[fessenheim-fr] Schwerer AKW-Stoerfall in Slowenien

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Do Jun 5 03:11:22 CEST 2008


4.06.2008 

                  Schwerer AKW-Störfall in Slowenien 

      Radioaktives Kühlwasser trat aus 

      Heute (Mittwoch) kam es im slowenischen AKW Krsko zu einem
      schweren Störfall, der einen europaweiten Alarm durch die
      EU-Kommission in Brüssel auslöste. Um 17:38 Uhr ging der Alarm aus
      Slowenien bei der EU ein. Kurz zuvor wurde im AKW Krsko entdeckt,
      daß radioaktives Kühlwasser aus dem Primärkreislauf entweicht. Lecks
      im Primärkreislauf zählen konstruktiv bedingt zu den auslösenden
      Ereignissen, die in Druckwasserreaktoren zu schweren
      Kernschmelzunfällen mit massiven Freisetzungen von Radioaktivität
      führen können. Bisher ist noch unklar, ob Menschen oder die Umwelt
      zu Schaden gekommen oder gefährdet sind. 

      Zunächst hieß es, das Atomkraftwerk arbeite noch mit 22 Prozent seiner
      Leistung. Am Abend teilte ein Sprecher des EU-Energiekommissars
      Andris Piebalgs mit, das AKW sei abgeschaltet. Das AKW beim
      7000-Einwohner-Ort Krsko in der Nähe der kroatischen Grenze wurde
      1983 in Betrieb genommen. Der Druckwasserreaktor vom Typ
      Westinghouse hat eine Leistung von 730 Megawatt.
      Betreibergesellschaft ist die slowenische Nuklearne Elektrarna Krsko
      (NEK). Von Siemens wurde das AKW im Jahr 2000 mit "rot-grüner"
      Unterstützung nachgerüstet. 

      Das ersten Programm des slowenischen Fernsehens berichtete, beim
      Abschalten von Motoren im Zuge einer Routine-Wartungsarbeit sei
      Kühlwasser ausgetreten. Das Kühlwasser des Primärkreislaufs kommt
      direkt mit den radioaktiven Brennelementen in Kontakt und ist daher
      radioaktiv verseucht. Laut offiziellen Angaben sei außerhalb des AKW
      keine radioaktiven Freisetzungen zu befürchten. "Es gibt keine
      Auswirkungen auf die Umwelt und wir erwarten auch keine", sagte der
      Leiter der slowenischen Atomaufsichtbehörde, Andrej Stritar. 

      Die zuständige Behörde in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana teilte
      mit, aus dem Primärkreislauf des Reaktors sei Wasser ausgetreten.
      Daraufhin sei damit begonnen worden, diesen abzuschalten. Eine
      Reaktorschnellabschaltung sei nicht nötig gewesen. Das Abschalten
      des Atomkraftwerks sei erforderlich, um herauszufinden, was die
      Ursache für das Problem gewesen sei, sagte eine Sprecherin. 

      Im Oktober und November 2007 stand das AKW Krsko wegen
      Instandsetzungsarbeiten für vier Wochen still. Danach wurde es wieder
      in Betrieb genommen. Berichten zufolge wurden technischen Systeme
      überarbeitet, der Reaktor wurde mit einer zusätzlichen Dämmung
      versehen und 53 der 121 Brennelemente wurden ausgetauscht. 

      Am AKW Krsko wird seit Jahren heftige Kritik - insbesondere aus dem
      atomenergiefreien Österreich - geübt, da es sich in einem stark
      erdbebengefährdeten Gebiet befindet. Die slowenische Regierung
      zeigte sich bislang unbeeindruckt und beharrt auf dem Weiterbetrieb
      des einzigen slowenischen AKW. Es ist zudem ein weiterer Reaktor am
      Standort Krsko geplant, mit dessen Bau im Jahr 2013 begonnen werden
      soll. 

        

      REGENBOGEN NACHRICHTEN 

        

      Anmerkungen 

      Siehe auch 

            AKW Neckarwestheim I heruntergefahren 
            Reaktordruckbehälter undicht (23.05.08) 

            AKW-Unfall in Spanien 
            Greenpeace ortet Radioaktivität bei Tarragona (8.04.08) 

            Brand im AKW Brokdorf (14.03.2008) 

            AKW Gundremmingen Block B abgeschaltet 
            Weitere Indizien für illegales "AKW-Tuning" (9.01.08) 

            Informationen zum deutschen "Atom-Ausstieg" 

            Atom-Ausstieg selber machen! 




Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr