[fessenheim-fr] PE: Atommüll Schweiz: Bözberg statt Benken und immer in Grenznähe?

BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein bund.suedlicher-oberrhein at bund.net
Mi Jun 6 10:41:32 CEST 2007


*  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland*

*BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein / Wilhelmstr. 24a / 79098 
Freiburg *

*BUND Regionalverband Hochrhein / Hebelstr. 23a / 79618 Rheinfelden *

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/atommuell-boezberg.html
                                                                        
                                                                        
                                                        6.Juni 2007 *
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*Atommüll Schweiz: Bözberg statt Benken und immer in Grenznähe? *

In der Nordschweiz läuft in diesen Tagen und Wochen eine intensive 
Debatte um den möglichen Ausweichstandort Bözberg (gegenüber Waldshut / 
D) für das atomare Endlager der Schweiz.

*_Dazu senden wir Ihnen eine kurze Stellungnahme der BUND 
Regionalverbände Hochrhein und Südlicher Oberrhein:_*

In diesen Wochen gibt es in der Schweiz und am Hochrhein eine intensive 
Debatte um die geologisch "zweite Wahl" für das Atommülllager Schweiz. 
Auch der grenznahe Standort Bözberg ist wieder einmal im Gespräch. "Der 
Bözberg wird mit grosser Wahrscheinlichkeit zu den Alternativen zu 
Benken im Züricher Weinland gehören", bestätigte Heinz Sager, 
Mediensprecher der Nagra, in der Basler Zeitung.

Nach einem Artikel in der heutigen Ausgabe der Schweizer Zeitung "Der 
Bund" könnte auch das bisher politisch gescheiterte Endlager für leicht- 
und mittelaktiven Müll mit dem Endlager für hochradioaktiven Müll zu 
einem einzigen "Atomklo" in Grenznähe zusammengelegt werden. Auf die 
Frage der Zeitschrift/ "Wäre es ökonomisch und politisch nicht 
sinnvoller, für alle Abfälle nur ein Lager zu bauen?"/ antwortet das 
Mitglied der Nagra Geschäftsführung, Markus Fritschi: "/Technisch wäre 
es in geeigneten Gebieten möglich, am selben Ort in unterschiedlichen 
Tiefen stark wie auch schwach radioaktive Abfälle unterzubringen. Auch 
organisatorisch und wirtschaftlich hätte eine solche Lösung Vorteile." 
/Zitatende

Der Standort Bözberg wird von Schweizer Medien häufig als 
"Ausweichstandort" angesehen, ähnliches gilt auch für den Jurasüdfuss um 
Gösgen, oder den Lägern-Nordfuss. Für den Bözberg sprechen eher 
politische als geologische Gründe. Auch das Zauberwort "Akzeptanz" im 
Atomaargau spricht für den Bözberg und gegen Benken im Zürcher Weinland.

Drei der fünf Schweizer Atomkraftwerke stehen auf Aargauer Boden im 
Grenzgebiet am Hochrhein und am Paul-Scherrer-Institut befindet sich das 
größte Atomforschungszentrum der Schweiz. Ein "atomarer Geldsegen" hat 
bereits viele Gemeinden abhängig gemacht. Zudem wird radioaktiver Abfall 
jetzt schon im oberirdischen Zwischenlager in Würenlingen im Aargau 
eingelagert.

Im konservativen Kanton gibt es massive politische und ökonomische 
Abhängigkeiten von der Atomindustrie. In den 80er-Jahre hatte die Nagra 
schon einmal das kristalline Gestein am Bözberg im Visier, dabei jedoch 
festgestellt, dass die unteren Schichten nicht so homogen sind wie 
erwünscht und sich daher nicht so gut eignen wie Opalinuston. Das 
Kristallin-Gebiet liegt außerdem noch näher an der deutschen 
Landesgrenze als Benken und ist räumlich nicht sehr ausgedehnt. Ein 
Gebiet, das in den 80er Jahren eher ausgeschlossen wurde, wird jetzt 
wieder ins Gespräch gebracht, dieses mal aber eher mit dem Focus auf den 
Opalinuston. (der ursprünglich nur als abdeckendes Gestein für die 
Endlagerung im Kristallin angedacht war)

Ob die Nagra diesen politisch günstigeren Standort tatsächlich in 
Betracht zieht, oder ob es nur darum geht die geschickte Illusion von 
Ausweichstandorten vorzutäuschen, ist für den Bund für Umwelt und 
Naturschutz allerdings offen. Ähnlich wie Benken ist auch der Bözberg 
geologisch eher zweite Wahl. In Deutschland und vielen anderen Ländern 
kämen solche Standorte mit viel zu dünnen Schichten Opalinuston nicht in 
die engere Auswahl. Aus geologischen Gründen ist es in der Schweiz 
generell schwierig, Standorte für ein Atommülllager zu finden. Ein 
solches Lager muss nach Ansicht des BUND und der Experten Sicherheit für 
eine Million Jahre bieten. Um Akzeptanz für neue AKW zu schaffen braucht 
die Schweizer Atomlobby ein "vorzeigbares" Endlager. Dem Anschein nach 
auch auf Kosten der Sicherheit.

Mehr Infos - Atommüll Schweiz: 
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/atommuell-benken.html
Mehr Infos - Geld und Atom: 
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/atomkraft-schweiz-gekaufte-demokratie.html
Mehr Infos - Atomenergie Schweiz: 
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/idx-atomenergie-schweiz.html

/*BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein / Axel Mayer / 
Geschäftsführer / Tel. 0761/30383*/

/*BUND Regionalverband Hochrhein / Markus Wursthorn / Mitglied des 
Regionalvorstandes*/

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