[fessenheim-fr] CASTOR-Transport Geesthacht - Cadarache
klausjschramm at t-online.de
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Fr Jun 18 13:22:56 CEST 2010
Hallo Leute!
Hier einige Artikel zum Thema CASTOR-Transport
Geesthacht - Cadarache. Laut dem heute in der 'jw'
veröffentlichten, soll dieser Transport schon in der
kommenden Woche durchgezogen werden...
Ciao
Klaus Schramm
Hamburger Abendblatt 14.06.10
Das Erbe der "Otto Hahn" belastet Geesthacht
Von Sally Meukow 14. Juni 2010, 06:24 Uhr
Radioaktiver Müll aus dem früheren Atomfrachter soll nun 3300
Kilometer durch Europa nach Mecklenburg-Vorpommern transportiert
werden.
Die "Otto Hahn" wurde im Frühjahr dieses Jahres in Bangladesch
verschrottet.
Foto: GKSS
Hamburg. Die Hinterlassenschaft des einzigen atomgetriebenen
Frachtschiffs der Bundesrepublik sorgt in Geesthacht für Aufregung.
1979 endete die kurze Karriere des von der GKSS (Gesellschaft für
Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt) entwickelten
Hamburger Frachters "Otto Hahn".
Wie das GKSS-Forschungszentrum der "Bergedorfer Zeitung" bestätigte,
lagern mehr als 30 Jahre später immer noch Brennstäbe des Frachters
auf dem Gelände in Geesthacht. Sie sollen im Juli in ein
Zwischenlager in Mecklenburg-Vorpommern gebracht werden - vorher muss
die strahlende Fracht allerdings 3300 Kilometer quer durch Europa
gefahren werden. Bislang hieß es, dass alle Überbleibsel des Meilers
auf dem Gelände eines Forschungszentrums in Karlsruhe liegen würden,
in Geesthacht lediglich der leere Druckbehälter der "Otto Hahn"
eingelagert sei.
"Wir von der Bürgerinitiative haben immer wieder bei der GKSS
nachgefragt, ob radioaktive Elemente der ,Otto Hahn' in Geesthacht
seien, und haben immer ein Nein als Antwort bekommen", sagt Bettina
Boll vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Geesthacht. Die langjährige Atomkraftgegnerin fordert nun Aufklärung.
"Wir wollen wissen, warum die Brennstäbe überhaupt in Geesthacht
gelagert wurden." Außerdem wollen die Geesthachter erfahren, was
genau mit den Brennstäben passiert.
Beim Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) war im Februar 2008 der
Antrag auf Beförderungsgenehmigung für die 52 Brennstäbe eingegangen.
Auf der Homepage des BFS ist zu lesen, dass dieser Antrag mit der
Identifikationsnummer 6895 nun die Genehmigung zum Transport nach
Frankreich erhalten hat. Der genehmigte Abtransport ist kompliziert:
"Die Brennstäbe werden zunächst in das Kernforschungszentrum
Cadarache in Frankreich transportiert und dort zusammen mit
Brennstoff aus dem früheren Reaktor des Forschungszentrums Karlsruhe
in Castor-Behälter geladen", sagte Oliver Breuer, Sprecher des Kieler
Justizministeriums und der Atomaufsicht, der "Bergedorfer Zeitung".
Die GKSS habe keinen Lagerbehälter, die für die langfristige Lagerung
geeignet seien. Deshalb müssen die 49 bestrahlten und drei
unbestrahlten Brennstäbe nach Frankreich transportiert werden, um
dort neu verladen zu werden. Von Südfrankreich aus sollen die
strahlenden Forschungsabfälle dann wieder quer durch Europa gefahren
werden: Im Zwischenlager Nord in Lubmin bei Greifswald werden dann
voraussichtlich vier Castor-Behälter längerfristig eingelagert.
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taz 15.06.2010
Atomtransport
Der Transporteur hat das Sagen
Die strahlenden Brennstäbe des ehemaligen Atomschiffs "Otto Hahn"
werden kommende Woche von Geesthacht nach Frankreich gebracht - auf
der Straße. VON KAI VON APPEN
Bei der GKSS ist der Atommüll unter Kontrolle. Foto: dpa
Heiße Eisen: 49 bestrahlte Brennstäbe aus dem 1979 stillgelegten
Atomfrachter "Otto Hahn" lagern seit fast 30 Jahren im
Atomforschungszentrum GKSS in Geesthacht. In der kommenden Woche soll
der hoch radioaktive Abfall ins französische Kernforschungszentrum
Cadarache nahe Marseille gebracht werden: mit einem Lkw.
Beauftragt ist damit die Firma "Nuclear Cargo + Service" (NCS) im
hessischen Hanau, die über den Spezialbehälter TN 72 verfügt, der für
den Transport von Brennelementen aus Forschungsreaktoren konzipiert
worden ist. NCS hat den Weg über die Straße beim Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) beantragt.
"Wenn schon dieser unsinnige Transport stattfindet, dann sollte er
nicht auf der Straße erfolgen, sondern auf der sichereren Schiene",
fordert Dirk Seifert, Energiereferent von Robin Wood in Hamburg. Doch
darauf hat das BfS keinen Einfluss: "Wir prüfen das Versandstück auf
seine Tauglichkeit", sagt eine Sprecherin. Wenn das Versandstück die
Sicherheit gewährleiste, müsse der Transport nach Atomgesetz
genehmigt werden, fährt sie fort - "egal ob auf der Straße oder
Schiene". Denn die Route und die Bestimmung des Beförderungsart sei
Sache der Bundesländer, durch die der Transport verläuft.
Die sonstigen radioaktiven Abfälle von der "Otto Hahn" gehen nicht
mit auf die Reise: neben in Fässern gelagerte Kabel, Filter und Rohre
auch der Reaktordruckbehälter des Schiffes, der in einem Senkschacht
eingebunkert wurde. "Der Reaktordruckbehälter bleibt erstmal noch
hier", sagt GKSS-Sprecher Torsten Fischer.
Nach Angaben des GKSS ist es nicht möglich, den 1.500-Kilometer-Weg
nach Südfrankreich zu vermeiden, indem die Brennstäbe gleich im
benachbarten Atomkraftwerk Krümmel in einen Castor verladen werden.
"Es liegt keine Genehmigung vor, dass im Kernkraftwerk Krümmel mit
Brennstoff der ,Otto Hahn' gehandhabt werden darf", bestätigte am
Dienstag Oliver Breuer, Sprecher des für die Atomaufsicht zuständige
Kieler Justizministeriums. Eine Ausnahmegenehmigung sei nicht
beantragt worden, sagt Breuer.
In Geesthacht ist derweil eine hitzige Debatte darüber entbrannt,
warum die Anwohner überhaupt nicht von der Lagerung der Brennstäbe
wussten. Andrea Boll vom Umweltschutzverband BUND in Geesthacht sagt,
dass Mitglieder der Anti-Atominitiative in den vergangenen Jahre
mehrfach nachgefragt hätten. "Dass der Reaktorbehälter dort lagert,
war klar, der ist groß, den kann man ja nicht übersehen", sagt sie.
Von den Brennstäben dagegen "war nie die Rede".
GKSS-Sprecher Fische dagegen beteuert: "Wir haben daraus nie ein
Geheimnis gemacht." Erst im vorigen August habe er auf eine Anfrage
der grünen Bundestagsfraktion hin von der Lagerung der Brennstäbe
berichtet. Die Öffentlichkeit vor Ort sei aber offenbar nicht
informiert worden. "Man muss aber auch sagen, dass Mitarbeiter, die
zu Zeiten der ,Otto Hahn' noch nicht bei der GKSS gearbeitet haben,
heute erstaunt sind, was alles in Kellern und auf den Dachböden
lagert", sagt Boll.
Die Umweltaktivistin sieht das elementare Problem darin, dass bei der
Nutzung der Atomenergie Überbleibsel anfallen, was leicht in
Vergessenheit gerate. Auch jetzt karre man die Hinterlassenschaften
der "Otto Hahn" quer durch Europa, um sie im Zwischenlager zu parken,
sagt Ludmin - "wieder ohne Entsorgungskonzept".
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LINKSZEITUNG 15.06.2010
Unsinniger CASTOR-Transport
von Hamburg nach Südfrankreich
Ausgediente radioaktive Uranbrennstäbe aus dem früheren deutschen
Forschungsschiff 'Otto Hahn' sollen von Geesthacht bei Hamburg per
LkW ins südfranzösische Cadarache transportiert werden. Vorgeblicher
Zweck dieses Atommüll-Transports: In der Nuklear-Anlage bei Marseille
sollen die Brennstäbe lediglich in andere Behälter umgeladen werden,
um sie danach erneut quer durch Europa ins Zwischenlager Lubmin im
Nordosten der BRD zu transportieren. Doch auch dort können sie nicht
auf Dauer bleiben.
Das einzige mit einem Atomreaktor angetriebene deutsche
Forschungsschiff, der Frachter 'Otto Hahn', wurde von der
skandalumwitterten GKSS (Gesellschaft für Kernenergieverwertung in
Schiffbau und Schiffahrt mbH) in Geesthacht bei Hamburg Ende der
1950er Jahre, Anfang der 1960er konzipiert und unter Leitung der
früheren Nazi-Atomforschers Erich Bagge zwischen 1963 und 1968 für 56
Millionen Mark gebaut. Weltweit verweigerten die meisten Häfen dem
Schiff die Einfahrt und auch eine Passage durch den Suez- und durch
den Panamakanal wurde der 'Otto Hahn' stets verwehrt. 1979 wurde der
Atomreaktor ausgebaut und auf dem Gelände der GKSS zwischengelagert.
Nach einigen Zwischenstationen als Containerschiff mit Dieselantrieb
- unter anderem unter den Namen Susan, Helga und Carmen - wurde das
Schiff im Frühjahr 2010 in Bangladesch verschrottet.
Das GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht bestätigte am 13. Juni der
'Bergedorfer Zeitung', daß außer dem Reaktordruckbehälter des
ehemaligen Atomforschungsschiffes 'Otto Hahn' auch 49 ausgediente und
drei unbenutzte Brennstäbe seit mehr als 30 Jahren auf dem Gelände
lagern. Bislang hieß es, daß diese auf dem Gelände eines
Forschungszentrums in Karlsruhe zwischengelagert worden seien und
sich in Geesthacht lediglich der leere Druckbehälter befinde. Dieses
radioaktive Inventar soll nun im Juli in das Zwischenlager auf dem
Gelände des stillgelegten DDR-Atomkraftwerks Greifswald bei Lubmin in
Mecklenburg-Vorpommern umgebettet werden. Ein Sinn dieser Aktion ist
nicht erkennbar. Vollends absurd wird das Spiel mit dem Risiko, da
die radioaktive Fracht angeblich zunächst in die rund 1.500 Kilometer
entfernte Nuklearanlage Cadarache in Südfrankreich transportiert
werden soll.
"Wir von der Bürgerinitiative haben immer wieder bei der GKSS
nachgefragt, ob radioaktive Brennelemente der 'Otto Hahn' in
Geesthacht seien, und haben immer ein Nein als Antwort bekommen",
sagt Bettina Boll vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) Geesthacht. Die langjährige Atomkraftgegnerin fordert nun
Aufklärung. "Wir wollen wissen, warum die Brennstäbe überhaupt in
Geesthacht gelagert wurden." Außerdem wollen die Geesthachter
erfahren, was genau mit den Brennstäben passiert. Die genannte Zahl
von insgesamt 52 nun zum Transport vorgesehenen Brennstäbe sind nur
ein winziger Teil des radioaktiven Inventars, das vom Betrieb des
"Atomschiffes" zukünftigen Generationen als Erblast überlassen
bleibt. Ein einziges der Brennelemente, die im Reaktor der 'Otto
Hahn' eingesetzt waren, enthielt mindestens 180 Brennstäbe. Die
Brennelemente dieses Reaktor-Typs waren nach rund 900 Tagen Betrieb
abgebrannt und mußten daher in den rund 11 Jahren, die das Schiff
unterwegs war, mehrmals durch neue ersetzt werden.
Beim Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) war im Februar 2008 der
Antrag auf Beförderungsgenehmigung (Identifikationsnummer 6895) für
die 52 Brennstäbe eingegangen. Auf der Internet-Seite des BFS ist zu
lesen, daß auf diesen Antrag hin nun der Transport nach Frankreich
genehmigt wurde. "Die Brennstäbe werden zunächst in das
Kernforschungszentrum Cadarache in Frankreich transportiert und dort
zusammen mit Brennstoff aus dem früheren Reaktor des
Forschungszentrums Karlsruhe in Castor-Behälter geladen", erklärte
Oliver Breuer, Sprecher des Kieler Justizministeriums und der
Atomaufsicht gegenüber der 'Bergedorfer Zeitung'.
Die GKSS habe keine Lagerbehälter, die für die langfristige Lagerung
geeignet seien. Deshalb müssen die 49 ausgedienten und drei
unbenutzten Brennstäbe nach Cadarache transportiert werden, um dort
neu verpackt zu werden. Von Südfrankreich aus soll der radioaktive
Müll dann wieder quer durch Europa gefahren werden: Im Zwischenlager
Nord in Lubmin bei Greifswald werden dann voraussichtlich vier Castor-
Behälter für einige Jahre abgestellt. Doch in der dortigen Lagehalle
sind sie noch weniger vor möglichen Terroranschlägen geschützt als in
einem Atomkraftwerk.
Von der GKSS wurde die berüchtigte Firma Nuclear Cargo + Service
(NCS) im hessischen Hanau mit dem Transport beauftragt. Diese verfügt
über CASTOR-Behälter vom Typ TN 72, die für den Transport derartigen
radioaktiven Müll genehmigt sind. Die NCS wiederum hat die Fahrt nach
Cadarache beim BFS beantragt und erhielt die Genehmigung, obwohl der
geplante Straßentransport mehr Gefahren birgt als ein Transport auf
der Schiene.
"Wenn schon dieser unsinnige Transport stattfindet, dann sollte er
nicht auf der Straße erfolgen, sondern auf der sichereren Schiene",
sagt Dirk Seifert, Energiereferent von 'Robin Wood'. Bettina Boll vom
BUND weist zudem darauf hin, daß mit diesem Transport wieder ein
Grundproblem der sogenannten friedlichen Nutzung der Atomenergie
sichtbar werde: Niemand weiß, wohin mit dem radioaktiven Müll. Auch
jetzt karre man die Hinterlassenschaften der 'Otto Hahn' quer durch
Europa, um sie im Zwischenlager Lubmin zu parken, sagt Boll - "wieder
ohne Entsorgungskonzept".
Laut Gerüchten soll der Straßentransport nach Cadarache bereits in
den kommenden Wochen erfolgen. Die Anti-AKW-Bewegung bereitet sich
bereits auf Blockaden vor, um auf das unverantwortbare Risiko solcher
Transporte hinzuweisen. Doch das BFS erklärt, keinen Einfluß darauf
zu haben, ob der radioaktive Müll auf der Schiene oder per LkW
transportiert wird. Das "Versandstück" werde lediglich auf seine
Tauglichkeit geprüft. Wenn das Versandstück die Sicherheit
gewährleiste, müsse der Transport nach Atomgesetz genehmigt werden,
unabhängig davon, ob auf der Straße oder per Bahn. Denn die Route,
die Bestimmung und die Beförderungsart sei Sache der Bundesländer,
durch die der Transport verläuft.
Ein Teil des radioaktiven Mülls der 'Otto Hahn' verbleibt allerdings
vorläufig auf dem Gelände der GKSS: In Fässern gelagerte Kabel,
Filter und Rohre - und der Reaktordruckbehälter des Schiffes, der in
einem betonierten Senkschacht eingebunkert wurde. "Der
Reaktordruckbehälter bleibt erstmal noch hier", sagt GKSS-Sprecher
Torsten Fischer. Vermutlich steht der Abtransport der Brennstäbe im
Zusammenhang mit der Stilllegung eines der beiden Versuchsreaktoren
der GKSS. Der jüngere war nur von 1963 bis 1993 in Betrieb, während
der ältere Reaktor, der im Jahr 1958 in Betrieb ging, nun stillgelegt
werden soll. Die GKSS war in den vergangenen Jahren immer wieder in
die Schlagzeilen geraten, weil Informationen auftauchten, wonach die
zahlreichen Leukämiefälle im Umkreis der Anlage - direkt neben dem
AKW Krümmel - auf einen Unfall im September 1986 zurückzuführen
seien.
Nach Angaben der GKSS ist es nicht möglich, den Umweg nach
Südfrankreich zu vermeiden, indem die Brennstäbe gleich im
benachbarten Atomkraftwerk Krümmel in einen CASTOR verladen werden.
"Es liegt keine Genehmigung vor, daß im Kernkraftwerk Krümmel mit
Brennstoff der 'Otto Hahn' gehandhabt werden darf", bestätigte am
Dienstag Oliver Breuer, Sprecher des für die Atomaufsicht zuständige
Kieler Justizministeriums. Eine Ausnahmegenehmigung sei nicht
beantragt worden, sagt Breuer. In der Anti-AKW-Bewegung müssen all
diese Umstände wie eine Provokation erscheinen.
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junge welt 18.06.2010
18.06.2010 / Inland / Seite 4
Brennstäbe auf der Straße
Hochradioaktives Material des Atomschiffes »Otto Hahn« soll nächste
Woche per Lkw nach Frankreich verbracht werden. Linkspartei
protestiert im niedersächsischen Landtag
Von Max Eckart
Ohne Rücksicht auf Verluste: Castoren rollen in Deutschland auch
durch belebte Gebiete
Foto: AP
Erneut sollen in der kommenden Woche hochradioaktive Brennelemente
von Geesthacht per Lastwagen nach Frankreich gekarrt werden. Sie
stammen von der »Otto Hahn«. Das Schiff war der Stolz der
bundesdeutschen Atomforschung. Nach dem sowjetischen Eisbrecher
»Lenin« und der US-amerikanischen »Savannah« war sie das dritte
nuklear angetriebene Schiff auf der Welt. Bei der Kieler Werft
Howaldtswerke AG für 56 Millionen DM gebaut und 1968 in Dienst
gestellt, wurde das Forschungsschiff 1979 stillgelegt. Die
hochradioaktiven Brennelemente kamen in ein Lager der Gesellschaft
für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt (GKSS).
Umweltschützer machen dieses Atomforschungszentrum, das neben dem
Atomkraftwerk Krümmel an der Elbe liegt, für zahlreiche Leukämiefälle
in der Region verantwortlich.
Die letzten 50 noch in Geesthacht lagernden abgebrannten Brennstäbe
der »Otto Hahn« sollen in der nächsten Woche ins südfranzösische
Atomzentrum Cadarache bei Marseille gekarrt und dort in einen
Castorbehälter gepackt werden. Beantragt und genehmigt wurde ein
Transport per Lastwagen auf einer rund 1500 Kilometer langen Strecke.
Der Rückweg ist dann noch ein Stück langer, da für den gefüllen
Castorbehälter ein Stellplatz im Atommüllzwischenlager Nord bei
Lubmin angemeldet ist.
Die Linke im niedersächsischen Landtag protestierte am Donnerstag
gegen die Fuhre. Die Landesregierung in Hannover solle den Transport
über Niedersachsens Straßen untersagen, verlangte Linkspartei-
Umweltexperte Kurt Herzog. Wenn er sich schon nicht ganz verhindern
lasse, müsse der Transport über die Schiene laufen.
»Jeder Transport solcher Brennstäbe stellt ein Risiko für die
Anwohner der Transportstrecke dar, und eine Fahrt auf der Straße
vervielfacht dieses Risiko«, sagte Herzog. Auch die
Umweltorganisation Robin Wood wandte sich gegen den Transport per
LKW. Die Landesregierungen sind dabei die richtigen Ansprechpartner
für solche Appelle.
Während das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Transporte
grundsätzlich genehmigen muß, bestimmen die Länder den Termin, die
Transportstrecke und das Beförderungsmittel. Warum die
starkstrahlenden Brennelemente nicht auf dem Gelände des AKW Krümmel
in einen Castorbehälter geladen werden können, begründet das für die
Atomaufsicht zuständige Justizministerium in Kiel mit einer fehlenden
Erlaubnis. Es gebe keine Genehmigung, daß im AKW mit Brennstoff der
»Otto Hahn« hantiert werden dürfe. Eine Ausnahmegenehmigung wurde
demnach auch nicht beantragt.
Die übrigen radioaktiven Hinterlassenschaften der »Otto Hahn« bleiben
bis auf weiteres in Geesthacht. Darunter ist auch der verstrahlte
Reaktordruckbehälter. Er lagert in einem unterirdischen Schacht des
Forschungszentrums.
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