[fessenheim-fr] hart aber fair Faktencheck durch Atomlobby?
fazmayer at web.de
fazmayer at web.de
Do Apr 7 20:36:40 CEST 2011
Liebe AtomkraftgegnerInnen,
Frank Plasberg geht in seiner hart-aber-fair Sendung vom 6.4.2011 mit der Behauptung, dass wir seit dem 17. März 2011 auf Stromimporte aus dem Ausland angewiesen sind, der Atomlobby auf dem Leim.
Frank Plasberg, der der sich immer seines Faktenchecks rühmt, bemüht Matthias Kurt von der Bundesnetzagentur und Claudia Kemfert vom DIW Berlin als Kronzeugen, macht sich aber nicht mal die Mühe, den - ihm sicherlich bekannten - Einspruch des Bundesumweltamtes zu erwähnen.
Fordern wir in Protestmails eine Gegendarstellung in seiner nächsten Sendung „hart-aber-fair“. Ansonsten hat Frank Plasberg das gleiche Problem wie die FDP: die Unglaubwürdigkeit!
hart-aber-fair at wdr.de[mailto:hart-aber-fair at wdr.de] , plasberg-persoenlich at wdr.de[mailto:plasberg-persoenlich at wdr.de] oder per Brief:
WDR Köln - Redaktion hartaberfair - Appellhofplatz, 50667 Köln
Sehr geehrter Herr Plasberg,
mit ihrer Behauptung, dass seit dem 17. März wir auf Stromimporte aus dem Ausland angewiesen sind, sind Sie der Atomlobby auf den Leim gegangen. Sie, der sich immer seines Faktenchecks rühmt, bemühen Matthias Kurt (Bundesnetzagentur und Claudia Kemfert (DIW) als Kronzeugen, machen sich aber nicht mal die Mühe, den - ihnen sicherlich bekannten - Einspruch des Bundesumweltamtes zu erwähnen.
Haben Sie den Mumm zu einer Gegendarstellung in ihrer nächsten Sendung. Ansonsten haben Sie das gleiche Problem wie die FDP: die Unglaubwürdigkeit!
Zum Sendeausschnitt:
http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/getwebtv.phtml?p=4&b=290[http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/getwebtv.phtml?p=4&b=290] (unter: Schwarz-gelb noch glaubwürdig? Bei 60:30 min bis 62:30 min)
Hintergrund:
Die Badische Zeitung schreibt in ihrer dpa Meldung vom 7.4.2011:
„Wegen der abgeschalteten Kraftwerke wird verstärkt Atomstrom aus Frankreich importiert. Energieversorger warnen, dass dies zu einem Dauerzustand werden könnte, falls man überstürzt aus der Atomkraft aussteige. Die vermehrten Importe haben aber nichts mit Stromknappheit in Deutschland zu tun - sondern damit, dass dieser Strom zu gewissen Tageszeiten für die Stromhändler günstiger ist.“
http://www.badische-zeitung.de/dpa-news/streit-ueber-tempo-beim-atomausstieg[http://www.badische-zeitung.de/dpa-news/streit-ueber-tempo-beim-atomausstieg]
Michael Sailer (Chef des Öko-Instituts in Freiburg) in der Süddeutschen Zeitung am 5.4.2011:
„Wir können genug Strom im eigenen Land erzeugen. Die Energiekonzerne entscheiden, wo sie den Strom herholen. Knapp wird er jedenfalls nicht.“ sagt Nuklearexperte und Mitglied der Reaktorsicherheitskommission Michael Sailer.
http://www.sueddeutsche.de/politik/nuklearexperte-sailer-zu-atomkraft-wir-sind-auf-der-intensivstation-1.1081714-2[http://www.sueddeutsche.de/politik/nuklearexperte-sailer-zu-atomkraft-wir-sind-auf-der-intensivstation-1.1081714-2]
Das Handelsblatt schreibt am 6.4.2011:
„Das Umweltbundesamt sieht trotz der vorübergehenden Abschaltung von acht Atomkraftwerken keine Notwendigkeit für Stromimporte aus anderen EU-Staaten. „Deutschland ist nicht auf Stromimporte aus Frankreich oder anderen Ländern angewiesen, sondern könnte sich komplett selbst versorgen“, sagte der UBA-Energie-und Klimaexperte Harry Lehmann der Nachrichtenagentur dpa.“
Die aktuellen Importe seien allein preisgetrieben, weil sich Stromhändler mit dem billigsten Strom eindecken. Seit der AKW-Abschaltung Mitte März kommt es zu vermehrten Atomstromimporten aus Frankreich und Tschechien, weil es weniger billigen Atomstrom aus deutschen Atommeilern gibt. „Das ist in einem liberalisierten europäischen Markt für Strom normal“, sagte Lehmann. „Offensichtlich ist französischer Strom derzeit günstiger als Strom aus deutschen Reservekraftwerken.“
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/deutschland-braucht-keine-stromimporte/4029120.html[http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/deutschland-braucht-keine-stromimporte/4029120.html]
unisono „Die Welt“ vom 6.4.2011:
http://www.welt.de/wirtschaft/article13085214/Umweltbundesamt-haelt-Stromimporte-fuer-ueberfluessig.html[http://www.welt.de/wirtschaft/article13085214/Umweltbundesamt-haelt-Stromimporte-fuer-ueberfluessig.html]
Strom wird in Deutschland bekanntlich über die Strombörse in Leipzig (EEX) gehandelt, via Termingeschäft. D.h., insbesondere die Großabnehmer haben sich dort bereits für Jahre im Voraus mit den Strommengen eingedeckt, die sie benötigen. Das auch noch zu bereits vertraglich festgelegten Preisen. Einzig die Stromerzeuger sind jetzt eventuell in der Bredouille, weil sie den bereits verkauften Strom auch liefern müssen. Statt die Fehlmengen "günstigst" aus dem Ausland zuzukaufen, könnten sie z.B. auch einfach ihre Gaskraftwerke hochfahren. Tun sie aber nicht, weil das ihre Gewinne schmälern würde.
Die Atomlobby wirft hier lediglich ihre PR-Maschinerie an, um Zweifel am AKW-Ausstieg zu schüren und die Renditen ihrer Investoren zu schützen.
Sonnige Grüße
Frank Mayer
Greenpeace-Gruppe Freiburg
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