mehr als 8 Milliarden Euro (10.05.11)
RWE-Hauptversammlung
Großmann unbeirrt auf Atom-Kurs (20.04.11)
Grünes Recycling?
Greenwashing bei EnBW (19.04.11)
* David gegen Goliath
Titisee-Neustadt übernimmt Stromnetz (6.04.11)
* Erneuerbare Energien
Auszeichnung für Planegg (27.01.11)
Madagaskar
Solarenergie für die Rettung der Wälder (18.01.11)
Vattenfall
Ein Fall von Greenwashing (6.01.11)
* Bürger-Energie Alpirsbach
mit zweiter Photovoltaik-Anlage (19.12.10)
Ökostrom-Anbieter EWS Schönau
begrüßt 100.000sten Kunden (13.12.10)
"Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010"
Wie kommt Freiburg zu der Ehre? (26.10.10)
86 Prozent der Deutschen:
Erneuerbare Energien sind wichtig
Wieviel kostet Öko-Strom wirklich? (16.10.10)
Photovoltaik statt Atomenergie
Zwentendorf wird Forschungszentrum (11.10.10)
Verbände fordern Energieeffizienz
und zukunftsweisendes Energiekonzept (24.08.10)
Greenpeace deckt auf: Deutsche Kohle-Subvention
mit jährlich 13 Milliarden Euro (4.06.10)
* Konkurrenz für die Großen Vier
Kommunen drängen auf den Strom-Markt (14.04.10)
* Energie-Kommune Wildpoldsried im Allgäu
Dreimal soviel Ökostrom wie Eigenverbrauch (8.04.10)
Was ist eigentlich aus Mülheim
als RWE-Vorzeigestadt geworden? (28.02.10)
Aus für AKW Neckarwestheim I in hundert Tagen?
...oder ein Dornröschenschlaf? (11.01.10)
Atomenergie verursacht Stromlücke
in Frankreich (18.12.09)
* Der Kampf um das Strom-Netz hat begonnen
EnBW lockt Bürgermeister mit Gänsebraten (23.10.09)
* Zukunftsweisender Gerichtsentscheid gegen Strom-Konzerne
BGH erzwingt Dezentralisierung und stärkt Erneuerbare Energien
(29.09.09)
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