[fessenheim-fr] Festiv'Info in Bure

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Di Aug 31 19:18:00 CEST 2010


30.08.2010

Hunderte beim Festiv'Info
gegen das Endlager-Projekt im lothringischen Bure

Bonnet (LiZ). Beim Festiv'Info gegen das französische atomare 
Endlager-Projekt in Bure, Lothringen, waren am Wochenende neben 
Konferenzen und Diskussionen, Musik, Zirkus und Vorführungen geboten. 
Das Hauptzelt des Zirkus Gones platzte fast aus allen Nähten als die 
Physikerin Monique Sené, Mitbegründerin von GSIEN, einer unabhängigen 
Vereinigung von WissenschaftlerInnen gegen Atomenergie, die 
Eröffnungsansprache hielt. Sie bemängelte, daß GSIEN keine 
ausreichenden Daten von der französischen Regierung über das Endlager-
Projekt zur Verfügung gestellt bekomme. Daten aus einigen Bereichen 
stünden sie noch aus, und einige konkrete darunter seien laut der 
Endlager-Behörde ANDRA tatsächlich verschwunden.

In dem kleinen Ort Bure soll ab 2025 der gesamte hoch radioaktive 
Müll aus den französischen Atomkraftwerken in einer Tonschicht wenige 
hundert Meter unter der Erdoberfläche eingelagert werden. Monique 
Sené, langjährige Wissenschaftlerin am CNRS, brachte die Problematik 
auf den Punkt: "Der radioaktive Abfallberg nimmt seit 50 Jahren 
ständig zu. Jetzt wo er da ist, muß etwas damit geschehen, das ist 
klar. Aber es muß eine sichere Lösung gefunden werden. Das Verhalten 
der Tonschichten unter Bure beim Zutritt von Wasser ist jedoch 
unvorhersehbar." Ein Teilnehmer frage, warum der radioaktive Abfall 
nicht nach Sibirien geschafft werden könne - dort gäbe es mehr Fläche 
als in Frankreich. Sené erklärte, daß bereits die Lagerung von 
radioaktivem Müll schwierig genug sei und schon Transporte innerhalb 
Frankreichs ein hohes Risiko bergen. Transporte über Strecken von 
Tausenden von Kilometern sind aus ihrer Sicht unverantwortlich. Hinzu 
komme die schlechte russische Infrastruktur, was sich gerade durch 
die Brände in Rußland in diesem Sommer gezeigt habe. Die Atomanlage 
Sarow war von Flamme eingeschlossen und einige radioaktiv verseuchte 
Gebiete wurden durch die Brände reaktiviert. Für die Mitglieder der 
lokalen Bürgerinitiativen sprach Michel Marie von der Vereinigung am 
Oberlauf der Marne. Er erklärte, daß die Menschen vor Ort oft den 
Eindruck haben, eine Dampfwalze rolle auf sie zu.

Sené wies in ihrem Vortrag unter anderem darauf hin, daß ein großer 
Teil des Atommülls in den kommenden 50 Jahren nicht in Bure 
eingelagert werden kann, weil er zu heiß ist und zu viel Wärme 
abstrahlt. Daher soll es eine oberirdische Lagerhalle geben. Dies 
eröffnet das Risiko terroristischer Anschläge vergleichbar mit der 
Situation im deutschen Wendland, wo nach elf CASTOR-Transporten - 
zuletzt im November 2008 - insgesamt 91 CASTOR-Behälter in einer 
oberirdischen Leichtbauhalle bei Gorleben abgestellt sind. Bis sich 
durchschnittliche Alphastrahler von 400 auf 100 Grad Celsius 
abgekühlt haben, dauert es 70 bis 150 Jahre.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      CASTOR-GegnerInnen siegen
      vor Bundesverfassungsgericht (26.08.10)

      AKW-Start im Iran
      Rückschlag für erneuerbare Energien (22.08.10)

      Atom-Streit in der Union?
      Garantie bis 2013 (11.08.10)

      Atomares Recycling
      Bruno Thomauske erneut im Einsatz (4.08.10)

      Marode Druckbehälter deutscher AKW
      Blockade von Untersuchungen (30.07.10)

      AKW Philippsburg
      Mit Nebelwerfer gegen Terror-Gefahr? (21.07.10)

      CASTOR im November
      Erste Vorbereitungen (20.07.10)

      Rheinerwärmung durch AKW Fessenheim
      Gastbeitrag von Axel Mayer (16.07.10)

      Brand im AKW Fessenheim
      Keine Nachricht in deutschen Mainstream-Medien
      (15.07.10)

      "Pannen" im AKW Biblis A und B
      (7.07.10)

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      8 AKW überflüssig (17.06.10)

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      AKW-Neubau unwirtschaftlich (8.06.10)

      Nach jahrelangem Stillstand
      Japanischer Schneller Brüter Monju im Probebetrieb
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      Widerstand angekündigt (3.05.10)

      Der Endlager-Schwindel
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      Protest gegen Atommüll-Transport nach Rußland
      Greenpeace-Aktion in der Nordsee (10.04.10)

      Biblis A - Lug und Trug
      Demo am 24. April (27.03.10)

      In Asse II wird probegebohrt
      Weitere Zeitverzögerung vor der Rückholung (27.03.10)

      Atomenergie ist sicher?
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      gravierender als bislang bekannt (23.02.10)

      Studie der Citibank:
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      Der deutsche "Atom-Ausstieg"
      Folge 2 der Info-Serie Atomenergie

      Das ungelöste Problem der Endlagerung
      Info-Serie Atomenergie - Folge 12

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