[fessenheim-fr] AKW Fessenheim: Kontrolle oder Kontrollillusion?
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
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Mo Mär 16 10:18:46 CET 2009
*C.S.F.R / Chemin de la Croisette 16 / F-67130 Fréconrupt
BUND RV Südlicher Oberrhein / Wilhelmstr. 24a / 79098 Freiburg
NWA --Nie Wieder Atomkraftwerke / Murbacherstrasse 34 / CH-4056 Basel*
*16.3.09*
*An die Medien,*
*AKW Fessenheim: Kontrolle oder Kontrollillusion?
*http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/akw-kontrolle-kontrollillusion-osart-mission.html
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/cnpe-fessenheim-controle-aiea-osart.html
Das altersschwache AKW Fessenheim gehört schnellstmöglichst abgestellt.
Solange das AKW allerdings läuft, sollte es auch nach unserer Ansicht
zumindest gut kontrolliert werden. An der "Qualität" der zwei in diesem
Jahr stattfindenden Kontrollen (OSART-Mission und 10 Jahresinspektion)
haben BUND, NWA und CSFR allerdings Zweifel_. Wir sehen die "Kontrollen"
in einem engen Zusammenhang mit dem Wunsch der Betreiber das AKW so
lange zu betreiben, bis neue AKW in Fessenheim gebaut sind._
*Aus diesem Grund rufen BUND, NWA und CSFR, _gemeinsam mit vielen
anderen Organisationen_, zu einer Protestaktion am 21. März 2009 um
10.30 Uhr vor dem AKW Fessenheim auf.*
_*Hier unserer Kurzkritik an der IAEO-OSART Mission:*_
Überall rufen AKW-Betreiber und Atomlobby aus Akzeptanzgründen nach den
"Kontrollen" der scheinbar neutralen Internationalen Atomenergiebehörde
und die IAEO verkündet dann die "geprüfte Ungefährlichkeit" der
Atomanlagen. Gerne greifen die Medien diese scheinbar neutrale Kritik
auf. Doch die IAEO ist eine Lobbyorganisation der Atomindustrie, die zur
Zeit massiv gegen den deutschen "Atomausstieg" kämpft. Bei diesen so
genannten OSART - Kontrollen verdienen sich viele ehemals leitende
AKW-Angestellte ein "Zubrot".
_Hier ein klassisches Zitat nach einer solchen "Kontrolle" auf der
Kernkraftwerk-Philippsburg-Seite von Wikipedia:_
"In einer mehrwöchigen Untersuchung stellten die Experten der IAEO fest,
dass das KKP 2, gemessen an den internationalen Standards, eine sehr
gute Anlage ist. Besonders positiv fielen die Motivation und
Teamfähigkeit des Personals, die Sicherheitskultur, die Instandhaltung
und das Alterungsmanagement sowie die Ordnung und die Sauberkeit in der
Anlage auf." Immer gibt es natürlich auch einen Hauch von Kritik...
Kein Wunder, dass die Atomkonzerne E.ON, Vattenfall, EnBW und RWE und
deren Vertreter in den Parlamenten gerade ihre umstrittensten
Atomanlagen gerne von der IAEO untersuchen lassen. (In Südbaden der
EnBW-Lobbyist Gundolf Fleischer:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/fessenheim-oettinger-strippenzieher.html
)
Der Atomlobbyist und Ministerpräsident Günther Oettinger lobt die
geplante Fessenheim Kontrolle: "Eine entsprechende vertrauensbildende
Maßnahme im Kernkraftwerk Philippsburg II hat sich bewährt." Solche
"Scheinkontrollen" sind eine besondere Form von Greenwash.
*
Die IAEO ist eine geschickt aufgebaute Lobbyorganisation der
Nuklearindustrie. Das Ziel der IAEO wurde bei ihrer Gründung
folgendermaßen definiert: "Ziel der Organisation ist es, den
Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum
Wohlstand auf der ganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß
wirksam werden zu lassen."
*
So wundert es nicht, dass es das hauptsächliche Ziel der IAEO nach
der Katastrophe von Tschernobyl war, einen wirtschaftlichen
Rückschlag für die Atomindustrie zu verhindern. Die IAEO hat an
der Verschleierung der Folgen des Unglückes für Gesundheit, Umwelt
und Landwirtschaft mitgewirkt.
_Glaubwürdig, neutral und unabhängig sind die IEAO-OSART Kontrollen
nicht. Diese "Kontrollen" sollten zumindest durch wissenschaftliche
Untersuchungen kritischer WissenschaftlerInnen ergänzt werden.
_
*Hier unsere Kurzkritik an der 10-Jahresinspektion*
Der BUND und die CSFR hoffen, dass die erneute Revision von Fessenheim
nicht wieder von Pleiten, Pech und Pannen geprägt sein wird, wie die
Inspektion 1989. Im Oktober 1989 verkündete die Fessenheimer
Kraftwerksleitung voller Stolz die Ergebnisse der ersten großen
Überprüfung: Von 19 Haarrissen am Reaktor sei lediglich einer mit
nennenswerter Größe (sieben Millimeter) festgestellt worden, der sich
zudem seit der letzten Messung nicht verändert habe und kein
Sicherheitsrisiko darstelle. Die teure, werbewirksame und
personalintensive Überprüfung war angeblich "erfolgreich" abgeschlossen
worden. Auch der deutsche TÜV bestätigte diese Aussagen am 03.09.1990.
Im August 1991 wurden am baugleichen französischen AKW Bugey große Risse
im Reaktordeckel festgestellt. Radioaktives Wasser "schwitzte aus". Nach
diesen Erkenntnissen aus Bugey wurde das AKW Fessenheim noch einmal und
diesmal gründlicher und an den richtigen Stellen untersucht. Im Dezember
1991 zeigte sich, dass bei der ersten 10-Jahresinspektion geschlampt
worden war. Überraschend wurde ein gefährlicher, 110 Millimeter langer
und 30 Millimeter tiefer Riss im Sekundärkreislauf festgestellt. Auch im
Reaktordeckel wurde, wie in Bugey, ein 26 Millimeter langer Riss
entdeckt. Beide Risse waren bei der "gründlichen", ersten, großen
10-Jahresinspektion übersehen worden. Die Reaktordeckel in Fessenheim
mussten ausgetauscht werden.
*Aus diesen Gründen fordern BUND, NWA und die CSFR neutrale, unabhängige
und gute Kontrollen und keine Kontrollillusion. Besser wäre es das
altersschwache AKW Fessenheim schnellstmöglichst abzustellen.*
/Jean Jacques ///Rettig/// (CSFR) Axel Mayer (BUND) Aernschd Born (NWA)/
Mehr Fessenheim-Infos:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/fessenheim-ausstellung.html/
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