[fessenheim-fr] Brand im AKW Fessenheim
klausjschramm at t-online.de
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Do Jul 15 18:58:52 CEST 2010
15.07.2010
Brand im AKW Fessenheim
Keine Nachricht
in deutschen Mainstream-Medien
Laut der elsässischen Zeitung 'L'Alsace' war am Mittwoch, 7. Juli, im
französischen AKW Fessenheim ein Brand ausgebrochen. Angeblich wurde
der Brand in einem Schaltschrank durch einen Kurzschluß ausgelöst.
Die "Panne" habe schnell beherrscht werden können und es sei keine
Person zu Schaden gekommen.
Bei dem gegen 20 Uhr ausgebrochenen Brand sei lediglich der nicht-
nukleare Teil des Atomkraftwerks betroffen gewesen, erklärte Bruno
Allex, Pressesprecher des AKW Fessenheim. Das interne Personal habe
den Brandherd zwar sofort erreicht, dennoch sei die Feuerwehr gerufen
worden. "Als sie ankam, konnte sie feststellen, daß das Feuer
gelöscht war, aber sie mußten nicht eingreifen," ergänzte Allex nach
Darstellung des elsässischen Zeitung. Das Feuer habe keinerlei
Konsequenzen für die Sicherheit des AKW oder die der Umwelt bedeutet.
Nicht weniger als 14 Feuerwehr-Fahrzeuge waren beim AKW Fessenheim
eingetroffen.
In diesem Zusammenhang muß an die Beinahe-Katastrophe im schwedischen
AKW Forsmark am 25. Juli 2006 erinnert werden, die ebenfalls durch
einen Kurzschluß im nicht-nuklearen Teil des Atomkraftwerks ausgelöst
worden war. Lars-Olov Höglund, der als langjähriger Chef der
Konstruktionsabteilung des schwedischen Vattenfall-Konzerns für deren
Atomkraftwerk in Forsmark zuständig war und den Reaktor in- und
auswendig kennt, vertrat die Ansicht, daß es zu einer Kernschmelze
gekommen wäre, wenn Reaktor nur sieben Minuten länger nicht unter
Kontrolle gewesen wäre. "Das ist die gefährlichste Geschichte seit
Harrisburg und Tschernobyl," sagte Höglund damals.1
Erst vor einem halben Jahr war es im AKW Fessenheim zu einer
kritischen Situation gekommen. Im Januar wurde bekannt, daß eine
"Panne" am 27. Dezember 2009 im AKW Fessenheim gravierender war, als
bis dato vom Betreiber dargestellt. Eine Verstopfung des Kühlsystems
von Reaktorblock II durch angesaugtes Geschwemmsel aus dem
Rheinseitenkanal hatte zu einer Notabschaltung geführt. Danach war es
beim Wiederanfahren von Block II zu einer "teilweisen Verstopfung"
des Kühlsystems gekommen. In Folge dessen versagte die automatische
Abschaltung und das Trommelsieb wurde aus der Verankerung gerissen.
Dadurch konnte eine größere Menge Pflanzenreste tiefer in das
Rohrsystem und in die Kühlkreisläufe gelangen. Laut Betreiberangaben
wurde durch die Verstopfung der Rohre in den Wärmetauschern der
Durchsatz des Kühlwassers um rund ein Drittel, von 2400 auf 1600
Kubikmeter pro Stunde, reduziert. Dies führte nur deshalb nicht zu
ernsten Konsequenzen, weil der Reaktor noch nicht auf Vollast lief.
Der Vorfall zeigte erneut, daß es im Fall eines unglücklichen
Zusammentreffens mehrerer Ereignisse - dem Eindringen von Treibgut in
den Kühlkreislauf, Volllastbetrieb und womöglich gar einer Kühlmittel-
Leckage - zu einem Super-GAU kommen kann.
Das AKW Fessenheim ist vom Zentrum der südbadischen Großstadt
Freiburg nur 24 Kilometer entfernt.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu:
AKW Forsmark: Pfusch und Alkohol
Interner Bericht offenbart unhaltbare Zustände (30.01.07)
Atom-Minister Gabriel
läßt deutsche AKWs am Netz (7.08.07)
Schwedisches AKW 7 Minuten vor GAU
Versagte eine Komponente »Made in Germany«? (3.08.06)
Schwedens "Atom-Ausstieg"
Info-Serie Atomenergie - Folge 10
Siehe auch unsere Artikel zum AKW Fessenheim:
Frankreich: Laufzeitverlängerung auf 40 Jahre
kostet 600 Millionen Euro pro Reaktor
AKW Fessenheim bis 2017? (27.06.10)
"Störung" im AKW Fessenheim
im Dezember gravierender als bislang bekannt (23.02.10)
"Störung" im AKW Fessenheim
Reaktor konnte nicht hochgefahren werden (27.12.09)
AKW Fessenheim
30 Jahre tödliche Gefahr (7.03.07)
Atom-Ausstieg selber machen!
Atomenergie in Frankreich
Folge 11 der Info-Serie Atomenergie
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