[fessenheim-fr] 3 CASTOR-Transporte

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Mi Apr 15 15:31:11 CEST 2009


15.04.2009

Nach dem Wahljahr 2009:
Im Jahr 2010 drei CASTOR-Transporte
durch Deutschland?

Im Jahr 2010 sollen nach Recherchen der der Bürgerinitiative 
Umweltschutz Lüchow Dannenberg und anderer Anti-Atom-Initiativen 
mehrere CASTOR-Transporte mit hochradioaktivem Atommüll quer durch 
Deutschland geplant sein. Demnach sind in die drei Zwischenlager 
Ahaus, Lubmin und Gorleben als Bestimmungsorte der Transporte 
vorgesehen.

In Herbst 2009 wird vermutlich kein CASTOR-Transport ins Wendland 
stattfinden.[1] Nach bisher veröffentlichten Informationen gibt es 
angeblich Probleme bei der Genehmigung des CASTOR-Behälters vom Typ 
HAW-28-M. Klar dürfte allerdings auch sein, daß "Schwarz-Rot-Grün-
Gelb" einen mit riesigem Polizeiaufwand verbundenen Kraftakt im 
zeitlichen Vorfeld der Bundestagswahl zu vermeiden gedenkt.

Die Anti-Atom-Bewegung ruft für Samstag, 5. September, zu einer 
Großdemo nach Berlin auf. Unter dem Motto "Mal richtig abschalten" 
soll der Forderung nach einem sofortigen Atom-Ausstieg und der 
Aufgabe der Pläne für ein atomares Endlager in Gorleben Nachdruck 
verliehen werden.[2] Es werden zehntausende TeilnehmerInnen erwartet.

Im Herbst 2008 hatten sich bei den CASTOR-Prostesten im Wendland mit 
über 16.000 Menschen mehr als in den vorangegangenen Jahren 
beteiligt. Ein Sprecher der BI Umweltschutz Lüchow Dannenberg 
bezeichnete die für das Jahr 2010 geplanten CASTOR-Transporte als 
"Steilvorlage" und erwartet Zehntausende, die sich an den Prostesten 
beteiligen und an Blockade-Aktionen beteiligen.

Mehrere Hundert Atom-Fässer mit hoch radioaktivem Atommüll, 
sogenannte CSDC-Kokillen, sollen aus der französischen 
Plutoniumfabrik La Hague sowie der Kernforschungsanlage Jülich nach 
Ahaus gebracht werden. In La Hague wurde eigens eine 
Abfallbehandlungsanlage zur Hochdruck-Kompaktierung errichtet. Dabei 
entsteht eine neue Abfallkategorie, denn ein mißlicher Nebeneffekt 
der Kompaktierung von Hülsen und Strukturteilen angelieferter 
Brennelemente ist, daß aus mittelradioaktiven schließlich 
hochradioaktive und wärmeentwickelnde Abfälle werden.

Die Energie-Konzerne E.on, RWE, Vattenfall und EnBW, die in 
Deutschland Atomkraftwerke betreiben, hatten sich ursprünglich in 
privatwirtschaftlichen Verträgen mit der französischen Cogema 
verpflichtet, ab dem Jahr 2008 anteilige radioaktive Abfälle aus der 
Kompaktierungsanlage nach Deutschland zur Zwischenlagerung 
zurückzuholen. Zunächst war offen, ob Gorleben oder Ahaus als Zielort 
ausgewählt würde. Die Wahl der Konzerne fiel offenbar schließlich auf 
Ahaus.

Kürzlich erteilte das "Bundesamt für Strahlenschutz" (BfS) zudem die 
Genehmigung für die Einlagerung von fünf CASTOR-Behältern der Bauart 
HAW-20/28-CG-SN-16 in Greifswald-Lubmin, dem Standort eines der 
beiden 1990 stillgelegten DDR-Atomkraftwerke. Das BfS rechnet im Jahr 
2010 offenbar mit dem Transport von hochradioaktiven 80.000 Liter 
"Atomsuppe" aus der ehemaligen Versuchs-"Wiederaufarbeitungsanlage" 
im damaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe[3], die in einer neuen 
Verglasungsanlage in Glaskokillen eingeschmolzen werden soll.

Die Transporte sollen - wie bei denen nach Ahaus und Gorleben üblich -
 gebündelt werden, um die Kosten für den Polizei-Einsatz zu 
reduzieren. Nach der Zwangspause im Jahr 2009 sollen 2010 auch wieder 
11 CASTOR-Behälter mit hochradioaktiven verglasten Abfällen aus der 
französischen Plutoniumfabrik La Hague nach Gorleben rollen.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

1 Siehe hierzu:

      2009 kein CASTOR nach Gorleben?
      Neue CASTOR-Behälter für radioaktiven Müll ohne Genehmigung
      (29.04.08)
      www.netzwerk-regenbogen.de/akwcas080429.html

2 Siehe hierzu:

      Aufruf zur Anti-Atom-Demo
      in Berlin am 5. September 2009
      www.netzwerk-regenbogen.de/akwdem090330.html

3 Siehe hierzu:

      Ankündigung: Karlsruher "Atomsuppe"
      soll ab Juli verglast werden (25.02.09)
      www.netzwerk-regenbogen.de/akwsup090225.html



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